Sparbuch von alternativen Banken – Sparen und Gutes tun?
Dezember 31, 2018 6:12 pmDas Sparbuch ist immer noch eines der beliebtesten Finanzprodukte von Privatanlegern. Dabei lohnt sich der Weg zur Bank für die Zinsen schon länger nicht mehr. Wer will, dass sein Geld wenigstens für den guten Zweck arbeitet, findet bei alternativen Banken Möglichkeiten, sein Geld auch über Sparbücher ethisch anzulegen. Damit werden Projekte durch Zinsspenden unterstützt oder das angelegte Kapital kann genutzt werden, um Kredite für Unternehmen zu ermöglichen, die sozial-ökologischen Mehrwert besitzen. Das Sparbuch hat jedoch auch dann einige Nachteile, die Anleger beachten müssen.
- Alternative Sparbücher sind unkompliziert und vergleichsweise flexibel
- Üblicherweise nur bis zu 2.000 Euro monatlich verfügbar
- Banken verleihen das Geld an qualifizierte Unternehmen
- Es gibt bessere Alternativen für Sparer
Wie funktioniert ein Sparbuch?
Das Sparbuch ist für viele Privatkunden immer noch eine der beliebtesten Sparanlagen. Das Prinzip könnte kaum leichter sein: Der Kunde eröffnet ein Sparbuch bei seiner Bank und kann dieses dann vergleichsweise flexibel nutzen. Er muss also keinen festen Betrag einzahlen oder regelmäßig Zahlungen leisten. Einfache Zahlungen, dauerhafte Raten mit festen oder unterschiedlichen Höhen – im Wesentlichen ist es ihm selbst überlassen, wie er das Sparbuch nutzt.
Ähnlich unkompliziert ist es auch, Geld vom Sparbuch abzuheben. Allerdings sind größere Beträge nicht immer bedingungslos verfügbar. Bis zu 2.000 Euro monatlich abzuheben erlauben die meisten Geldinstitute ohne Probleme. Für Zahlungen darüber hinaus ist in der Regel eine dreimonatige Kündigungsfrist einzuhalten. Das Geld ist also nicht völlig flexibel nutzbar. Da viele Kunden das Sparbuch tatsächlich zum Sparen nutzen und größere Anschaffungen in der Regel schon im Voraus geplant werden, ist dies jedoch nur in wenigen Fällen eine relevante Einschränkung.
Um Geld von dem Konto auszahlen zu lassen, ist es klassischerweise notwendig, die Sparkasse aufzusuchen. Dort reicht das Vorzeigen des Sparbuches oftmals aus, um Geld abzuheben. Sparkassen dürfen jedoch auch den Personalausweis verlangen. Inzwischen gibt es jedoch immer häufiger auch die Möglichkeit, Sparbücher online zu nutzen und Transaktionen zwischen Girokonto und Sparbuch problemlos vorzunehmen. In der Regel heißt das Sparbuch dann Sparkonto. Der Hauptunterschied von Girokonten und Sparkonten bleibt, dass ein Sparbuch niemals negative Werte aufweisen kann. Sparbücher können zudem nicht für alltägliche Zahlungen genutzt werden und benötigen ein Referenzkonto für Auszahlungen.
Warum gibt es für das Sparbuch überhaupt Zinsen?
Auf den ersten Blick leuchtet das Prinzip von Banken nicht ein: Das Unternehmen lagert das Geld für den Kunden sicher und diese erhält im Gegenzug mehr Geld in Form von Zinsen. Zwar gibt es inzwischen kaum noch kostenfreie Girokonten, in vielen Fällen übersteigen die Zinszahlungen jedoch die Gebühren, die Nutzer der Dienstleistung entrichten müssen. Möglich ist dies nur, weil die Bank mit dem Geld der Kunden arbeiten kann. Dabei stehen den Geldinstituten diverse Möglichkeiten offen. So bietet die Kreditvergabe, für Banken lukrative Einkünfte. Darüber hinaus handeln sie in der Regel auch mit Wertpapieren, wobei Art und Umfang des Handels sehr von den Banken und ihren Bestimmungen abhängt.
Banken vergeben in der Regel eine ganze Reihe von unterschiedlichen Krediten:
- Dispokredit
- Kontokorrentkredit
- Immobilienfinanzierung
- Autokredite
- Nicht sachgebundene Kredite
- Unternehmenskredite
Die Zinsen für Darlehen übersteigen die Zinsen für Guthaben deutlich. Während derzeit auf einem Sparbuch so gut wie keine Zinsen mehr gezahlt werden, liegt ein fairer Kredit bei etwas um die 10 Prozent Zinsbelastung. Dementsprechend groß ist die Differenz. Die Bank trägt dabei im Gegensatz zu den Kunden, die Spareinlagen bei dem Geldinstitut besitzen, das Ausfallrisiko des Kredites und muss natürlich auch Anträge bearbeiten und Kreditnehmer prüfen. Es handelt sich also nicht um einen Reingewinn. Wie hoch sie die Zinsen veranschlagen können, richtet sich nach Faktoren wie dem EZB-Zinsniveau, Konkurrenz und Rückzahlbarkeit.
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Sparbuch oder Förderkonten bei alternativen Banken – Das ist anders
Es gibt dabei verschiedene Projekte. Möglich ist es beispielsweise, die Zinsen direkt für einen guten Zweck zu spenden. Hierbei handelt es sich um ein Förderkonto. Die Kreditvergabe kann dabei jedoch durchaus wie üblich erfolgen und auch Spekulationen mit dem eingesetzten Geld sind natürlich möglich. Hierbei unterscheiden sich die Verwendungszwecke des Geldes also nicht zwangsweise, das Geldinstitut zahlt jedoch in jedem Fall keine oder geringe Zinsen an den Kunden aus.
Andere Sparbücher bei alternativen Banken haben in der Regel den Anspruch, dass das Geld ethischer verwendet wird, als von herkömmlichen Geldinstituten. Das bedeutet, dass das angelegte Kapital der Kunden beispielsweise nicht dafür genutzt wird, um Autokredite zu finanzieren oder nicht zweckgebundene Kredite zu vergeben. Stattdessen werden speziell Projekte gefördert, die einen Beitrag zur Gesellschaft oder zum Umweltschutz leisten können. Mögliche Projekte sind beispielsweise:
- Bauernhöfe und Bio-Geschäfte oder Restaurants
- Soziale Einrichtungen
- Regenerative Energien
- Wohnprojekte
- Nachhaltige Wirtschaft
Den Unternehmen wird im Vergleich zu herkömmlichen Krediten ein geringerer Zins angeboten. Auf diese Weise gelingt der Start oder die schwierige Phase, die überbrückt werden muss, deutlich leichter und es können sich tragfähige Geschäftsmodelle entwickeln. Die Bankkunden erhalten im Gegenzug üblicherweise etwas geringere Zinsen als bei anderen Banken, können dafür jedoch eine Liste der Projekte und Unternehmen einsehen, die mit dem Geld unterstützt wurden. Manche werden zudem gesondert vorgestellt, sodass der Anleger genauer erfährt, welche Projekte mit seinem Geld gestützt wurden.
Vor- und Nachteile von Sparkonten
Der größte Vorteil eines Sparbuchs liegt vor allem in der Einfachheit und Bekanntheit dieses Finanzproduktes. Über Jahrzehnte handelte es sich um die bevorzugte Art zu sparen. Kunden mussten dafür nur Geld, dass sie sparen wollten, zur Bank bringen oder Geld abheben, wenn Anschaffungen anstanden. Das Geld war bei der Bank sicher verwahrt und konnte beispielsweise auch nicht mit dem Geld verwechselt werden, dass für alltägliche Ausgaben genutzt wird. Gerade die Trennung von Sparbuch und Girokonto machte es für viele Sparer attraktiv. Ein zusätzliches Argument waren zudem natürlich die Zinsen, die bestätigten, dass sich sparen lohnt. Als pädagogisches Instrument konnten Sparbücher deswegen auch große Dienste leisten. Viele Kinder wuchsen mit Sparbüchern auf und lernten so den Umgang mit Geld.
Demgegenüber hat das Sparkonto allerdings auch einige Nachteile:
- Gegenüber anderen Sparprodukten geringere Zinsen
- Eingeschränkte Flexibilität
- Umständliche Auszahlungen oder Online-Kontoführung
Vor allem neuere Produkte sind es, die dem Sparbuch inzwischen den Rang ablaufen. Als Hauptkonkurrent gilt dabei das Tagesgeldkonto, dass oft höhere Zinsen und immer mehr Flexibilität erlaubt. Das Sparbuch ist für die Banken im Vergleich zu neueren Online-Finanzprodukten vergleichsweise aufwändig und ist dementsprechend auch schon lange nicht mehr das Produkt, das besonders gerne vermittelt wird.
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Welche Projekte können mit Förderkonten unterstützt werden?
Welche Projekte mit einem Förderkonto unterstützt werden können, hängt vor allem von der jeweiligen Bank ab. Manche Geldinstitute ermöglichen es, dass Kunden sich bestimmte Projekte aussuchen und diese dann mit ihren Zinsen unterstützen. Hierbei handelt es sich oft um Projekte im Ausland.
Andere Banken wiederum nutzen den Zinsverzicht der Kunden, um Kredite an Unternehmen oder Gründer zu vergeben, die Ideen realisieren wollen, die letztlich Gesellschaft und/oder Umwelt zugutekommen. Manche der Geldinstitute kombinieren auch beide Möglichkeiten und vergeben Kredite ausschließlich an Unternehmen, die auch ethischen Kriterien standhalten und spenden die Zinserträge für die Kunden an ein gemeinnütziges Projekt.
Dabei legen die unterschiedlichen Banken häufig auch verschiedene Schwerpunkte. Öko-Banken setzen in der Regel einen Fokus auf Nachhaltigkeit und fördern deswegen vor allem Unternehmen aus den entsprechenden Branchen. Vor allem regenerative Energie, aber auch nachhaltige Landwirtschaft und alternative Produkte werden hier im Vergleich besonders häufig mit dem Geld von Förderkonto und Co. finanziert. Andere Banken setzten hingegen stärker auf den sozialen Blickwinkel und fördern eher Projekte, die einen starken gemeinnützigen Aspekt haben. Sie lassen ökologische und nachhaltige Gesichtspunkte jedoch auch nicht außer Acht. In der Regel verbirgt sich der Schwerpunkt schon im Namen, sodass es für Anleger vergleichsweise leicht ist, ein geeignetes Kreditinstitut zu finden.
Ist ein Sparbuch überhaupt noch zeitgemäß?
Ein Sparbuch zählt nicht mehr unbedingt zu den Finanzprodukten, die jeder haben muss. Alternative Finanzprodukte wie Tagesgeldkonten oder auch die Online-Version, das Sparkonto, haben ihm lange den Rang abgelaufen. Die meisten Kunden suchen heutzutage nicht mehr regelmäßig ihre Bank auf und haben so nebenbei Zeit, das Sparbuch zu nutzen. Stattdessen wird Online Banking immer wichtiger. Grund dafür ist auch, dass diese Art des Banking für Kunden deutlich preisgünstiger ist. Dies zeigt sich nicht nur an den Gebühren, die bei Direktbanken sogar häufig entfallen. Entscheidend ist hingegen viel mehr die Zinshöhe, die bei Online-Produkten üblicherweise deutlich höher ist.
Das Sparbuch hat all seine Vorteile nach wie vor behalten. Allerdings gibt es inzwischen einige Konkurrenzprodukte, die deutlich attraktiver sind. So müssen Kunden beim Tagesgeldkonto beispielsweise keine Kündigungsfristen einhalten. Das gesamte Kapital kann einfach und unkompliziert innerhalb eines Tages abgezogen werden. Sollten bestimmte Beträge auf dem Konto überschritten werden, so resultiert dies üblicherweise nur in geringeren Zinsen. Bei den Zinsen ist ohnehin der größte Vorteil zu sehen: die meisten Tagesgeldkonten bieten deutlich höhere Vergütungen. Das Geld ist dort jedoch nicht unsicherer als beim Sparbuch. Bei den drei Faktoren Rendite, Sicherheit und Flexibilität schneidet es insgesamt also deutlich besser ab. Es gibt dementsprechend heute kaum noch einen Grund, ein Sparbuch zu nutzen.
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Welche Alternativen haben Sparer?
Sparer haben im Vergleich zu Sparkonten auch bei alternativen Banken viele Möglichkeiten, ihr Geld anzulegen. Dementsprechend ist es durchaus möglich, dass das gesparte Geld auch abseits eines Förderkontos sinnvoll und ethisch genutzt werden kann. Natürlich empfiehlt sich Tagesgeld für alle Kunden, die flexibel bleiben möchten und jederzeit Zugriff auf ihr Geld haben. Die Zinslage ist hier zurzeit bei den alternativen Banken ähnlich schlecht wie bei Sparkonten. Kunden haben also finanziell keine Einbußen, können dafür jedoch jederzeit auf ihr Geld zugreifen. Diese höhere Flexibilität ist für viele Anleger ein deutliches Argument für Tagesgeldkonten.
Wer eine größere Anschaffung über längere Zeit plant, hat am Kapital- und Aktienmarkt allerdings noch ganz andere Möglichkeiten. So gibt es inzwischen zahlreiche Fonds, die ausschließlich in Unternehmen investieren, die sich verantwortungsbewusst gegenüber ihrer Umwelt verhalten. Viele von ihnen sind auch als Sparplan nutzbar. Kunden können also in regelmäßigen Abständen eine feste Rate in den Fonds investieren. Dies ist jedoch nur empfehlenswert, wenn der Anleger eine mittel- bis langfristige Investition plant, da die üblichen Wertschwankungen sonst ein zu großes Risiko darstellen. Gerade Geldmarktfonds eigenen sich jedoch häufig auch für vorsichtige Anleger.
Nutzer, die mittlere vierstellige Summen mitbringen und das Risiko scheuen, können ihr Geld in Festgelder anlegen. Der Vorteil der Bank ist eine noch größere Planbarkeit, da sich die Anleger auf einige Monate oder sogar Jahre festlegen. Dafür erhalten Anleger etwas höhere Zinsen als auf Tagesgeld. Derzeit sollten sie sich jedoch nicht zu lange binden, da die Zinsen gerade wieder anziehen.
FAQ zu nachhaltigen Sparbüchern
Wer bietet nachhaltige Sparbücher an?
Sparkonten mit ethischem Anspruch werden vor allem von sogenannten alternativen Banken angeboten. Anders als herkömmliche Geldinstitute versuchen diese ihr Geld einzusetzen, um Mensch und Umwelt zu nutzen. Die Renditen sind hier allerdings in der Regel deutlich unter den Möglichkeiten herkömmlicher Banken.
Kann ich mein Sparbuch jederzeit kündigen?
Eine Kündigung ist bei allen Banken jederzeit möglich. Allerdings beträgt die Kündigungsfrist in der Regel drei Monate.
Wie sicher sind Sparbücher?
Sparer sollten, wie bei jeder anderen Einlage auch die Sicherungsgrenzen der Einlagensicherung beachten. Wenn dieser Betrag nicht überschritten wird, gelten Sparbücher als eine der sichersten Möglichkeiten, Geld anzulegen, die derzeit existieren.
Kann nur ich Geld vom Sparbuch abheben?
Das hängt stark von den Vereinbarungen mit der Bank ab. Es gibt Namenssparbücher, bei denen Kunden nur Geld an den Besitzer auszahlen dürfen. Bei Losungssparbüchern muss eine Art „Geheimwort“ genannt werden, um über das Geld zu verfügen. Bei einem Inhabersparbuch kann jeder mit dem Sparbuch Geld abheben.
Wie viel Hilfe ist durch ein Sparbuch tatsächlich möglich?
Grundsätzlich ist es natürlich recht schwer zu beziffern, wie viel Gutes mit einem Sparbuch erreicht werden kann. Bei reinen Förderkonten mit Spendenfunktion kann sich der Betrag, der für nachhaltige oder soziale Zwecke genutzt wird, auf die Zinsdifferenz beschränken. Bei Banken, die nachhaltige Projekte fremdfinanzieren, ist der Nutzen natürlich deutlich schwerer zu beziffern.
Fazit: Sparkonten von nachhaltigen Banken nicht immer optimal
Förderkonten und Sparkonten sind eine Möglichkeit der ethischen Geldanlage. Je nach Bank unterscheiden sich die Einsatzzwecke deutlich. Kunden haben letztlich die Möglichkeit, auf Zinsen zu verzichten, sodass diese nachhaltigen und/oder sozialen Projekten zukommen können. Viele der alternativen Geldinstitute belassen es dabei nicht bei Spenden, sondern nutzen das Geld ihrer Kunden vor allem, um Kredite für Unternehmen zur Verfügung zu stellen, die ethische Ziele verfolgen. Diese können sich üblicherweise Kapital etwas günstiger sichern.
Für Privatkunden ist das Sparbuch zwar immer noch eines der beliebtesten Finanzprodukte, es gilt jedoch nicht mehr als ganz zeitgemäß. Kunden erhalten mit andere Produkten wie Tagesgeld mehr Flexibilität oder können die Rendite durch Festgeld oder Fonds erhöhen. Dabei sind diese Finanzprodukte inzwischen vielfach auch mit ethischen Ansprüchen vereinbar. Sie werden größtenteils von den gleichen Geldinstituten angeboten. Es kann sich deswegen lohnen, sich nicht nur auf Sparbücher zu fokussieren, sondern auch die alternativen Angebote in Erwägung zu ziehen.