Warren Buffett feiert 50. Firmenjubiläum
Mai 4, 2015 5:00 pmSeit 50 Jahren steht Warren Buffett nun schon an der Spitze der Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway. Am Samstag wurde anlässlich des Aktionärstreffens seiner Holding auch das 50. Firmenjubiläum begangen. Anleger verehren Buffett und er ist als großer Philanthrop bekannt, der regelmäßig größere Summen seines Vermögens spendet. Dennoch ist Buffett ein überzeugter Kapitalist.
Buffetts Erfolgsgeheimnis
Mittlerweile ist Warren Buffett 84 Jahre alt und verfügt über ein geschätztes Vermögen von 70 Milliarden Euro und ist damit der drittreicheste Mann der Welt. Buffett gilt als einer der besten Anleger der Welt und besitzt auch in Zeiten von Hedgefonds und anderen Finanzunternehmen, die in der Öffentlichkeit in Verruf geraten sind, ein hohes Ansehen. Das mag daran liegen, dass Buffett keine waghalsigen Finanztransaktionen wagt, sondern ganz altmodisch Bilanzen analysiert.
Auf das Geheimnis seines Erfolgs angesprochen sagt Buffett: „Ich versuche Aktien von Unternehmen zu kaufen, die so wunderbar sind, dass ein Idiot sie führen könnte – denn früher oder später wird es einer tun.“ Dies verfolgt Buffett nach einfachen Regeln. Er investiert nur in Firmen, deren Geschäftsmodell rasch verständlich ist. Vor Derivaten und ähnlichen Finanzinstrumenten warnt Buffett eindringlich.
Trotz allen Erfolgs kann Buffett Fehler eingestehen und auch eine Prise Selbstironie darf nicht fehlen. Wenn sich einmal im Jahr auf dem „Woodstock des Kapitalismus“ mehr als 40.000 Aktionäre seiner Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway in Omaha (Nebraska) treffen, gibt Buffett gerne den Showmaster. Dort macht Buffett auch gerne mal den einen oder anderen Spaß mit.
Doch nicht nur seine Persönlichkeit macht Buffett zu einer Ausnahmeerscheinung in der Finanzwelt. Buffett ist ein langfristiger Anleger, kurzfristige Spekulationen sind ihm fremd. Daher müssen auch die Kollegen an der Wall Street ab und an mit seinem Spott rechnen. Schon 1974 befand er, dass die Wall Street wie ein großes Kasino sei, in dem sich alle betrinken. Außerdem schätzt Buffett amerikanische Traditionsunternehmen und ist auch darüber hinaus für seine patriotische Einstellung bekannt.
Doch auch Buffett ist nicht nur der nette Investor von nebenan. Bescheidenheit, Charme und Genialität sind nur die eine Seite des Warren Buffett. Buffett gilt auch als großer Kapitalist. So entließ auch er während der Finanzkrise Tausende von Mitarbeitern, gewährte aber der Investmentbank Goldman Sachs einen Kredit in Millionenhöhe – mit guten Konditionen für ihn selbst.
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Was können wir von Buffett lernen?
Warren Buffett gilt als der erfolgreichste Investor unserer Zeit. Doch was zeichnet ihn aus? Er hat nie die Bodenhaftung verloren. Trotz eines Privat-Vermögens von 73 Millionen Dollar lebt er immer noch in demselben Haus, dass er vor 50 Jahren in Omaha gekauft hat. Und er zahlt sich ein vergleichsweise bescheidenes Gehalt aus. Von den 100.000 Dollar fließen 50.000 Dollar zudem direkt zurück ins Unternehmen.
Darüber hinaus orientiert sich Buffett an klassischen Finanztheorien. Aktien sind für ihn Besitzanteile an einem Geschäft, nicht nur ein Stück Papier oder eine Zahl. Außerdem investieren Buffett nur dann, wenn der Wert den Preis übersteigt und ein Sicherheits-Puffer gewahrt wird, wenn mal nicht alles nach Plan läuft.
Drei Dinge sind für Buffetts Arbeit besonders wichtig: Bargeld (Cash), Information (Wissen) und Emotion (Freunde). Buffett achtet immer darauf, dass genug Cash-Reserven vorhanden sind. Außerdem investiert Buffett ausschließlich, wenn er genug Informationen hat und die Bilanzen stimmen. Darüber hinaus achtet Buffett auf Emotionen und springt oft nicht auf denselben Zug auf, wie andere Anleger.
Positiver Ausblick
Vor 50 Jahren begann Buffetts Aufstieg in der Finanzwelt. Er kaufte das Textil-Unternehmen Berkshire-Hathaway und baute es zu einer Versicherung um, um Kapital anzuhäufen. Daraus wurde in den Folgejahren eine der mächtigsten Holdinggesellschaften der Welt. In diesen 50 Jahren ist die Aktien des Unternehmens übrigens um sagenhafte 1,8 Millionen Prozent gestiegen. Heute ist Berkshire-Hathaway nach Apple, Exxon und Microsoft das viertwertvollste Unternehmen der Welt.
Im 50. Dienstjahr von Warren Buffett gibt es zudem nur gute Zahlen zu feiern. Dank einiger Investments wie beim Bahnkonzern Burlington Northern Santa Fe stieg der Gewinn der Anlagegesellschaft Berkshire Hathaway im ersten Quartal auf 5,16 Milliarden.
Da Warren Buffett sicher nicht mehr ewig an der Spitze des Unternehmens stehen wird, gibt es bereits seit Jahren Gerüchte um seine Nachfolge. Buffett hat zwar bislang offen gelassen, wann er zurück treten wird. Anfang März hat er aber zwei Namen genannt, die als Nachfolger infrage kommen: Ajit Jain, den Cousin des Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain, der derzeit für die Versicherungssparte zuständig ist Berkshire-Manager Greg Abel.
Doch Buffett denkt noch lange nicht ans Aufhören. Derzeit hat er Deutschland im Visier. Er werde in den nächsten fünf Jahren mindestens ein weiteres deutsches Unternehmen kaufen. Die Bedingungen in Deutschland sind derzeit etwas attraktiver, als in den USA. In Deutschland hat Buffett vor allem die Branchen Technologie und Ingenieurswesens im Blick. Im Februar hat sein Unternehmen bereits den Hamburger Händler für Motorradzubehör Louis übernommen. Deutschland ist gerade stärker im Fokus, als noch vor ein paar Jahren.