Microsoft profitiert weiterhin von Win XP
Juni 25, 2015 5:00 pmMicrosoft hat neue Informationen zu Windows 10 veröffentlicht. So kündigte das Unternehmen an, das Betriebssystem auch auf USB-Sticks zu verkaufen, legte einen vorläufigen Preis fest und plant höhere Lizenzkosten für High-End-Geräte.
Vorläufiger Preis für Windows 10 bekannt
Microsoft hat den deutschen Preis für Windows Home durchsickern lassen, allerdings noch nicht offiziell bestätigt. Sichtbar ist dieser jedoch seit Kurzem im Anmelde-Fenster zum Gratis-Upgrade auf Windows 10 und wird dort mit 135 Euro angegeben. Einschränkend betont Microsoft allerdings, dass dies nur eine voraussichtliche Preisangabe sei, die sich noch ändern könne. In den USA kostet Windows 10 Home ohne Steuern 120 US-Dollar, was nach dem aktuellen Wechselkurs 128 Euro entspräche.
Interessenten an Windows 10 Pro müssen hingegen weiterhin auf eine Preisangabe für den deutschen Markt warten. Der amerikanische Preis würde umgerechnet jedoch 213 Euro ergeben.
Wer bereits Windows 7 oder Windows 8 nutzt, kann ein Jahr lang nach der Markteinführung von Windows 10 kostenlos auf das neue Betriebssystem upgraden. Die fertige Version soll am 29. Juli 2015 erscheinen. Um Server-Überlastungen zu vermeiden, können Nutzer die Installationsdateien, die rund 3 GB umfassen sollen, bereits vor dem Stichtag herunterladen. Die Installation ist allerdings dennoch erst am 29. Juli möglich. Microsoft plant so, die Download-Last über mehrere Tage zu verteilen und allen Windows-Nutzern zum Start von Windows 10 eine problemlose Umstellung zu gewährleisten.
Höhere Lizenzkosten für High-End-Systeme
Die Kosten für Windows 10 könnten für High-End-Systeme jedoch deutlich höher ausfallen. Microsoft scheint eine Lizenzkostenerhöhung für OEM-Anbieter zu planen. Wer Windows 10 auf schnelleren Rechnern anbieten möchte, muss demnach mehr für das Betriebssystem planen als bei langsameren Systemen. Zwar ist derzeit noch kein offizieller Maßstab bekannt, an dem die Grenze zu High-End gezogen wird, es könnten jedoch Systeme mit Core i7 sowie hochauflösenden Displays betroffen sein.
Ob Microsoft dieses Vorhaben durchsetzen kann, ist jedoch unklar. Der Desktop- und Notebookmarkt gilt derzeit ohnehin als sehr angespannt. Die Anbieter haben ohnehin wenig Spielraum bei der Preisgestaltung, sodass Preiserhöhungen nur schwierig an die Verbraucher weiter gegeben werden können. Zudem werden mit den Margen für die High-End-Systeme in der Regel günstigere und langsamere Systeme querfinanziert, die weniger Marge abwerfen. Die Pläne von Microsoft werden somit gerade momentan nicht unbedingt auf Gegenliebe stoßen.
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Windows 10 auf USB-Stick
Windows 10 soll Gerüchten zufolge auch auf USB-Sticks verkauft werden. Demnach will Microsoft die Sticks sowohl für Windows 10 Home (120 Dollar) als auch Windows Pro (200 Dollar) anbieten. Teil des Angebotes ist jedoch nur eine Lizenz für die Nutzung auf einem Computer. Ob die Lizenz an den gekauften USB-Stick gebunden sein wird, ist zwar unklar, gilt jedoch als unwahrscheinlich.
Damit bietet Microsoft mit Windows 10 eine bedeutende Neuerung. Bislang wurden die Betriebssysteme im Handel ausschließlich auf optischen Datenträgern angeboten. Microsoft reagiert damit auf die Entwicklung, dass optische Laufwerke in Notebooks und vor allem Tablets immer seltener zu finden sind und sich die Installation so entsprechend schwierig gestalte. Bislang war es in diesen Fällen notwendig, einen rootfähigen USB-Stick mit Windows-Image zu erstellen, da der USB-Anschluss in der Regel die einzige Möglichkeit darstellt, das Betriebssystem zu installieren.
Während sich Käufer von Windows 10 für die 32- oder 64-Bit-Variante des Betriebssystems entscheiden müssen, erhalten Nutzer der USB-Sticks beide Varianten und können sich während der Installation für die Version entscheiden, die sie verwenden möchten. Dafür müssen USB-Stick-Nutzer die Sprachversion im Auge behalten. Derzeit sind nur Versionen in Englisch und Französisch bestätigt.
Windows XP weiterhin verbreitet
Unterdessen profitiert Microsoft auch weiterhin finanziell davon, dass zahlreiche Unternehmen und Organisationen die Umstellung von Windows XP verschlafen haben. Im April hat Microsoft die Preise je PC von 200 Dollar auf 400 Dollar verdoppelt, gewährt jedoch einen Nachlass, wenn das Unternehmen mindestens die Hälfte der betroffenen Rechner auf ein neues Betriebssystem umstellt.
Betroffen von den Support-Gebühren ist auch die US-amerikanische Marine. So konnte Microsoft erst kürzlich einen Support-Vertrag in Höhe von mindestens 9,1 Millionen Dollar mit der US Navy abschließen. Das Kommunikations-Netzwerk nutzt nicht nur immer noch teilweise Windows XP, sondern auch Office 2003, Exchange 2003 und den Windows Server 2003. Die Navy hatte erst spät damit begonnen, Umstellung auf neuere Betriebssysteme vorzunehmen und konnte diese zum Ende des offiziellen Supports für Windows XP nicht abschließen. Noch im vergangenen Monat sollen rund 100.000 Rechner der Navy auf Windows XP oder Windows Server 2003 angewiesen gewesen sein. Bis alle Betriebssysteme und Anwendungen ersetzt worden sind, wird noch einige Zeit vergehen. Der Support-Vertrag mit Microsoft könnte bis zum Jahr 2017 fortgeführt werden und dann bis zu 30,8 Millionen Dollar in die Kassen des Software-Konzerns spülen.
Auch Berlin ist von der späten Umstellung betroffen. In den Berliner Behörden sollen noch im Oktober fast 30.000 PCs mit Windows XP betrieben worden sein. Da es keine Berichte gibt, die darauf hindeuten, dass sich dies wesentlich geändert hat, wird wohl auch Berlin die Mehrkosten für den Support entrichten müssen. Weltweit sollen noch rund 10 bis 20 Prozent aller für das Internet genutzten PCs mit Windows XP laufen.
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