Robo Advisor Performance unter der Lupe
Mai 27, 2019 10:21 amInzwischen sind Robo Advisor auch in Deutschland seit einigen Jahren auf dem Markt. Entsprechend mehr Aussagekraft erhält eine Betrachtung der Robo Advisor Performance. Viele Anleger ziehen die Performance der unterschiedlichen Portfolios heran, um eine Investmententscheidung zu tätigen.
Wir klären Sie darüber auf, worauf Sie achten sollten, um einen Robo Advisor zu finden, der eine gute Rendite vorweisen kann und zugleich kein zu hohes Risiko bedeutet. Um die Renditen verschiedener Anbieter aussagekräftig miteinander zu vergleichen, müssen Interessenten einige Merkmale beachten. Wir informieren Sie darüber, welche genau dies sind und wie Sie den besten Anbieter finden.
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1. Was genau bedeutet Performance?
Die Performance ist eine Kennzahl, die die Wertentwicklung eines Portfolios widerspiegelt. Sie wird in der Regel in Prozent angegeben, da auf diese Weise die Vergleichbarkeit deutlich besser ist. Nutzer können so nicht nur besser nachvollziehen, wie sich ihr Portfolio innerhalb eines gewissen Zeitraumes entwickelt hat und dabei natürlich auch zurückliegende Jahre mit dem aktuellen vergleichen. Zugleich ist es auch deutlich leichter, den Vergleichsindex heranzuziehen, da dessen Kurssteigerungen oder -verlust natürlich auch in Prozent angegeben werden können.
Deswegen wird die Performance in der Regel so berechnet, dass alle Ausschüttungen und Erträge wieder angelegt werden. Zudem gilt üblicherweise der Rücknahmepreis der Fonds – ohne Ausgabeaufschläge und andere Kosten. Nur so ist es möglich, Fonds, Indizes oder Performances fair zu vergleichen.
Kompliziert könne Vergleiche allerdings auch dann werden, wenn es um Ausschüttungen geht. Das Problem hierbei ist, dass gerade Aktien stark abwerten, nachdem die Dividende gezahlt wurde. Wenn die Dividenden dann nicht im Index oder im Berechnung des Profits des Portfolio enthalten sind, ist natürlich auch die Performance nicht mehr aussagekräftig. Deswegen müssen Anleger gerade beim Vergleich mit der Benchmark immer genau beachten, welcher Index genau herangezogen wird. Viele Indizes werden sowohl als Kurs- als auch als Performance-Index errechnet und weisen dementsprechend unterschiedliche Performances auf.
2. Was sind Robo-Advisor und wie unterscheiden sie sich?
Robo-Advisor sind Vermögensverwalter, die das Geld von Privatanleger bündeln und gemeinsam in standardisierte Anlagestrategien investieren. Der Anleger investiert dabei in ein Portfolio, das seinem Risikoprofil so genau wie möglich entspricht. Viele Robo-Advisor bieten mindestens drei Musterportfolios, einige sogar zehn oder noch mehr. Die Robo-Advisor können dann alle Anleger, die eine bestimmte Risikostruktur wünschen, über das zu Beginn festgelegte Musterportfolio verwalten.
Dafür verlangen sie von ihren Kunden eine Verwaltungsgebühr, die deutlich unter dem liegt, was Kunde für eine Vermögensverwaltung üblicherweise bezahlen müssten.
In der Regel nutzen Robo-Advisor vor allem passive Index-Fonds, also ETFs. Robo-Advisor versuchen dementsprechend häufig gar nicht erst, den Markt zu schlagen, sondern wollen ihn abbilden. Auf diese Weise senken sie Risiken, aber auch Gewinnchancen. Vor allem werden jedoch auch die Verwaltungsgebühren erheblich verringert. Bei ihnen wird die Zielallokation von Zeit zu Zeit mehr oder weniger automatisch wiederhergestellt.
Einen anderen Ansatz verfolgen Robo-Advisor mit aktivem Risikomanagement. Hier ist das Ziel, Risiken frühzeitig zu vermeiden. Möglich soll dies beispielsweise sein, in dem Algorithmen Marktrisiken früh erkennen und die Portfolios umgeschichtet werden. Aktive Robo-Advisor treiben dementsprechend deutlich mehr Aufwand und sind deswegen hinsichtlich ihrer Verwaltungsgebühren oftmals auch deutlich teurer.
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3. Probleme bei der Vergleichbarkeit: Risiko
Einer der größten Probleme bei der Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Robo-Advisor ist natürlich, dass viele der Anbieter Portfolios bieten, die verschiedene Risiken aufweisen. Es ist letztlich nur fair, die Rendite zu vergleichen, wenn auch das Risiko einkalkuliert wird. Dementsprechend ist es vergleichsweise unsinnig, jeweils die Robo Advisor Performance miteinander zu vergleichen, ohne auch Risiko-Kennzahlen anzubieten und so die Performance in einen Kontext einzuordnen, der für viele Anleger deutlich wichtiger ist. Die sogenannte risikoadjustierte Rendite ist deutlich aussagekräftiger.
Gerade auch um unerfahrene Anleger richtig zu informieren, ist es deswegen von großer Wichtigkeit, sich nicht nur auf die Performance der verschiedenen Robo Advisor zu berufen, sondern zugleich auch die Risikokennzahlen im Blick zu behalten. Nur so erfahren Interessenten nur auf diese Weise, für welches Risiko sie die Rendite „kaufen“.
Wenn beispielsweise Investitionsmöglichkeit A eine Rendite von 5 Prozent jährlich verspricht und Rendite B eine Rendite von 3 Prozent, scheint Investitionsmöglichkeit A natürlich die viel bessere Wahl zu sein. Wenn jedoch Rendite B selbst unter schlechten Marktbedingungen noch 1 Prozent Rendite erwirtschaftet, Rendite A jedoch ein Minus von 2 Prozent, ist es nicht mehr so leicht, eindeutig einzuschätzen, welche Investitionsmöglichkeit die beste ist. Dies ist letztlich auch eine Frage der persönlichen Risikofreude und der Anlagedauer.
Wer einen Robo Advisor Performance Vergleich durchführt, sollte dies natürlich wissen und bei seiner Entscheidung berücksichtigen.
4. Wie können auch unerfahrene Anleger das Risiko besser einschätzen?
Während es in der Regel kein Problem ist, die Robo Advisor Performance herauszufinden, ist dies beim Risiko deutlich schwieriger. Natürlich sind sich viele Robo Advisor ihrer Verantwortung bewusst und geben bei der Prognose mindestens eine Risikokennzahl an. Dies ist jedoch bei Tests von verschiedenen Robo Advisorn in der Regel schon nicht mehr der Fall. Außerdem haben sich die Robo Advisor natürlich auch nicht auf eine bestimmte Kennzahl geeignet, was die Vergleichbarkeit wirklich deutlich erschwert.
Ein gutes Beispiel für eine Risikokennzahl, die es ermöglicht, die Rendite im Verhältnis zum Risiko zu bewerten, ist die Sharpe-Ratio. Sie ergibt sich, in dem der risikolose Zinssatz von der Anlagerendite abgezogen wird und das Ergebnis durch die Standardabweichung der Anlage geteilt wird. Sie ermöglicht es so auf einen Blick einzuschätzen, wie gut die Rendite im Verhältnis zum Risiko ist. Eine hohe Sharpe-Ratio zeigt dabei an, dass die Rendite mit wenig Risiko erzielt werden konnte.
Viele Robo-Advisor klären Interessenten hingegen mit dem sogenannten Value-at-Risk (VaR) aus. Dieser drückt den maximalen prozentualen Jahresverlust aus, der mit 95 % Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Das bedeutet jedoch natürlich auch, dass es keine Garantie gibt, dass dieser Wert eingehalten wird, sondern der Verlust in 5 von 100 Fällen überstiegen wird. Es handelt sich hierbei also um eine Prognose, nicht um ein Versprechen.
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5. Junge Anbieter mit geringer Aussagekraft
Die Aussagekraft der meisten Performance-Angaben ist deutlich eingeschränkt. Selbst im sorgfältig durchgeführten Robo Advisor Performance Test bleibt das Problem bestehen, dass die Robo-Advisor allesamt noch nicht lange auf dem Markt sind. Dementsprechend ist es bislang auch nicht möglich, dass die Performance-Angaben einen hohen Grad an Aussagekraft haben.
Dies wird auch bei ETFs und Fonds frühestens ab einem Alter von fünf Jahren vermutet. Allerdings ist es natürlich auch so, dass in den letzten fünf Jahren keine sehr schlechten Marktphasen oder sogar Krisen vorkamen. Das bedeutet allerdings auch, dass sich die Krisenresistenz der Robo Advisor noch gar nicht zeigen konnte. Die Performance der letzten Jahre ist also nicht unbedingt aussagekräftig.
Relevant ist dies in diesem Kontext vor allem deswegen, weil es einen großen Unterschied zwischen den Anbietern gibt. Die aktiven Robo-Advisor wollen genau im Krisenfall ihre Stärken ausspielen. Sie erheben jedoch höhere Gebühren, was sich auf die Performance natürlich negativ auswirkt. Ob sich die Zusatzkosten letztlich lohnen, wird jedoch erst die Zeit zeigen. Erst dann, wenn auch negativere Marktphasen aufgetreten sind und sich alle Anbieter auch in diesen Zeiten beweisen konnten, ist es überhaupt möglich davon zu reden, dass die Angaben zur Performance einigermaßen zuverlässig sind.
Vor allem wird sich im Laufe der Zeit erst zeigen, ob aktive Robo Advisor besser abschneiden können als passive.
6. Unterschiedliche Gebühren beachten
Eine weitere Herausforderung beim Robo Advisor Performance Vergleich sind die verschiedenen Gebühren, die anfallen können. Dies liegt auch daran, dass viele der Robo Advisor keine einheitlichen Gebühren verlangen, sondern diese je nach Anlagebetrag staffeln. Das wirkt sich letztlich natürlich auch auf die Rendite aus. Dieser Effekt verstärkt sich zudem mit fortschreitender Anlagedauer. Einige Anbieter bieten drei oder noch mehr unterschiedliche Verwaltungsgebühren. Dies führt dazu, dass bei einem Robo Advisor Performance Vergleich oft nicht die Gebühren berücksichtigt, die für den Anleger relevant sind.
Für Interessenten, die einen Robo Advisor Vergleich der Performance ausführen möchten, ist dies natürlich eine besondere Herausforderung. Sie sollten darauf achten, unter welchen Bedingungen die Performance genau errechnet sind und sollte gerade im Hinterkopf behalten, dass es viele Anbieter gibt, die die Performance in der Vergangenheit nicht um die Verwaltungsgebühren bereinigen. Dies sorgt für noch mehr Undurchsichtigkeit. Wer sich für Robo Advisor interessiert, sollte deswegen in jedem Fall darauf achten, dass er alle Performances auf eine sinnvolle Art und Weise vergleicht und dabei natürlich auch die Gebühren abzieht, die für ihn gelten werden.
Nur so lässt es sich erreichen, die Gebühren fair zu vergleichen und somit ein Angebot zu finden, das gut geeignet ist.
Ein weitere wichtiger Faktor kann zudem immer auch sein, dass der Anbieter nicht alle relevanten Gebühren angegeben hat. Nutzer sollten sich deswegen einen Überblick darüber verschaffen, ob in der Verwaltungsgebühr alle wichtigen Kosten enthalten sind.
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7. Welche Aussagekraft hat die bisherige Performance überhaupt?
Eine Robo Advisor Performance muss natürlich immer auch mit etwas Skepsis betrachtet werden. Das große Manko hierbei ist, dass die Performance immer nur vergangene Daten widerspiegeln kann. Das bedeutet, dass es natürlich nicht möglich ist, Prognosen aufzustellen, die mit 100 % Sicherheit eintreffen. Wäre dies der Fall, würden Anleger letztlich sogar gar kein oder ein deutlich geringeres Risiko eingehen.
Robo Advisor verfolgen ein sehr innovatives Konzept, das in den meisten Fällen darauf basiert, dass bestimmte Märkte in der Vergangenheit eine bestimmte Rendite erzielen konnten. Das ist jedoch nicht gleichbedeutend damit, dass dies auch in der Zukunft so sein wird. Natürlich gibt es eine gewisse Sicherheit, wenn Märkte sich über Jahrzehnte auf eine gewisse Art verhalten habe, sie ist jedoch niemals absolut. Dementsprechend kann die Prognose haargenau stimmen – oder die Wertentwicklung ist völlig anders. Dies ist auch der Grund dafür, dass nur Geld in Wertpapiere investiert werden sollte, dessen Komplettverlust der Anleger tragen kann. Geld, das für andere Zwecke benötigt wird oder sogar geliehen ist, sollte hingegen niemals in Robo-Advisor fließen.
Dies gilt auch deswegen, weil es sich abzuzeichnen scheint, dass Markteinbrüche deutlicher werden. Hier können sich ETFs als Systemrisiko erweisen, die schlechte Marktphasen noch verschärfen, da sie automatisiert verwaltet werden. Dementsprechend sollten Nutzer von Robo-Advisorn nicht unreflektiert von einer bestimmten Entwicklung ausgehen.
8. Robo-Advisor nicht nur nach Performance auswählen
Es ist zudem von großer Wichtigkeit, dass Nutzer einen Robo-Advisor nicht nur anhand der Performance auswählen und welches Risiko der Anbieter in der Vergangenheit aufweisen konnte. Stattdessen ist es wichtig, dass sie einen Robo-Advisor finden, der zu ihnen und ihren Anforderungen passt.
In einem ersten Schritt sollte sich ein Interessent deswegen überlegen, wie wichtig ein aktives Risikomanagement für ihn ist. Dieses erfordert nämlich mehr Verwaltungsaufwand, sodass die Gebühren hierfür auch teurer sind. Wenn ihn das Konzept überzeugt, sollte er die Mehrausgaben jedoch in Erwägung ziehen.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist zudem, wie viele Geld ein Anleger investieren kann oder möchte. Einige Robo-Advisor ermöglichen ein Investment schon ab 25 Euro im Monat, andere fordern fünfstellige Summen als Einmalbetrag. Es gibt hier also deutliche Unterschiede, die auch dafür sorgen können, dass einige Anbieter deutlich besser geeignet sind als andere.
Außerdem sollten Nutzer natürlich auch mit den ETFs zufrieden sein, in die sie über den Robo Advisor investieren werden. Immerhin ist es nicht möglich, diese zu verändern. Gute Robo Advisor führen transparent auf, in welche der Fonds das Geld des Anlegers investiert wird und ermöglichen es so, auch eine Vorauswahl auf dieser Grundlage zu treffen.
Ein wichtiger weiterer Faktor ist der Service, der ebenfalls sehr unterschiedlich sein kann. Bei teils sehr großen Investments ist es vielen Kunden jedoch zurecht wichtig, dass sie den Service gut erreichen können und dieser auch hochwertig ist.
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9. Fazit: Robo-Advisor Performance nur bedingt aussagekräftig
Wer die Performance unterschiedlicher Robo Advisor miteinander vergleicht, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die Aussagekraft aus verschiedenen Gründen eingeschränkt sein kann. Deswegen ist es besonders wichtig, dass Nutzer nicht Äpfel mit Birnen vergleichen und darauf achten, welche Kosten bereits enthalten sind oder nicht.
Noch wichtiger ist es jedoch, sich bewusst zu machen, dass jede Rendite letztlich auch mit Risiko bezahlt werden muss und deswegen die risikoadjustierte Rendite deutlich mehr darüber aussagt, wie gut ein Robo Advisor tatsächlich ist. Rendite und Risiko sind zwei Seiten einer Medaille. Vor einem Investment sollten Nutzer deswegen auch einen großen Wert auf die Risikokennzahlen legen und diese ihrer Entscheidung zugrunde legen. Nur die Performance zu beachten, ist hingegen nicht empfehlenswert.
Zudem sollten Anleger auch darauf achten, dass eine bisherige Performance als Prognose nicht aussagekräftig ist. Deswegen gilt, dass sie nur Geld investieren sollten, dessen vollständigen Verlust sie im Ernstfall tragen könnten.