Teil 1: Mehr als nur Baseline
Der Kijun Sen ist die wohl wichtigste und zugleich Vielfältigste der fünf Linien im Ichimoku Kinko Hyo System. Man findet für ihn Bezeichnungen wie Basis- oder Standardlinie oder ganz einfach die „trägere der beiden EMAs,“ also der gleitenen Durchschnitte. Die Wichtigkeit dieses Indikator wird nicht zuletzte daran deutlich, dass er gleich zwei erfolgreichen Ichimoku Strategien zu Grunde liegt.
Berechnung:
Der Kijun Sen berechnet sich wie folgt: (höchstes Hoch + tiefstes Tief) der letzten 26 Perioden / 2.
Die Charts sollen deutlich machen, dass der Kurs innerhalb der letzten 26 Perioden – und dabei spielt es keine Rolle, ob damit 26 Wochen, Tage oder Stunden gemeint sind – in einer gewissen Range notierte. In diesem Fall war es die Range zwischen 110€ und 120€. Der Mittelwert der Beiden betrug damit 115€, welcher durch Kijun Sen (rote Linie im Chart) dargestellt wird. Auch wenn es sich immer so leicht sagt, dass der Ichimoku Kinku Hyo auf einen Blick verrät, wie der Chart einzuschätzen ist, so muss man doch verstehen, was sich hinter den einzelnen Linien verbirgt. Zumindest denke ich, kann es nicht schaden, wenn man sich Linie für Linie und deren Bedeutung mal auf der Zunge zergehen lässt. Die Berechnung des Kijun Sen sollte nun klar geworden sein.
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Die Berechnung ist klar, aber was bedeutet das nun für die Praxis?
Betrachtet man den Chart und setzt die Lage des Kurses in Bezug auf den Kijun Sen, so erkennt man im obigen Chart, dass der Kurs kurzzeitig unter den Mittewert der letzten 26 Perioden, also eines ursprünglichen, japanischen Handelsmonats gefallen ist. Na, das ist doch mal eine Aussage. In diesem Fall also eine Aussage zur aktuellen Schwäche des Kurses. Denn in einem Aufwärtstrend, der sich nach der Dow-Theorie, durch höhere Hochs und höhere Tiefs definiert, geht man von stetig steigenden Kursen aus oder auf den Ichimoku – Chart übertragen, durch stetige Kurse oberhalb von Kijun Sen (und Tenkan Sen).
Kijun Sen – das Gleiche wie Ema 26?
In diesem Chart habe ich den Kijun Sen in der Standardeinstellung mit 26 Perioden der EMA 26 gegenübergestellt, um so zu verdeutlichen, dass sich der Verlauf zwar sehr ähnelt, aber eine kontinuierlich steigende EMA nicht die Aussagekraft besitzt, wie Kijun Sen. Während der Kijun Sen eine Gewichtung in seinem Durchschnitt hat, dadurch das die Extremwerte der letzten 26 Perioden in die Berechnung mit einfließen, errechnet sich die EMA stets durch die Mittelwerte der letzten 26 Perioden. Deshalb ist die EMA in der Praxis stets steigend oder fallend, während der Kijun Sen auch geradlinige Verläufe einnehmen kann. Diese visualisieren, dass keine neuen Extremwerte, in diesem Fall also Hochpunkte, generiert wurden und der Kurs sogar etwas korrigierte.
Fazit:
- Nicht nur der absolute Wert des Kijun Sen hat eine Aussagekraft, sondern auch der Kurs in Bezug zur Lage des Kijun Sen.
- Notiert der Kurs stetig über Kijun Sen, ist von einem starken Aufwärtstrend auszugehen.
- Knickt der Kijun Sen ab und nimmt einem horizontalen Verlauf ein, wurden keine neuen Hochpunkte generiert und der Kurs korrigiert.
- Im Gegensatz zu einem normalen gleitenden Durchschnitt, besitzt also auch der Verlauf der Linie eine Aussagekraft.
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