Möglichkeiten für nachhaltiges Investment – "grüne" Anlagen 2024 im Überblick

September 24, 2018 4:25 pm

Nahezu alle Anleger wollen mit einem möglichst geringen Risiko einen höchstmöglichen Gewinn erzielen. Doch eine weitere Komponente kommt seit einigen Jahren verstärkt hinzu: nachhaltig investieren. Anleger achten immer mehr auf ökologische, soziale oder ethische Faktoren bei ihren Kapitalanlagen und den Unternehmen, bei denen sie ihr Geld investieren. Zwar nimmt die Zahl der nachhaltigen Geldanlagen nachweislich zu, aber noch immer gibt es einen Informationsmangel darüber, wo und wie Anleger überhaupt nachhaltig investieren können. Grund genug, um dies zu ändern und zu zeigen, wie grünes Investment möglich ist.

  • ESG-Kriterien bieten Anhaltspunkt für Klassifizierung als grünes Investment
  • zahlreiche Möglichkeiten nachhaltig zu investieren: Aktien, ETFs, Fonds
  • verschiedene Anlagestrategien für nachhaltige Geldanlagen
  • Renditemöglichkeiten mit denen konventioneller Investments vergleichbar
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Nachhaltig investieren – wie geht das?

Die klassischen Geldanlagen sind mit Sicherheit den meisten Investoren bekannt. Trader versuchen nicht nur mit Wertpapieren, sondern auch mit Anleihen, ETFs, CFDs oder anderen Finanzinstrumenten ihr Kapital bestmöglich zu vermehren. Das sogenannte grüne Investment ist jedoch nur den wenigsten (privaten) Anleger bekannt. Dieser Begriff ist zwar immer häufiger bei den Finanzinstrumenten oder Anlageberatungen zu finden, aber genau definiert ist er bislang noch nicht. Nachhaltig investieren bedeutet für viele Anleger, dass sie ihre Kapitalanlage ökologisch, sozial oder ethisch vertretbar finden. Allerdings gibt es keine klare Definition, ab wann sich eine Geldanlage als nachhaltig bezeichnen darf oder nicht.

ESG-Kriterien für nachhaltige Geldanlagen

Ein Ansatz, um nachhaltige Geldanlagen zu bewerten, bieten die ESG-Kriterien. Abgeleitet ist diese Abkürzung aus: Environmental (Umwelt), Social (Soziales) und Governance (Gute Unternehmensführung). Für die Bewertung eines grünen Investments werden erfahrungsgemäß alle drei Kriterien einbezogen. Allerdings bedeutet das nicht, dass alle Kriterien gleichermaßen erfüllt werden müssen. Auch ein Ungleichgewicht zwischen allen drei Faktoren ist möglich, solange alle drei Bereiche überhaupt erfüllt sind. Nachhaltige Geldanlagen können beispielsweise einen besonders starken ökologischen Faktor aufweisen, jedoch weniger sozial sein. Auch die Anlagestrategie wird bei den ESG-Kriterien einbezogen. Dennoch müssen die Unternehmen erfahrungsgemäß nicht zwangsläufig aus dem „grünen“ Bereich stammen, um genau diese Kriterien zu erfüllen. Es reicht oftmals schon aus, wenn ein Unternehmen beispielsweise sozial verträglich agiert und Menschenrechte achtet. Wird da noch ökologisch verträglich produziert, sind viele Kriterien bereits erfüllt. Einige Anlagestrategien arbeiten deshalb mit Ausschlusskriterien und berücksichtigen bei der Zusammenstellung ihrer Finanzprodukte einige Branchen/Sektoren nicht.

Nachhaltig investieren – vor der Geldanlage genau prüfen

Wer nachhaltige Geldanlagen nutzen möchte, bewertet oftmals vor dem eigentlichen Investment, ob das Angebot überhaupt für ihn infrage kommen. Bei der Einbeziehung der Negativkriterien werden von vornherein Unternehmen ausgeschlossen, die beispielsweise nicht den ESG-Kriterien entsprechen. Das können beispielsweise Unternehmen aus dem Bereich der Gentechnik sein. Oftmals sind es auch Firmen, die beispielsweise Menschenrechte verletzen oder sich nicht an die Standards für den Tierschutz halten.

Nachhaltige Geldanlagen basierend auf Positivkriterien

Das Pendant zur Bewertung nach Negativkriterien ist die Einbeziehung der Positivkriterien. Hier schauen Investoren genau nach den Unternehmen, welche die ESG-Kriterien erfüllen. Vor allem Unternehmen, die regelmäßigen Abständen über ihre ökologischen oder sozialen Engagements und Kennzahlen informieren, werden von Anlegern häufig bevorzugt.

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Branchenvergleich ebenfalls denkbar

Die positiven oder negativen Kriterien beziehen sich jedoch nicht nur auf Unternehmen, sondern können auch auf einzelne Branchen angewandt werden. Es gibt beispielsweise spezielle Themenfonds, die sich auf einem bestimmten Sektor fokussierten. Die darin enthaltenen Unternehmen entsprechen meist im besonderen Maße den ethischen, ökologischen sowie sozialen Kriterien. Nachhaltige Geldanlagen in diesem Bereich sind häufig grüne Immobilien oder auch Fonds rund um erneuerbare Energien. Gerade die grünen Immobilien erleben einen Aufschwung, denn energetische Sanierungen sind bei vielen älteren Immobilienpflicht und werden sogar gefördert.
Hinweis: Grundsätzlich sollte jeder Anleger vor seinem grünen Investment überlegen, was er mit seinem Kapital bewirken will. Soll es ausschließlich um eine möglichst hohe Rendite gehen oder will er wirklich Einfluss auf die soziale oder beispielsweise ökologische Entwicklung nehmen. Entsprechend danach sollten auch die grünen Geldanlagen gewählt werden.

Nachhaltig investieren: Aktienindizes als Möglichkeit

In den letzten Jahren stieg die Anzahl der nachhaltigen Geldanlagen enorm. Mittlerweile gibt es zahlreiche Aktienindizes, die sich mit dem grünen Investment befassen. Die Umweltbank hat beispielsweise 2002 einen Aktienindex (UBAI) mit 18 werden aufgelegt. Ausgeschlossen sind davon jedoch Unternehmen, die ihr Kapital in Waffen, Großkraftwerke, militärische Güter sowie umweltschädliche Technologien oder Produkte investieren. Die Einzeltitel werden je nach Marktkapitalisierung gewichtet, wobei der maximale Anteil je Wertpapier auf 10 Prozent limitiert ist.

Nachhaltige Geldanlagen: weitere Indizes vorgestellt

Die Börse Hannover entwickelte in Kooperation mit der Nachhaltigkeits-Rating-Agentur Oekom Research den Global-Challenges-Index. Darin enthalten sind 50 Unternehmen, die sich unter anderem durch Kriterien der Nachhaltigkeit auszeichnen:

  • sie bekämpfen die Folgen und Ursachen des Klimawandels
  • sie verbessern die Trinkwasserversorgung
  • sie engagieren sich für Artenvielfalt

Die Auswahl der Wertpapiere erfolgt einem strengen, zweistufigen Verfahren. Dafür werden im ersten Schritt durch die Agentur die führenden Unternehmen ihre Branche hinsichtlich der sozialen, ethischen sowie ökologischen Standards herausgesucht. Kategorisch ausgeschlossen werden Unternehmen, die in Waffen, Atomkraft oder Gentechnik investieren. Weitere Ausschlusskriterien sind die Missachtung von Umweltauflagen sowie Arbeitsschutzbestimmungen und Menschenrechte. Nachdem die erste Auswahlstufe erfolgte, werden final die 50 Unternehmen zusammengestellt. Auswahlkriterium hierbei ist das Kerngeschäft. Wer leistet mit seinem unternehmerischen scharfen einen höchstmöglichen Beitrag, um die komplexen globalen auch Herausforderungen zu meistern. Das Ergebnis: 50 Titel, die von Unternehmen der G7-Staaten und Europa stammen. Zusätzlich muss eine Mindestkapitalisierung in Höhe von 100 Millionen Euro für jeden einzelnen Titel garantiert sein. Die Überwachung des Index erfolgt kontinuierlich. Auch die Anpassung erfolgt bedarfsgerecht.

Grünes Investment in NAI

Mit dem Natur-Aktien-Index, kurz NAI, bekommt das grüne Investment im wahrsten Sinne des Wortes ein Gesicht. Der Natur-Aktien-Index wurde bereits 1997 aufgelegt. Der Hamburger Finanzdienstleister Securvita ermittelt die darin enthaltenen Werte. Die Auswahl findet anhand der Negativmerkmale statt. Nicht im Index zu finden sind beispielsweise Unternehmen, welche ihr Geld mit Atom Energie, Tierversuchen, der Waffenproduktion oder der Diskriminierung von Minderheiten verdienen oder in diese Bereiche auch nur annähernd investieren. Um Bestandteil von den Natur-Aktien-Index zu sein, müssen die Unternehmen auch Positivkriterien erfüllen. Dazu gehören beispielsweise:

  • Unternehmen müssen ihren Beitrag zur nachhaltigen Lösung von sozialen oder ökologischen Problemen leisten
  • Unternehmen sind Branchen-Vorreiter bezüglich sozialer Optimierung oder Gestaltung der Produktionsabläufe

Der Index hat keine vorgeschriebene Anzahl der Titel. Vielmehr gilt er als Orientierungshilfe für Investoren, um die besten Unternehmen für nachhaltige Geldanlagen zu finden und aufgrund der hohen Diversifikation im Natur-Aktien-Index davon zu partizipieren.
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Dow Jones Sustainability World Indexes (DJSI)

Das Dow Jones Verlagshaus und Sustainable Asset Management (SAM) haben eine Gruppe von Aktienindices aufgelegt, in der die Aufteilung in Index-Gruppen erfolgt:

  • DJSI-World
  • DJSI North America
  • DJSI Europe

Die Zusammenstellung erfolgt nach dem Best-in-Class Prinzip. Die Unternehmen, die nachhaltig betrachtet die Besten sind, werden in die Aktienindices aufgenommen. Dabei werden jedoch viele Finanzprodukte berücksichtigt. Anlageportfolios, Zertifikate oder Fonds sind nur einige von ihnen. Die Gewichtung des Index sieht wie folgt aus: drei Prozent ökologische Faktoren, 18 Prozent wirtschaftliche Faktoren, 22 Prozent soziale Faktoren, 43 Prozent branchenübergreifende Faktoren.

Nachhaltige Geldanlagen: Wertpapiere im Fokus

Grünes Investment ist nicht nur über Fonds möglich, sondern natürlich auch bei den Wertpapieren. Anleger können beispielsweise in Unternehmen investieren, die sich mit umweltfreundlichen Technologien oder alternativen Energien befassen. Vor allem die Investitionen in Solaraktien ist bei vielen Anlegern äußerst gefragt. Solarstrom gilt als echte Alternative zum konventionellen Strom und wird, möchte man Experten glauben, auch in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen. Auf dem deutschen Markt ist die Nachfrage nach Solaranlagen nach dem Hype vor einigen Jahren etwas zurückgegangen, dennoch partizipieren Hersteller für Solaranlagen von der gestiegenen weltweiten Nachfrage. Solarstrom wird vor allem in Ländern, wie Indien, den USA oder China immer beliebter.

Solaraktien als langfristige Anlagemöglichkeit?

Die Wertpapiere der Solaranlagenhersteller haben den Anlegern in den letzten Jahren nicht immer nur rosige Zeiten beschert. Es kam teilweise zu starken Kurseinbrüchen, da die Branche aufgrund fehlender oder zurückgegangener Förderung teilweise (in Deutschland) einbrach. Allerdings konnte der radikale Kursverfall von der steigenden weltweiten Nachfrage ausgebremst werden, sodass Anleger nicht nur enorme Kursverluste erzielten. Allerdings sind Solaraktien nicht für alle Anleger interessant, denn sie sind eher für längerfristige Anlagen geeignet und benötigen etwas Risikofreude. Aufgrund der fehlenden Diversifikation entscheiden sich Anleger häufig gegen das Investment in einzelne Aktien. Dennoch können sie von der Entwicklung der Solaraktien partizipieren, beispielsweise bei Zertifikaten. Es gibt beispielsweise das LBBW-Solar-Index-Zertifikat, in dem die Wertpapiere sechs Solar-Unternehmen aus Deutschland vertreten sind. Wer weltweit an der Entwicklung partizipieren möchte, kann auch in das Olactive-Glo-bal-Solar-Energy-Open-End-Zertifikat investieren.

Geschlossene Fonds als grünes Investment

nachhaltig investieren können Anleger auch in geschlossenen Fonds. Diese investieren das Geld beispielsweise in:

  • Solarparks
  • Wasserkraftwerke
  • nachwachsende Rohstoffe (beispielsweise Mais oder Holz).
  • Biogasanlagen
  • nachhaltig gebaute Immobilien

Die Anleger dienen damit nicht nur als Geldgeber, sondern unterstützen nachhaltige Projekte. Damit erzielen sie faktisch eine doppelte Dividende: monetärer und ein positiver Effekt für das Gewissen. Genau deshalb sind immer mehr private Anleger motiviert, um in geschlossenen Fonds zu investieren. Die geschlossenen Fonds sind rein technisch gesehen mit den klassischen Fonds vergleichbar. Das bedeutet, dass von den Anlegern Geld gesammelt wird, bis die benötigte Eigenkapitalquote erreicht ist. Dann wird der Fonds geschlossen. Wer einmal als Kapitalgeber in einem geschlossenen Fonds ist, kann nur schwer herauskommen. Hier liegt der wesentliche Unterschied zu den offenen Fonds.

Geschlossene Fonds risikoreich?

Benötigen die Kapitalgeber ihr Investment, können sie kaum aus dem Fonds herauskommen. Auch, wenn der geschlossene Fonds nicht rentabel läuft, gibt es kaum Möglichkeiten, ihn zu verlassen.

Alternativen zu geschlossenen Fonds

Wer sein Kapital in nachhaltige Geldanlagen investieren möchte, muss nicht zwangsläufig aufgeschlossen Fonds zurückgreifen. Oftmals finden sich auch direkt in der näheren Umgebung Investmentmöglichkeiten. Dazu gehören beispielsweise Biogasanlagen oder Bürger Windparks. Sogar einige Kommunen oder Arznei Kreditinstitute finanzieren solche Projekte häufig mit. Ein Blick in die ihre Umgebung kann sich demnach lohnen, um mögliche Optionen für grünes Investment zu finden.

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Nachhaltig investieren mit der richtigen Anlagestrategie

Bei der Vielzahl der Möglichkeiten für nachhaltige Geldanlagen ist es nicht immer ganz einfach, das Passende für sich auszuwählen. Es gibt jedoch verschiedene Anlagestrategien, nach denen die grünen Investments ausgewählt werden können.

Ausschlusskriterium

Da der Begriff „grünes Investment“ nicht geschützt und kaum näher definiert ist, gibt es viel Spielraum, für dessen Interpretation. Nicht immer muss es sich bei einer nachhaltigen Geldanlage wirklich um grünes Investment Handeln. Deshalb arbeiten viele Finanzprodukte mit dem Ausschlusskriterium. Der Hintergrund: Es werden konsequent Unternehmen, Länder oder Branchen ausgeschlossen, welche gegen die ökologischen oder beispielsweise ethischen Kriterien verstoßen. Ausgeschlossen werden vor allem Unternehmen, die beispielsweise an der Herstellung von Waffen Beteiligten oder in Gentechnik investieren.

Impact Investment

Es gibt Anleger, die nicht nur nachhaltig investieren und damit die höchstmögliche Rendite erzielen wollen. Nein, stattdessen möchten sie wirklich Einfluss auf ökologische oder soziale Entwicklungen nehmen. Auch dafür gibt es spezielle Fonds oder Unternehmen, in die Anleger nachhaltig investieren können. Vor jedem Investment sollten sich Anleger darüber im Klaren sein, was sie mit ihrem grünen Investment überhaupt erreichen/umsetzen möchten.
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Best-in-class

Zu beliebten Anlagestrategien gehört es auch, die besten Unternehmen einer Branche zusammenzufassen. Dabei werden die Unternehmen auch hinsichtlich ihrer ökologischen und sozialen sowie ethischen Kriterien ausgewählt. Die Besten werden dann beispielsweise in Fonds oder Zertifikaten zusammengefasst. Die Erfahrungen zeigen, dass nicht zwangsläufig jedes Unternehmen wirklich aus dem „grünen“ Sektor kommen muss. Häufig sind es auch Unternehmen, die sich hinsichtlich der sozialen Aspekte oder ökologischen Vorgehensweise vorbildlich verhalten.

Fazit: Nachhaltig investieren nach verschiedenen Kriterien

grünes Investment kommt immer mehr in Mode, denn das Bewusstsein der Anleger und die Renditemöglichkeiten steigen. Wer nachhaltige Geldanlagen finden möchte, hat mittlerweile eine große Auswahl. Neben Einzelaktien oder nachhaltigen Themenfonds können Anleger auch in Immobilien oder andere grüne Projekte investieren. Allerdings ist der Begriff „grünes Investment“ noch nicht geschützt und kaum definiert. Es gibt zwar einige ESG-Kriterien, durch die nachhaltige Geldanlagen bewertet werden, dennoch ist die Branche noch recht unübersichtlich. Anleger können nachhaltig investieren und den Fokus auf eine höchstmögliche Rendite legen oder mit ihrem Investment wirklich Veränderungen in ökonomischer oder sozialer Sicht bewirken. Genau hier liegen auch die Unterschiede der einzelnen nachhaltigen Geldanlagen. Aufgrund der Diversifikation sind Themenfonds bei Anlegern erfahrungsgemäß beliebt, denn hier wird in Assets investiert, die mit der Nachhaltigkeitsförderung einhergehen (beispielsweise Neue-Energie-Fonds). Nachhaltige Geldanlagen werden mittlerweile von immer mehr Anlageberater, Brokern oder Kreditinstituten zur Verfügung gestellt. Grünes Investment kann sich doppelt auszahlen: monetärer und für das eigene Gewissen.
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