Nachhaltiges Crowdinvesting 2024: Alle wichtigen Informationen zu den Plattformen erklärt
November 17, 2018 8:55 pmNachdem Crowdinvesting bereits das Interesse vieler risikobereiter Privatanleger wecken konnte, die schon früh in Start-Ups investieren konnten, gibt es inzwischen mehrere Plattformen, die sich speziell der nachhaltigen Geldanlage widmen. Anleger können hier über die Plattform in Projekte investieren, die sie nicht nur für finanziell rentabel, sondern auch moralisch unterstützenswert halten.
Unternehmen und Initiativen können sich um eine Finanzierung bemühen und zahlen das Geld entweder als festen Kredit oder in Form einer Gewinnbeteiligung oder anderer Vorteile zurück. Auf diese Weise können Anleger ihr Kapital dazu nutzen, die Welt ein bisschen besser zu machen und haben dennoch die Chance auf gute Renditen.
- Ermöglicht Finanzierung von nachhaltigen oder sozialen Projekten
- Schon ab geringen Beträgen möglich
- Rückzahlung als Kredit oder Gewinnbeteiligung
- Relativ hohes Ausfallrisiko
Wie funktioniert Crowdinvesting?
Beim Crowdinvesting geht die erste Initiative natürlich von den Projektträgern aus. Sie stellen ihr Projekt auf einer der Plattformen ein und geben dort die notwendigen Informationen. Dazu zählt beispielsweise
- Zweck und Ort des Projekts
- Finanzierungsziel
- Renditeziel/Zinssatz
- Art und Weise der Rückzahlung
Auf diese Weise können Nutzer einen schnellen Überblick darüber erhalten, ob ein Investment für sie in Frage kommt. Ergänzt werden diese Angaben zudem in der Regel durch Restdauer und bereits erreichte Finanzierung. Das sorgt dafür, dass Nutzer einen guten Eindruck erhalten, wie beliebt das Projekt bei anderen Anlegern ist und ob es wahrscheinlich ist, dass eine Finanzierung tatsächlich stattfindet. Grundsätzlich müssen alle Anleger nämlich den entsprechenden Betrag dann erst zahlen, wenn die Finanzierung auch gewährleistet werden kann. Anleger zahlen das Geld zwar bereits an die Plattform, allerdings wird es erst dann freigegeben, wenn das Finanzierungsziel erreicht wurde.
Wie bei jeder anderen Art der Finanzierung müssen die Kreditnehmer auch beim Crowdinvesting das geliehene Geld zurückzahlen. Manche der Plattformen arbeiten jedoch auch mit Vergütungen. Wer Geld investiert, erhält Vergünstigungen oder andere Vorteile. Bei den auf das Wirtschaftliche fokussierten Plattformen ist es hingegen üblich, dass die Rückzahlung schon im Vorfeld festgelegt wird. Hier ist Crowdinvesting dann für die Projektträger eher wie eine Kreditaufnahme. Anleger bekommen ihr Geld dann zu bestimmten Zeitpunkten verzinst zurück.
Welche Vorteile haben die Projektträger?
Einer der größten Vorteile für die Projektträger ist der Umstand, dass viele Projekte eine Art Kredit erhalten, die in der freien Wirtschaft kaum eine Chance auf eine Fremdfinanzierung durch die Bank hätten. Zudem ist es natürlich auch eine Art von Werbung, ein Projekt auf den bekannteren Plattformen zur Finanzierung freizugeben. Auf diese Weise ist in der Regel gerade die Zielgruppe sehr gut erreichbar. Immerhin finden sich oft gerade Anleger mit den folgenden Merkmalen auf den Crowdinvesting-Plattformen:
- Finanzstark
- Sensibilisiert für ökologische und soziale Themen
- interessiert an nachhaltigen Produkten
- offen für neue Entwicklungen
Dementsprechend finden sich in vielen Fällen die möglichen Konsumenten direkt auf der Plattform auch als Anleger wieder, sodass Produkte schon vor ihrem Markteintritt beworben werden. Gerade einige Nischenprodukte konnten auf diese Weise bereits früh ihr Publikum finden.
Im Vergleich zu einzelnen großen Geldgebern ist für die Projektträger in der Regel der Vorteil, dass sie ihre Unabhängigkeit wahren. Es kauft sich kein Geldgeber in die Geschäftsführung ein oder erhält auf andere Art und Weise Einflussmöglichkeiten auf hoher Ebene. Auf diese Weise bleiben die Geschäftsführer immer in Vollbesitz der Mehrheit und können ihr Projekt so umsetzen, wie sie es wünschen. Bei vielen Anbietern ist es jedoch ebenso eine Möglichkeit für die Anleger, Feedback und Verbesserungsvorschläge zu geben. Da sich diese meist intensiv mit Produkt oder Konzept auseinandergesetzt haben und zudem oft sogar weiteres Hintergrundwissen einbringen können.
Welche Vorteile haben Anleger?
Anleger haben natürlich vor allem den Vorteil, dass sie mit ihrem Kapital ethisch sinnvolle Investments tätigen können und so dabei helfen können, dass Projekte Wirklichkeit werden, die sonst möglicherweise niemals realisiert hätten werden können. Zudem lässt sich durch dieses Investment zudem eine gute Rendite erzielen, oftmals über den Prozentsatz, den sie bei herkömmlichen Anlagen erhalten könnten.
Zudem werden sie über die Plattformen oftmals schon frühzeitig auf interessante Produkte oder Projekte aufmerksam. In vielen Fällen ist es zudem möglich, schon sehr geringe Beträge zu investieren. Auf diese Weise ist es möglich, dass Nutzer mit wenig Geld ihre Anlage gut streuen können und kein zu hohes Risiko eingehen müssen. Zugleich ermöglicht dies, dass viele Anleger auch Projekte unterstützen können, die im Zweifel eher eine Frage des Herzens als der Brieftasche sind, ohne dabei zu viel Geld zu investieren.
In der Regel ist der moralische Aspekt jedoch ohne Frage wichtigste Motivation und somit auch der größte Vorteil daran. Zu wissen, dass mit dem investierten Kapital keine Großkonzerne unterstützt werden, sondern stattdessen kleinere Initiativen mit ethischem Anspruch an sich selbst gefördert werden, ist für manche Anleger deutlich wichtiger als eine hohe Rendite oder ein geringes Risiko.
Durch die Plattformen als Vermittler haben Anleger zudem durchaus mehr Sicherheit, als es ohne eine dazwischen geschaltete Kontrollinstanz möglich wäre. Sie prüfen die Projekte in den meisten Fällen auf ihre finanzielle Tragfähigkeit und lassen nur die zu, die eine hohe Erfolgschance haben. Außerdem müssen die Projektträger natürlich eine Verifizierung und Prüfung der Daten durchführen.
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Welche Arten von Projekten werden unterstützt?
Welche Art von Projekt unterstützt wird, hängt natürlich sehr stark von der Art der Plattform ab. Grundsätzlich gibt es einige Anbieter, die hohe ethische Ansprüche an das Projekt stellt. Bei anderen steht das Crowdfunding im Vordergrund und es werden auch Projekte zugelassen, die zwar der Allgemeinheit nutzen können, dabei jedoch keinen sehr hohen moralischen Standards genügen. Grundsätzlich finden sich auf den spezialisierten Handelsplattformen für nachhaltiges Crowdinvesting jedoch Projekte, die die folgenden Merkmale erfüllen:
- sie leisten einen Beitrag zur Nachhaltigkeit oder Verbesserung der der Lebensumstände, beispielsweise durch neu entwickelte Materialien oder Produkte
- nachhaltige Energien werden dadurch finanziert
- alternative Verkehrsmittel werden gefördert
- soziale Aspekte stehen beim Projekt im Vordergrund
- Menschen werden gefördert
Die Projekte sollen also dazu beitragen, diese Welt ein bisschen besser zu machen. Letztlich hat dies dann jedoch sehr unterschiedliche Ausprägungen. Von der Windkraftanlage in Deutschland über das familienfreundliche Festival bis hin zu Wohninitiativen oder Solaranlagen auf afrikanischen Schulen reicht das Spektrum, das durch die Projekte abgedeckt wird. Dementsprechend finden Anleger mit unterschiedlichen Schwerpunkten in der Regel bald ein Projekt, das für sie geeignet ist.
Die Projekte werden zudem auch in Abstimmung mit den Plattformen zur Finanzierung freigegeben. Die Plattformen nehmen dabei beratende Funktion an. Wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Finanzierung erreicht wird oder das Unternehmen auch wieder zurückzahlen kann, wird das Projekt in der Regel nicht zugelassen. Natürlich können die Crowdinvesting-Plattformen jedoch letztlich nicht investieren, dass Anleger ihr Geld auch zurückerhalten.
Welche Rendite und welches Risiko können Anleger erwarten?
Grundsätzlich ist das Risiko beim Crowdinvesting alles andere als unerheblich. Bei dieser Art von Investment handelt es sich um Wagniskapital. So gut wie alle Projekte weisen zudem bestimmte Risikofaktoren auf, die sogar einen Totalverlust wahrscheinlich machen können. Hierunter fallen beispielsweise:
- Junge Unternehmen
- Projekte in Entwicklungsländern
- Noch nicht marktreife Projekte
- Geringe Gewinnspanne
- Begrenzte Zielgruppe
Hinzu können zudem weitere Risiken kommen, wie beispielsweise Währungsrisiken bei Investitionen außerhalb der europäischen Währungsunion. Grundsätzlich ist es immer ein Risiko, in sehr junge Unternehmen zu investieren. Ein Großteil der Startups übersteht die ersten Jahre nicht. Dies sollten Kunden also durchaus im Hinterkopf behalten, wenn sie sich für diese Art des Investments entscheiden. Im Zweifel sollte ein Komplettverlust also nicht schmerzen.
Die Rendite ist sehr stark von der Art der Plattform und dem Projekt abhängig. Es gibt durchaus Plattformen, bei denen sich Anleger in gewisser Weise einkaufen und dann ähnlich wie Aktionäre sogar prozentual am Gewinn beteiligt werden. Hier können sie dann natürlich von besonders erfolgreichen Projekten auch überdurchschnittlich profitieren. Grundsätzlich wäre dann sogar der Rendite letztlich keine Grenze gesetzt.
Deutlich häufiger ist jedoch die Variante, dass die Anleger letztlich ein Darlehen finanzieren, dass dann zu einem festen Zinssatz innerhalb eines bestimmten Zeitraums abgezahlt werden muss. Hier sind durchaus Renditen bis zu 7 Prozent möglich und auch üblich. Das bedeutet allerdings natürlich unter Rücksicht der Plattformgebühren auch, dass der Kredit für die Unternehmen und Projekte teilweise nicht unbedingt günstig ist.
Nachteile des Crowdinvesting in ökologische oder nachhaltige Projekte
Einer der größten Nachteile beim Crowdinvesting mit moralischem Anspruch ist natürlich der Umstand, dass andere Entscheidungskriterien an Bedeutung gewinnen, während finanzielle Argumente in den Hintergrund geraten. In der Regel ist Crowdinvesting Wagnis-Kapital, Zinsen können ausbleiben oder sogar ein Totalverlust eintreten. Dementsprechend ist es von sehr großer Wichtigkeit, Emotionen und finanzielles Interesse dennoch bis zu einem gewissen Grad zu trennen. Dies ist für die meisten Privatanleger nicht leicht. Wer Crowdinvesting für nachhaltige Investments betreibt, tut dies in der Regel auch deswegen, weil er bereit ist, auf Rendite zu verzichten. Dennoch sollten die finanziellen Kennzahlen ohne Frage auch bei dieser Art des Investments im Vordergrund stehen.
Die meisten Crowdinvesting-Plattformen für nachhaltiges Investment richten sich natürlich an Privatanleger. Viele verfügen nicht über das notwendige Wissen, um das Risiko und die Erfolgschance eines Projektes realistisch einschätzen zu können. Zudem geben nicht alle Plattformen eine Risikokennzahl an, die es Kunden leichter ermöglichen würden, einzuschätzen, welches Risiko sie eingehen. Da einige Plattformen jedoch speziell Investments in Entwicklungsländern vermitteln, kann die Geldanlage durchaus riskanter sein, als die meisten Anleger eigentlich wünschen würden.
Ein weiterer Nachteil ist zudem natürlich auch dass dieses Art von Investment in der Regel nicht als Spende behandelt wird. Während Anleger, die Investment und Wohltätigkeit voneinander trennen, steuerliche Vorteile genießen können, ist dies bei dieser Art der Geldanlage natürlich nicht möglich. Eine Trennung zwischen ethisch-ökologisches Engagement und Investment kann auch aus diesem Grunde finanziell sinnvoll sein.
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Wie können Anleger investieren?
Anleger sollten sich in einem ersten Schritt auf den unterschiedlichen Plattformen umsehen. Es gibt teils durchaus erhebliche Differenzen bei der Art der Produkte und ihrer Finanzierung schon auf dem ersten Blick ersichtlich. Die meisten Plattformen ermöglichen es, frei einzusehen, welche Projekte sie gerade zum Crowdinvesting im Portfolio haben und wie die Konditionen genau sind. Dementsprechend ist es durchaus sinnvoll, in einem ersten Schritt das Angebot an Projekten auf unterschiedlichen Plattformen zu sondieren. Auf diese Weise entdecken Interessenten schnell Projekte, die für sie besonders attraktiv sind.
In einem zweiten Schritt sollten die potenziellen Anleger prüfen, wie viel Geld sie für das bestimmte Projekt bereit zu investieren sind. Grundsätzlich sollten sie dabei darauf achten, dass es sich bei dieser Art der Geldanlage immer um ein riskantes Investment handelt und sie im Zweifel mit einem Komplettverlust leben können müssen. Interessenten sollten kritisch überprüfen, ob es sich tatsächlich um ein finanziell tragfähiges Projekt handelt und welche Risiken bestehen. Vor allem sollten sie überprüfen, wie hoch die Mindesteinlage ist und ob sie bereit sind, diese auch zu investieren.
In einem nächsten Schritt sollten Nutzer sich bei der Handelsplattform anmelden und die Verifizierung ihrer Daten vornehmen. Im Anschluss daran können sie in das Projekt investieren. Das Geld wird in der Regel direkt abgebucht oder blockiert. Erst dann, wenn das Unternehmen sein Finanzierungsziel auch erreicht hat, wird das Geld auch tatsächlich ausgezahlt. Die Rückzahlung erhalten Anleger dann wie zuvor vereinbart auf ihren Account oder sogar direkt ausgezahlt.
Fazit: Crowdinvesting kann finanzielle und ethische Interessen vereinen
Crowdinvesting erweitert nicht nur im Bereich Start-Ups die Möglichkeiten für Unternehmen und Anleger deutlich. Zugleich bieten sich gerade auch für Projekte mit nachhaltigem, sozialen und ethischen Anspruch neue Finanzierungsmöglichkeiten, von den auch die Anleger profitieren können. Plattformen treten dabei als Vermittler ein, überprüfen die Projekte in der Regel auf ihre Chancen und die Stimmigkeit des Businessplan, sammeln das Geld der Investoren ein und sorgen dafür, dass Rückzahlungen diese auch wieder erreichen. Auf diese Weise leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Organisation, aber auch dazu, die Bekanntheit des Projektes zu erhöhen. Gerade Start-Ups mit neuen Produkten können deswegen im besonderen Maße von derartigen Angeboten profitieren.
Auf diese Weise wird es auch Privatanlegern leicht möglich, Projekte mit moralischem Anspruch zu unterstützen und dabei sogar finanziell profitieren zu können. Derartige Investitionen sind somit nicht mehr Großinvestoren vorbehalten. Allerdings sollten Anleger das Risiko nicht unterschätzen und im Zweifel niemals mehr investieren, als sie verlieren könnten. Bei den meisten Plattformen sind allerdings bereits recht geringe Beträge als Investitionsbetrag möglich, sodass es vergleichsweise leicht ist, das Risiko zu streuen. Wer nicht nur für den guten Zweck investiert, sollte darauf achten, diese Möglichkeit auch zu nutzen und so eine gute Diversifizierung zu erreichen. Auf diese Weise sinkt zwar in der Regel die Rendite üblicherweise etwas, im Gegenzug sinkt jedoch auch das Risiko für hohe Verluste deutlich.