Neue Richtlinien für Krypo-Derivate der CFTC
Mai 25, 2018 2:57 amDie amerikanische Regulierungsbehörde Commodity Futures Trading Commission (CFTC), die für Finanzderivate zuständig ist, gibt neue Richtlinien für den Handel mit Derivaten mit Kryptowährungen heraus. Diese gelten für Börsen und Clearinghäuser, die diese anbieten möchten. In der Krypto-Szene wurde dieser Schritt erwartet.
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Leitfaden der CFTC
Der Leitfaden der CFTC soll Krypto-Börsen, die den Handel mit Krypto-Derivaten planen, helfen, den Handel rechtskonform anzubieten. Am Leitfaden der CFTC arbeiteten Mitarbeiter der Abteilung für Marktaufsicht (DMO) und der Abteilung für Clearing und Risiko (DCR). Der Leitfaden könnte dazu beitragen, dass der Handel mit Kryptowährungen weiter in den Finanzmarkt integriert wird. Er beinhaltet einige Aspekte, die die CFTC beim Umgang mit Kryptowährungen als besonders kritisch ansieht. Die CFTC möchte Krypto-Börsen mit ihrem Leitfaden entgegenkommen und ihnen unter die Arme greifen. Börsen und Clearingstellen sollen so mehr Rechtssicherheit erhalten.
Nach Bitcoin-Futures keine weiteren Handelsinstrumente erlaubt
Nach den Bitcoin-Futures, die an der CBOE und der CME handelbar sind, lehnte die Behörde bislang weitere ähnliche Finanzinstrumente ab. Kürzlich ging aus einem Bericht der Fed hervor, dass die Einführung der Bitcoin-Futures im letzten Dezember stark zum Preissturz Anfang des Jahres beigetragen hat. Anleger bekamen durch die Futures die Möglichkeit, auch auf sinkende Kurse zu setzen und haben diese Option auch genutzt. Vor allem ETFs auf Kryptowährungen werden von der CFTC und der US-Börsenaufsicht SEC sehr kritisch gesehen. Alle Anträge diesbezüglich wurden bislang abgelehnt. Auch Blockchain-ETFs wurden erst erlaubt, als das Wort „Blockchain“ aus dem Namen gestrichen wurde. In den letzten Wochen sprach sich unter anderem der Chef der CBOE für die Einführung von Bitcoin-ETFs aus. Auch die Großbank Stanley Morgan befürwortete dieses Handelsinstrument. Bitcoin-ETFs seinen ein bewährtes Finanzinstrument, dass Anlegern einen vergleichbar sicheren und transparenten Zugang zum Bitcoin-Markt eröffnen könnte.
Kritik an der CFTC
Zudem gab es Kritik an der CFTC, dass sie die ersten Bitcoin-Futures im letzten Jahr nicht ausreichend geprüft habe und später nicht transparent genug Vorgaben für derartige Produkte kommuniziert habe. Dies möchte man nun wohl korrigieren. Derzeit arbeiten nicht nur die US-Börsenaufsicht, sondern auch große Finanzinstitute wie Goldman Sachs daran, den Handel mit Kryptowährungen weiter auszubauen und zu regulieren. Die SEC versucht beispielsweise gerade am Beispiel der Kryptowährung Ethereum zu definieren, ob es sich bei Kryptowährungen um ein Wertpapier handelt oder nicht. Goldman Sachs will bald den Handel mit Bitcoin-Futures und in naher Zukunft auch den direkten Kauf und Verkauf von Kryptowährungen einführen.
SEC warnt erneut vor ICOs
Die SEC veröffentlichte in der letzten Wochen eine nicht ganz ernst gemeinte Webseite mit einem Initial Coin Offering. Damit wollte man Investoren typische Warnsignale für betrügerische Machenschaften aufzeigen. Bereits im Februar waren die SEC und die CFTC zu einer gemeinsamen Anhörung im US-Senat erschienen. In der Folge kam man zu dem Ergebnis, dass beide Behörden zusammenarbeiten müssen, um Regulierungen rund um Kryptowährungen voranzubringen. Dabei haben beide vor allem ICOs im Blick. Kryptowährungen und Technologien wie die Blockchain sollten weniger streng reguliert werden, um den technischen Fortschritt nicht zu behindern. Kürzlich schlossen sich auch die amerikanischen und kanadischen Wertpapieraufsichtsbehörden zusammen, um gemeinsam Untersuchungen zu Betrugsfällen bei Investitionsprogrammen mit Kryptowährungen durchzuführen.
Anbieter sollen Märkte besser beobachten
Bei der CFTC ist Amir Zaidi, der Direktor der Abteilung für Marktübersicht (DMO) für die neuen Richtlinien verantwortlich. Er leitete für deren Erstellung ein Beratungskomitee der Behörde. Börsen, die Krypto-Derivate einführen wollen, müssten in der Lage sein, die zugrunde liegenden Märkte zu beobachten. Außerdem müssten sie einen Plan zur Koordinierung mit staatlichen Aufsichtsbehörden haben, meldet das Wall Street Journal. Die Mitarbeiter der CFTC möchten soviel Klarheit wie möglich schaffen und die Marktteilnehmer dabei unterstützen, mit der Entwicklung neuer Innovationen Schritt zu halten. Zugleich will man dafür sorgen, dass die Vorschriften der CFTC eingehalten werden.
Risikomanagement verbessern
Brian Bussey, der Direktor der Abteilung für Clearing und Risiko (DCR) der CFTC, sagte, die Behörde wollen diese Informationen zur Verfügung stellen, um Marktteilnehmer, die sich mit den Risiken beim Handel von Produkten mit Kryptowährungen beschäftigen, beim Aufbau von Programmen zum Risikomanagement zu unterstützen. Die neuen Richtlinien sollen zudem dabei helfen, dass die Marktteilnehmer bei der Einführung von neuen Produkten auf Kryptowährungen auf angemessene Governance-Prozesse achten.
Strengere Regeln für Krypto-Derivate
Seitdem im Dezember 2017 die ersten Futures-Kontrakte auf Bitcoin auf den Markt kamen, hat sich viel verändert. Zunächst stiegen die Kurse aller Kryptowährungen, allen voran Bitcoin, Ende 2017 auf Allzeithochs. Ein Bitcoin war fast 20.000 Dollar wert. Anfang Januar fiel der Bitcoin-Kurs dann um mehr als 50 Prozent.
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Vor allem die Volatilität bei Kryptowährungen, aber auch die mangelnde Transparenz einiger Krypto-Handelsplattformen sowie mehrere Hackerangriffe sorgen bei Anlegern und Behörden für Unsicherheit. Dies war auch für die Futures Industry Association (FIA) der Anlass, von der CFTC strengere Regeln für Krypto-Derivate zu fordern. Die FIA ist eine Handelsorganisation in den USA, die von Futures-Händlern gebildet wurde. Ein solcher Händler kann hier als Broker verstanden werden. Diese nehmen Orders für Futures an und führen diese aus.
Vorgaben für Anbieter
Im Rahmen der neuen Richtlinien müssen Krypto-Börsen und Clearinghäuser einen neuen Derviate-Kontrakt mit Kryptowährungen auflisten sowie für eine bessere Marktüberwachung und eine enge Koordinierung mit den Mitarbeitern der CFTC sorgen. Außerdem wird ein umfassendes Trader-Reporting erwartet. Krypto-Börsen und Clearingstellen sollen Kontakt zu den Marktteilnehmern aufnehmen und ein Risikomanagement nach den Vorgaben der Derivate Clearing Organisation (DCO) gewährleisten. Damit eine Derivate Clearing Organisation bei der CFTC registriert wird, muss sie verschiedene Kriterien erfüllen. Neben einem angemessenen Risikomanagement muss sie unter anderem Governance-Richtlininen einhalten und Geschäftsberichte an die CFTC weiterleiten. Ein Clearinghaus übernimmt die Abwicklung von Finanzgeschäften.
CFTC stuft Kryptowährungen als Ware ein
Die CFTC stufte schon 2015 Bitcoins aus regulatorischer Sicht als Ware bzw. Rohstoff ein. Diese Klassifikation hat zur Folge, dass Kryptowährungen von der CFTC reguliert werden. Die CFTC geht seitdem nicht gegen registrierte Futures-Börsen vor. Die Behörde hat neben Leitlinien für den Bitcoin-Derivate-Markt auch Vorgaben für den Spotmarkt für virtuelle Währungen vorgeschlagen. Am Spotmarkt treffen Angebot und Nachfrage für einen Basiswert direkt aufeinander. Zudem warnt die Behörde vor unseriösen Bewertungen, Volatilität, und Geldwäsche.
Behörden arbeiten an Definition von Kryptowährungen
Die Behörden in den USA und wohl auch in anderen Teilen der Welt arbeiten noch immer daran, den richtigen Umgang mit Kryptowährungen zu erarbeiten. Vor wenigen Wochen war der Vorsitzende der CFTC, J. Christopher Giancarlo, zu Gast in der TV-Sendung „Fast Money“ beim US-Sender CNBC. Dort ging es unter anderem um die Frage, wie man Bitcoins definieren kann und zu welcher Anlageklassen sie gehören. Für Ginancarlo sind Bitcoins zum Teil ein Wertpapier, zum Teil aber auch eine digitale Münze. Bitcoins weist damit also Elemente verschiedener Anlageklassen auf.
Bekannte Kriterien nur schwer auf Kryptowährungen anzuwenden
Giancarlo gab in der TV-Sendung auch zu, dass es schwierig sei, Kryptowährungen anhand bekannter Kriterien zu definieren, die die Finanzaufsichtsbehörden des Landes bislang verwenden. Dies hat auch den Hintergrund, dass man in den USA noch vor allem mit Definitionen aus den 1930er Jahren arbeitet. Damit ist es durchaus eine Herausforderung, eine passende Definition zu finden, vor allem wenn man auch den technologischen Aspekt von Kryptowährungen einbezieht. Dies macht es derzeit auch der SEC schwer, Kryptowährungen möglicherweise als Wertpapier einzustufen. Auch dieser Definition liegt ein Gesetz aus den 1930er Jahren zugrunde. Die Börsenaufsicht erwägt daher bereits, ihre eigenen Vorgaben und Regelungen zu verändern.
Kryptowährungen eher als Vermögensspeicher geeignet
Der CFTC-Vorsitzende verglich Bitcoins auch mit Gold, allerdings bestehe im Unterschied zu Gold Bitcoin nur virtuell. Giancarlo geht zudem davon aus, dass Kryptowährungen langfristig eher als Vermögensspeicher geeignet sind und weniger als Zahlungsmittel. Da allein die Frage der Definition von Kryptowährungen bislang nicht einheitlich beantwortet wurde, könnte es aus Sicht von Giancarlo auch noch einige Zeit dauern, bis eine endgültige Lösung bei der Regulierung gefunden wird.
Fazit: CFTC erarbeitet neue Richtlinien zum Umgang mit Krypto-Derivaten
Zwei Abteilungen der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) haben neue Richtlinien zum Umgang für den Handel mit Krypto-Derivaten erarbeitet, die für Kryptobörsen und Clearinghäuser gelten. Dieser soll den Anbietern dabei helfen, einen rechtskonformen Handel anzubieten und ihnen mehr Rechtssicherheit geben.
Nach der Einführung der Bitcoin-Futures im Dezember gab es einige Kritik an der Behörde, dass sie damals das neue Finanzinstrument nicht ausreichend geprüft hätten. Aus diesem Grund hat die CFTC nun wohl genauere Richtlinien veröffentlicht, die Anbietern mehr Klarheit geben sollen. Unter anderem wird nun von den Anbietern von Krypto-Derivaten erwartet, dass sie den Markt besser überwachen und enger mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten. Auch das Risikomanagement soll verbessert werden. Zuvor sprach sich auch die Futures Industry Association (FIA) für strengere Regeln für Krypto-Derivate aus. Die Volatilität von Kryptowährungen, Hackerangriffe und die mangelnde Transparenz einiger Anbieter führten bei Anlegern zu Verunsicherung.
Kürzlich gab der Vorsitzende der CFTC, J. Christopher Giancarlo, im amerikanischen Fernsehen zu, dass es für die Verantwortlichen nicht leicht ist, eine einheitliche Definition von Kryptowährungen zu finden. Dies hat auch den Hintergrund, dass man in den USA bei Vermögenswerten noch immer mit Definitionen aus den 1930er Jahren arbeitet. Für Ginancarlo weisen Kryptowährungen Elemente verschiedener Anlageklassen auf und sind aus seiner Sicht teilweise ein Wertpapier, teilweise eine digitale Münze.