Vor- und Nachteile von Optionen – die wichtigsten Argumente für und gegen den Optionshandel
Juli 3, 2018 7:52 amOptionen sind keine neue Erfindung am Handelsmarkt, gewinnen aber zunehmend an Attraktivität. Die Vor- und Nachteile von Optionen sind für Investoren die Grundlage dafür, ob sie eine Investition für sich als sinnvoll erachten. Oft wird darauf verwiesen, dass Optionen lediglich Möglichkeiten beinhalten und nicht ausgeführt werden müssen. Dennoch ist nicht zu unterschätzen, dass diese Form der Investition hohe Risiken, wie die Nachschusspflicht, mit sich bringen kann. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile hilft Ihnen dabei, besser einschätzen zu können, ob und in welcher Form Optionen für Sie eine mögliche Geldanlage sind.
- Der Optionshandel erfolgt in der Regel über die Terminbörse
- Optionen können eine Nachschusspflicht mit sich bieten
- Optionen bieten die Möglichkeit für Investoren, als Stillhalter zu agieren
- Optionen ermöglichen die Spekulation auf Anstieg oder Fall eines Kurses
Optionen und was sich dahinter verbirgt
Die Anfänge der Optionen reichen bis in das 17. Jahrhundert zurück, als damit begonnen wurde, in Bezug auf Waren für Käufer Optionen anzubieten. Die Idee: Verkäufer versprachen dem Käufer, eine festgelegte Menge an Waren zu einem bestimmten Preis und Zeitpunkt an ihn zu verkaufen. Dieser Preis galt auch dann, wenn die Waren zu dem Zeitpunkt bereits einen höheren Wert hatten. Der Käufer musste die Waren aber auch dann kaufen, wenn sie einen geringeren Wert hatten. Dies ist die Basis der Optionen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich daraus die heutigen Optionen entwickelt.
Als Investor haben Sie die Möglichkeit, Optionen zu erwerben und sich damit die Möglichkeit auf den Kauf oder Verkauf von Wertpapieren zum Ausübungspreis innerhalb von einem bestimmten Zeitraum zu sichern.
Hinweis: Optionen werden in Kontrakten gehandelt. Sie können sich also nicht die Möglichkeit auf eine Aktie sichern, sondern nur auf eine bestimmte Bündelung der Basiswerte.
Bei den Optionen gibt es die Call- und Put-Varianten. Call-Optionen sind Kaufvarianten, mit denen sich der Investor die Möglichkeit sichert, den Basiswert zum Ausübungspreis kaufen zu können. Put-Optionen sind Verkaufsvarianten, mit denen der Basiswert zum Ausübungspreis verkauft werden kann. Put-Optionen dienen in der Regel dem Schutz vor einem Preisabfall.
Wichtig: Optionen sollten nicht mit Optionsscheinen verwechselt werden. Bei Optionsscheinen gibt es den Emittenten als Gegenpartei, der das Emittentenrisiko mit in den Handel einbringt und die Optionsscheine bepreisen kann. Bei Optionen gibt es keinen Emittenten.
Vorteil: Geringer Kapitalbedarf und erhöhte Transparenz
Im Zuge einer Investition steht das vorhandene Kapital immer im Fokus. Investoren haben meist nur eine bestimmte Kapitalhöhe, mit der sie agieren können. Hat ein Investor eine Aktie im Auge, die jedoch aktuell ein zu hohes Kapital erfordert, kann er an dieser Stelle mit einer Option arbeiten. Bei einer Option wird lediglich eine Prämie fällig. Das heißt:
Sie möchten gerne in Microsoft-Aktien investieren und sehen einen deutlichen Kursanstieg voraus. Das Kapital für den direkten Kauf der Aktien wollen Sie jedoch nicht einsetzen. Sie können eine Option erwerben. Die Option ermöglicht es Ihnen, eine bestimmte Menge an Microsoft-Aktien zum Ausübungspreis innerhalb von einem Zeitraum erwerben zu können. Sie müssen den Kauf jedoch nicht durchführen. Fällt der Kurs entgegen Ihrer Erwartung, haben Sie lediglich die Prämie als Verlust.
Tipp: Sie können sich mit Optionen auch vor Preisverlusten schützen, wenn Sie selbst Besitzer von Wertpapieren sind. Hierfür wird mit einer Option das Recht erworben, den Basiswert innerhalb der Laufzeit zum Ausübungspreis verkaufen zu können und sich so gegen einen Kursverlust zu schützen.
Hier ist auch der Punkt der Transparenz wichtig. Da Optionen zu großen Teilen an der Terminbörse gehandelt werden, besteht eine sehr hohe Transparenz. Anders als bei Optionsscheinen, wird der Preis nicht durch den Emittenten gestellt. Stattdessen besteht bei Optionen eine optimale Preistransparenz. Die Kurse werden einmal täglich angepasst. Als Investor haben Sie so eine klare Sichtbarkeit der Kursverläufe und können für Ihre Strategie besser agieren.
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Vorteil: Hohe Gewinnchancen dank Hebeleffekt
Der Hebeleffekt wird als einer der größten Vorteile bei Optionen gesehen. Um ihn nachvollziehen zu können, ist ein Beispiel sinnvoll:
Als Investor haben Sie eine Aktie ausgewählt, die für Sie interessant sein kann. Die Aktie hat einen Wert von aktuell 90 Euro. Der Investor kauft nun nicht direkt die Aktie, sondern eine Option darauf, innerhalb der nächsten 12 Monate die Aktie zu einem Ausübungspreis von 100 Euro kaufen zu können. Nach einer Laufzeit von drei Monaten steigt die Aktie auf einen Wert von 120 Euro an. Investoren können die Aktie nun noch immer für 100 Euro kaufen. Sie können aber auch die Option weiterverkaufen. Die Prämie für die Option liegt jetzt bei 20 Euro. Der Optionswert kann, im Vergleich zur Aktie, einen Wertzuwachs von 100 % verzeichnen. Der Wertzuwachs der Aktie selbst ist deutlich geringer. Hierbei handelt es sich um den Hebeleffekt der Option. Viele Anleger wollen gerade diesen Hebeleffekt erzielen und suchen konsequent nach Basiswerten, die sie in ihre Strategie für einen optimalen Hebel einbauen können.
Bei diesem Beispiel ist auch erkennbar, dass der Kapitaleinsatz bei Optionen deutlich geringer ist, als beim direkten Kauf eines Basiswertes. Während für den Kauf der Aktie 90 Euro notwendig gewesen wären, reicht bei der Option die Investition von 10 Euro. Aus diesem Grund ist der Kauf von Optionen auch für Investoren interessant, die ein eher geringes Kapital zur Verfügung haben.
Vorteil: Die Rechte des Käufers
Als die Optionen im 17. Jahrhundert aufgekommen sind, waren sie lange nicht so attraktiv für Käufer. Grund dafür war, dass der Käufer einer Option diese am Ende der Laufzeit auch ausführen musste. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Der Käufer hat lediglich die Möglichkeit, die Option in Anspruch zu nehmen, muss es aber nicht. Er kann sie auch auslaufen lassen und verliert in diesem Fall lediglich die gezahlte Prämie.
Geht ein Investor davon aus, dass eine Aktie innerhalb des kommenden Jahres steigen wird, kauft er eine Option. Er sichert sich damit die Möglichkeit, die Aktie für einen Zeitraum, beispielsweise die nächsten 12 Monate, zum Ausübungspreis kaufen zu können. Steigt die Aktie über den Ausübungspreis, ist ein Erwerb – und damit der Einsatz der Option – sinnvoll. Bleibt sie jedoch unter dem Ausübungspreis, kann auf die Option verzichtet werden. Es geht lediglich die gezahlte Prämie verloren. Dadurch sind Optionen in diesem Fall in ihrem Risiko überschaubar und können, bei einer guten Marktkenntnis, einen hohen Gewinn für den Investor mit sich bringen.
Wichtig: Werden die Optionen durch den Halter von einem Wertpapier verkauft, sind höhere Verluste möglich. Bietet er dem Käufer der Option seine Aktien für einen Ausübungspreis an, der dann deutlich unter einem Kursanstieg liegt, muss er dennoch verkaufen, wenn der Käufer die Option ausüben möchte. Er kann in diesem Fall einen Verlust machen – abhängig davon, wie hoch die Prämie ist, wie sich die Kursentwicklung gestaltet und was er selbst in die Aktien investiert hat.
Nachteil: Verlustrisiko nicht zu unterschätzen
Eine Option muss nicht ausgeführt werden – dieser Vorteil wird immer wieder benannt. Das heißt jedoch nicht, dass es hier nicht auch Nachteile geben kann. Die Höhe der Prämie bei einer Option spielt für den Anleger eine wichtige Rolle. Diese Prämie muss immer gezahlt werden – unabhängig davon, ob man die Option ausführt oder nicht. Wer sich gegen eine Ausführung der Option entscheidet, der hat zumindest den Verlust der Prämie. Ein Verlustrisiko ist also von Anfang an vorhanden, auch wenn es erst einmal überschaubar scheint.
Noch höher ist jedoch das Risiko, als Stillhalter Verluste einzufahren. Wer Stillhalter ist, muss abwarten, ob der Käufer einer Option sein Recht ausübt oder nicht. Der Stillhalter erhält für seine Wartezeit eine Prämie. Diese Prämie ist sein Gewinn. Wenn nun aber der Kurs des Basiswertes sich nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, der Käufer sein Recht ausübt und der Stillhalter die Ausübung durchführen muss, können sehr hohe Verluste entstehen. Diese Verluste sind nicht abschätzbar, da die Kursentwicklung der Basiswerte nicht vorhersehbar ist. Nicht immer lassen sich mögliche Verluste mit einer Option also abschätzen. Gerade Stillhalter sollten daher nie ungedeckte Optionen handeln, die sie im Falle einer Ausübung finanziell nicht tragen können.
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Nachteil: In Optionen werden Basiswerte gebündelt
Die Bündelung der Basiswerte ist ein besonders wichtiger Faktor, der schnell zu einem großen Nachteil werden kann. Dafür ist es wichtig zu wissen:
Eine Option bezieht sich nicht auf nur einen Basiswert, sondern auf Kontrakte. Das heißt, hier wird eine größere Menge der Basiswerte in einer Option gebündelt.
Was heißt das? Wenn Sie als Investor eine Option kaufen, dann bezieht sie sich beispielsweise nicht nur auf eine Aktie. Sie möchten sich die Möglichkeit offen halten, innerhalb der Laufzeit eine Mercedes-Aktie zum Ausübungspreis kaufen zu können? Mit einer Option ist das nicht möglich. Hier werden mehrere Mercedes-Aktien zusammengefasst.
Der Nachteil liegt vor allem in den höheren Kosten und damit in dem notwendigen Kapital. Entscheidet sich der Halter einer Option, diese innerhalb der Laufzeit in Anspruch zu nehmen, muss er die gesamte Menge der Basiswerte kaufen. Wer jedoch nur eine Aktie eines Unternehmens erwerben möchte, kann dies mit Hilfe einer Option nicht durchführen. Auch wenn Optionen also erst einmal einen geringeren Kapitalbedarf haben als der direkte Kauf der Wertpapiere, wird das Kapital spätestens zur Ausführung der Option benötigt.
Tipp: Anleger können aus einer großen Menge an Optionen wählen. Hier ist es sinnvoll zu prüfen, welche Kontraktmenge für die eigenen Zwecke attraktiv ist und auch dann finanziert werden kann, wenn die Option ausgeübt wird. Dies ist ein wichtiger Teil der eigenen Strategie, die ein Investor aufbaut.
Nachteil: Optionen können eine Nachschusspflicht mitbringen
Wer als Stillhalter, also als Verkäufer, bei den Optionen aktiv werden möchte, der sollte die Thematik der Nachschusspflicht nicht unterschätzen. Stillhalter profitieren vor allem von der Optionsprämie. Er profitiert in erster Linie davon, wenn der Käufer eine Option verfallen lässt und er als Verkäufer die Prämie behält. Auf der sicheren Seite sind Verkäufer nur dann, wenn sie den angebotenen Basiswert auch wirklich besitzen. Zwar kann es hier ebenfalls zu Verlusten kommen, wenn der Kurs der Basiswerte sich für den Käufer positiv und den Verkäufer negativ entwickelt. Allerdings muss der Käufer den Basiswert bei der Ausübung der Option nicht erst selbst erwerben.
Anders sieht es bei ungedeckten Optionen aus. Das heißt, der Verkäufer bietet eine Option auf einen Basiswert an, den er gar nicht besitzt. Wenn der Kurs des Wertes fällt, ist das kein Problem. Steigt er jedoch an und möchte der Käufer der Option diese ausüben, muss der Verkäufer die Wertpapiere zum aktuellen Preis kaufen. Die nicht abgesicherte Position kann also hohe Verluste mit sich bringen.
Hier kommt die Nachschusspflicht ins Spiel. Eine vollständige Absicherung der Optionen ist normalerweise nicht notwendig. In der Regel hinterlegt der Stillhalter eine Margin als Sicherheit. Sinkt der Kurs der Basiswerte und fällt unter die hinterlegte Sicherheitsleistung, erfolgt ein Margin-Call. Der Verkäufer der Option muss der Nachschusspflicht nachkommen und sein Konto decken. Ohne Absicherung kann die Höhe der Nachschüsse den kompletten Ruin von einem Investor bedeuten. Daher sollten Stillhalter immer ausschließlich mit gedeckten Optionen arbeiten.
Fazit: Vor- und Nachteile von Optionen sollten sehr gut abgewogen werden
Optionen gelten als eine sehr beliebte Möglichkeit für die Investition in Basiswerte und Kursverläufe. Sie ermöglichen es Anlegern, sich bis zu einem bestimmten Zeitpunkt die Möglichkeit offenzuhalten, einen Basiswert zu einem festgelegten Ausübungspreis zu sichern. Dies klingt auf den ersten Blick praktisch und einfach. Tatsächlich sind Optionen jedoch sehr vielseitige Instrumente, die Vor- und Nachteile mit sich bringen.
Der größte Vorteil liegt darin, einen geringeren Kapitalbedarf im Vergleich zum direkten Kauf der Basiswerte zu haben. Zudem können Optionen einen starken Hebeleffekt erzielen. Hohe Gewinne sind möglich. Für den Käufer selbst bleiben auch die Verluste überschaubar, da sie lediglich bei der Optionsprämie liegen. Wer jedoch als Verkäufer mit Optionen für die Absicherung des eigenen Portfolios sorgen möchte, geht ein größeres Risiko ein. Hohe Verluste sowie die Nachschusspflicht sind dabei ein wichtiges Thema, das nicht aus den Augen verloren werden sollte. Auch die Bündelung der Basiswerte kann als Nachteil gesehen werden, wenn ein Inhaber die Option ausüben möchte.
Durch das effektive Abwägen der Vor- und Nachteile von Optionen sowie dem Einsatz von Absicherungen und durchdachten Strategien, kann diese Anlageform für Investoren besonders attraktiv sein.
Bilderquelle: shutterstock.com