Sorge an der Frankfurter Börse wegen Yuan-Abwertung
August 12, 2015 5:00 pmDie Wirtschaftskrise in China verschärft sich. Nun wertete die Notenbank des Reichs der Mitte die Landeswährung Yuan ab. Damit sollen chinesische Waren auf dem Weltmarkt günstiger werden und somit die chinesische Wirtschaft angekurbelt werden. Schon zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen wurde die Währung abgewertet. Am Montag entschieden sich die chinesischen Währungshüter zu einem Rekordeingriff und senkten den Wechselkurs zum Dollar um 1,9 Prozent. Dann legte man gestern noch einmal 1,6 Prozent drauf und setzte den Wechselkurs zum Dollar auf einen Mittelwert von 6,3306 Yuan fest. Die Folge war ein Vierjahrestief, dass nun auch der Deutschen Börse Sorgenfalten bereitet: Der DAX fiel um drei Prozent. Besonders traf es Aktien aus dem Automobilbereich.
Sorge um chinesische Wirtschaft
Eigentlich sollte laut chinesischer Notenbank die erste Abwertung eine einmalige Maßnahme aufgrund von schwachen Konjunkturzahlen sein. Derzeit ist nicht klar, ob weitere Abwertungen folgen werden. Allerdings sehe man dafür zur Zeit keine Notwendigkeit.
Im Juli brachen die chinesischen Exporte um 8,3 Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum 2014 ein. Daher will die Notenbank nun versuchen, die Exporte wieder zu steigern und die Ausfuhren ins Ausland zu stabilisieren. Der IWF zeigte sich erfreut über den Schritt der chinesischen Zentralbank. Damit würden die Marktkräfte in Zukunft eine wichtigere Rolle bei der Festlegung des Wechselkurses haben. Der IWF sieht China auf dem Weg zu mehr Flexibilität und man glaubt, dass China in zwei bis drei Jahren ein frei schwankendes Wechselkurssystem haben wird.
Derzeit ist der Kurs des Yuan an den Dollar gebunden und die Zentralbank legt täglich einen Mittel- oder Referenzkurs fest. In diesem Bereich darf der Yuan dann begrenzt schwanken. Nun muss die Regierung in Peking allerdings umdenken. Vorausgegangen war der aktuellen Situation ein Einbruch der Börse um 30 Prozent. In China gab es in der jüngsten Vergangenheit einen wahren Aktien-Boom. Studenten und Rentnern spekulierten ebenso, wie Profis. Im Zuge der Krise haben viele Kleinanleger viel Geld verloren. Dies könnte sich negativ auf den Konsum im Land auswirken. Daher versucht man nun, mit staatlichen Eingriffen die Aktienkurse zu stabilisieren.
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Auswirkungen auf den DAX
Der DAX reagierte besorgt und ließ vor allem exportabhängige Aktien sinken. Am Dienstag endete der Handelstag mit einem Verlust von 2,84 Prozent, nachdem am Montag eine deutliche Erholung sichtbar war. Die Nachrichten aus den USA und Griechenland stimmten die Börsianer zu Beginn der Woche sehr positiv. Nun sorgen sich die Anleger, dass durch die Yuan-Abwertung die Wettbewerbsfähigkeit europäischer und amerikanischer Unternehmen auf dem chinesischen Markt sinkt. Zudem gingen überraschenderweise die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten, die vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung ermitteltet werden, zurück.
Neben dem DAX schwächelten auch anderen Indizes. Der MDax, wo viele Autozulieferer vertreten sind, verlor rund zwei Prozent und der TecDAX immerhin 1,65 Prozentpunkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 musste einen Einbruch von 2,1 Prozent verkraften. Besonders hart traf es die Aktien der exportabhängigen Autobauer und -zulieferer. Der Grund ist, dass ihre Produkte für chinesische Käufer nun teurer werden. Außerdem sind die Verkaufszahlen für Autos auf dem so wichtigen chinesischen Markt derzeit eher negativ. Die großen Konzerne hatten besonders zu leiden: Die Daimler-Aktie verlor 5,2 Prozent, die Aktie von BMW rund 4,3 Prozent. Auch der Zulieferer Continental musste 4,57 Prozent Verlust hinnehmen.
Und auch heute sah es zu Handelsbeginn nicht gut aus. Schon im vorbörslichen Handel war ein Minus zu verzeichnen und die Stimmung unter den Anlegern ist angespannt. Die US-Börsen konnten sich in der Nacht gegen Ende des Handels etwas erholen. Dennoch verlor der Dow Jones 1,2 Prozent. Auch andere internationale Indizes mussten Verluste in Kauf nehmen. Die Sorgen, dass die chinesische Wirtschaft noch schwächer wird, als bislang gedacht, wachsen. Die Folge der Yuan-Abwertung für die USA war, dass auch bei Rohstoffen deutliche Verluste spürbar waren und US-Staatsanleihen einen starken Zulauf hatten.
In den USA wird man nun überlegen, wie man auf den Schritt der chinesischen Notenbank reagiert. Der Dollar wurde in den letzten Tagen gegenüber dem Yuan deutlich gestärkt. Dennoch könnten daraus für die US-Notenbank Probleme entstehen, möglicherweise könnte der Termin zur Zinserhöhung im September entfallen. In diesem Zusammenhang macht bereits das Stichwort „Währungskrieg“ die Runde; Experten erwarten ereignisreiche Wochen.
Auch für Aktien mit China-Bezug wird die nächste Zeit interessant. Die Apple-Aktie fiel ebenfalls aus Sorge um den Absatz in China um 5,2 Prozent. Die Wettbewerbskraft zwischen asiatischen und westlichen Staaten könnte sich verschieben.
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