Was sind Futures? – Termingeschäfte verständlich erklärt!

Oktober 27, 2015 10:00 am

Wenn Sie gerade erst in das Börsengeschäft eingestiegen sind, haben Sie sicher bereits von Futures gehört, ohne dabei recht zu wissen, worum es sich genau handelt. Wer sich ein wenig mit der Materie beschäftigt, wird allerdings schnell feststellen, dass der Handel mit Futures – zu Deutsch auch Terminkontrakte genannt – älter ist als der Handel mit Aktien. Lesen Sie hier im Futures Ratgeber weiter, wenn Sie erfahren möchten, was Futures sind und wo genau die Vor- und Nachteile des Future-Handels liegen.
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Handel mit jahrhundertealter Tradition

Was sind Futures?„Was sind Futures?“  – diese Frage hat sich zu Lebzeiten des griechischen Philosophen Thales von Milet (etwas 624 bis 547 v. Chr.) wohl niemand gestellt. Dennoch gilt er als einer der ersten Menschen, die mit Terminkontrakten – also Futures – Geld verdienen konnten. Dies gelang ihm, indem er Olivenpressmaschinen zu einem günstigen Preis mietete, als die Nachfrage gering war, und sie zur Erntezeit zu einem weitaus höheren Preis an die Olivenbauern weitervermietete. Vorausgegangen war diesem Handel die Errechnung einer längeren Hitzeperiode, die sich vorteilhaft auf das Wachstum der Oliven auswirken sollte.
Thales selbst hatte mit dem Anbau und der Weiterverarbeitung von Oliven nichts zu tun, war hier aber in der Lage, Kapital aus einer Situation zu schlagen, in der akuter Bedarf an einer Ware bestand. Dieses Prinzip fand im 17. und 18. Jahrhundert auch in den Japan und den USA Anwendung, wobei in erster Linie landwirtschaftliche Erzeugnisse lange vor dem eigentlichen Erntezeitpunkt zu einem fixen Preis ge- oder verkauft wurden. So hatten beide Seiten Planungssicherheit. Der organisierte Handel mit Terminkontrakten schließlich in der Gründung der ersten Warenterminbörse, der Chicago Board of Trade (kurz CBOT) mündete.

Futures sind also Kontrakte zwischen zwei Parteien, deren Erfüllungspunkt in der Zukunft liegt. Preis und Liefermenge werden dabei im Voraus festgesetzt. Futures sind unbedingte Termingeschäfte, beide Seiten sind also dazu verpflichtet, diese Bedingungen zu erfüllen. Daraus ergibt sich sowohl für den Käufer als auch für den Verkäufer eine gewisse Planungssicherheit.

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Grundlagen des Terminhandels

Was sind Futures? Den Preis eines Futures wird immer von Angebot und Nachfrage geregelt. Damit der Handel reibungslos über die Bühne gehen kann, müssen bestimmte Punkte vertraglich festgehalten werden. Dazu gehören:

  • Art der Lieferung
  • Art der Erfüllung
  • Zeitpunkt der Erfüllung
  • Bei Waren: Qualität der Waren

Traditionelle Terminkontrakte, bei denen ein Realtausch von Waren stattfindet, können in etwa wie folgt aussehen:

Themenicon SupportDer Betreiber einer Mühle sichert sich im Januar bei einem Landwirt 30 Tonnen Getreide, die dieser zum 01. August des Jahres ausliefern muss. Pro Tonne zahlt er ihm garantiert 1.000,- Euro, und zwar unabhängig davon, ob der Marktpreis zum Auslieferungszeitpunkt beispielsweise wegen einem Überangebot auf 800,- Euro gefallen oder wegen Lieferengpässen auf 1.200,- Euro gestiegen ist.
Der Verkäufer ist nun in der Pflicht, 30 Tonnen des erworbenen Getreides in der vertraglich festgelegten Qualität zum vertraglich festgelegten Zeitpunkt auszuliefern. Umgekehrt ist der Käufer verpflichtet, die erworbene Menge abzunehmen und den vereinbarten Preis zu bezahlen.
Diese Lieferungsgeschäfte, bei denen tatsächlich Waren den Besitzer wechseln, machen mittlerweile aber nur noch einen Bruchteil des Handels mit Futures aus. Für Sie Privatanleger sind diese Art der Futures auch weit weniger interessant, denn die Möglichkeit, 30 Tonnen Getreide im Vorgarten zu lagern, um diese mit Gewinn weiterzuverkaufen, ist in der Regel nicht gegeben. Dieses Beispiel beantwortet sicherlich gut die Frage „Was sind Futures?“
Der Handel mit Futures ist rein spekulativ und birgt immer auch ein gewisses Risiko. Von vielen Online-Brokern werden Terminkontrakte in Form von Liefergeschäften gerne genutzt, um sich gegen Preisschwankungen am Markt abzusichern. Dies ist beispielsweise bei Erzeugnissen aus der Landwirtschaft, edlen und unedlen Metallen oder Rohstoffen zur Energiegewinnung der Fall.
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Für Anleger interessant: Differenzgeschäfte

Themenicon kostenBei der Frage „Was sind Futures?“ sollte auch ein anderer Aspekt betrachtet werden: Den Lieferungsgeschäften stehen Differenzgeschäfte gegenüber. Bei diesen kommt kein Warenaustausch zustande, zum Fälligkeitszeitpunkt wird lediglich die Differenz zwischen dem vertraglich festgelegtem Preis sowie dem aktuellen Tagespreis ausbezahlt. Dies ist auch der Fall, wenn der Kontrakt zuvor bereits „glattgestellt“, also vom Erwerber weiterverkauft, wird.
Da Futures in der Regel nicht zum vollen Wert des Kontakts erworben werden, ist eine Anzahlung in Form einer sogenannten Margin notwendig. Je nachdem, ob sich aus dem Futuregeschäft später ein Gewinn oder Verlust ergibt, wird diese Sicherheitszahlung in die Berechnung mit einbezogen. Im Gewinnfall wird dem Käufer die Margin zusammen mit der Differenz zwischen aktuellem Wert und Kaufpreis ausbezahlt.
Beim spekulativen Geschäft mit Futures gibt es immer auch ein nicht zu vernachlässigendes Risiko, einen Verlust zu erleiden. Der Käufer eines Futures erhält in solch einem Fall nur die Margin abzüglich des Betrages zurück, der zur Bedienung der Verluste benötigt wird. Falls der Verlust nun aber die bereits bezahlte Sicherheitszahlung übersteigt, muss er die übrige Summe aus seinen privaten Finanzmitteln zuschießen.

Anhand der gehandelten Kontrakte lässt sich die Beliebtheit der Futures erkennen

Anhand der gehandelten Kontrakte lässt sich die Beliebtheit der Futures erkennen

Egal ob Differenz- oder Liefergeschäft, ein Handel in irgendeiner Form findet immer statt. Während bei Liefergeschäften aber tatsächlich Ware den Besitzer wechselt, kommt es bei Differenzgeschäften zu Ausgleichszahlungen in monetärer Form. Ob dabei ein Gewinn oder Verlust erzielt wird, hängt von der Differenz zwischen Kaufpreis und aktuellem Marktwert ab. Auch beim Handel mit Futures gilt es, erfolgreiche Börsenstrategien und Handelstipps wie die Zanger-Regeln zu befolgen.

Chancen und Risiken beim Handel mit Futures

Themenicon Stopp-LossWer einen Future-Kontrakt eröffnet, muss – wie oben bereits erwähnt – zunächst nicht den Gesamtwert als Einsatz erbringen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, mit relativ geringem Einsatz Spekulationsgewinne zu erzielen.
Man spricht hier von einem sogenannten „Hebelinstrument“. Der Hebel errechnet sich aus dem Kontraktwert und der Höhe der zu zahlenden Margin. Mithilfe des Hebels kann später der Gewinn errechnet werden, den das riskierte Kapital erzielt hat. Aber Vorsicht: dadurch eröffnet sich auch die Möglichkeit – v.a. im Gegensatz zum Erwerb von Optionen – mehr Geld zu verlieren, als durch die Margin ursprünglich eingebracht wurde. Das Emittentenrisiko, also den teilweisen oder kompletten Verlust des Kapitals, ist nicht zu vernachlässigen

Der Handel mit Futures beschränkt sich auf nur eine geringe Anzahl von Handelsplätzen, zu den bedeutendsten zählt hier der EUREX. Der Anleger muss also nur einen kleinen Markt im Auge behalten, hat im Gegenzug allerdings nur eine beschränkte Auswahl. Da die Preisbildung der Future-Kontrakte in der Regel leicht verständlich ist, eignet sich der Handel mit Wertpapieren und Devisen vor allem für Kleinanleger über ein eigenes Konto bei einem Broker.
Der Handel mit beispielsweise Rohstoffen und Strompreisen nimmt zwar einen Großteil des Futuregeschäftes ein, birgt aber auch gewisse Risiken.

Die Vor- und Nachteil des Future-Handels auf einen Blick:

  • Leicht verständliches Prinzip
  • Hohe Gewinnmöglichkeiten dank des Hebels
  • Nur wenige Handelsplätze
  • Setzen auf fallende Kurse eröffnet meist Gewinnchance
  • Keine Gewinnausschüttung in Form von Dividenden
  • Geringe Auswahl
  • Emittentenrisiko
  • Hebelprinzip birgt hohe Risiken

Fazit

Der Handel mit Futures birgt sowohl die Chance, viel Geld zu verdienen, als auch die Möglichkeit eines hohen Verlustes, falls Nachzahlungen auf Sie als Anleger zukommen. Grundsätzlich sollten Sie also nur Geld einsetzen, auf das Sie im Verlustfall auch verzichten können. Nicht wenige Anleger standen wegen fehlgeschlagener Investitionen in der Vergangenheit vor den Scherben ihrer Existenz. Als etwas sicherere Alternative kann hier der Handel mit Optionen genannt werden, da es hier nicht zu zusätzlichen Forderungen kommen kann.

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Bilderquelle:

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