IWF Lagarde Warnung – Alles zur möglichen Zinswende in den USA!
März 18, 2015 5:00 pmDer IWF ist derzeit an mehreren Fronten im Einsatz. Zinserhöhung in den USA, Kreditraten aus Griechenland und Zahlungen an die Ukraine – Die Aufgaben für den IWF sind vielseitig.
Zinswende in den USA
Derzeit warnt die Chefin des Internationalen Währungsfonds Christine Lagarde vor steigenden Zinsen in den USA. Viele US-Amerikaner sind hoch verschuldet und auch zahlreiche Unternehmen sind nur noch wegen den niedrigen Zinsen im Geschäft. Dazu drohen Gewinnmitnahmen von überbewerteten Börsen.
Für Sparer sind hohe Zinsen gut, Kreditnehmer können aber in Schwierigkeiten kommen. Die US-Notenbank hat mit dem Ausbruch der Finanzkrise damit begonnen, die Leitzinssätze zu senken. Dazu kommen sogenannte Quantitative-Easing-Programme, eine Geldschwemme. Dies führte zu stark inflationären Entwicklungen auf den Kapitalmärkten. Das wissen auch die Besitzer von Wertpapieren und hoffen, mit steigenden Zinsen Buchgewinne mitnehmen zu können. Lagarde warnt daher vor katastrophalen Folgen.
Viele Kreditnehmer in den USA können im Moment ihre Kreditraten nur deshalb noch bezahlen, weil die Zinsen niedrig sind. Schon die aktuellen Raten bringen aber viele Amerikaner in Schwierigkeiten. Und genau in dieser Situation sollen in den USA erstmals seit 2006 die Zinsen angehoben werden. Lagarde befürchtet daher, dass auch wenn die Zinserhöhung gut gesteuert wird, die zu erwartende Volatilität an den Finanzmärkten zu Stabilitätsrisiken führen wird.
2013 führte allein eine Ankündigung der US-Notenbank Fed, weniger Wertpapiere kaufen zu wollen, zu schwerwiegenden Folgen in zahlreichen Schwellenländern. Dies wurde als „Taper Tantrum“ bekannt und führte zur Abwertung mehrerer Währungen und Talfahrten an Börsen. Damit wirken sich Entscheidungen der Fed oft auch auf andere Länder aus und betreffen nicht nur die amerikanischen Märkte.
Dennoch denkt die Fed gerade darüber nach, wie ihre geldpolitische Ausrichtung in Zukunft aussehen wird. Damit ist die Fed die einzige Notenbank, die über eine geldpolitische Straffung nachdenkt. Allein die Diskussion über die Anhebung der US-Zinsen führte dazu, dass der Euro gegenüber dem Dollar wieder leicht gestiegen ist.
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Kreditraten aus Griechenland
Außerdem erhält der IWF in diesen Tagen die dritte Kreditrate der Griechen über 558 Millionen Euro. Für Griechenland bedeutet das ein weiteres Loch in der Kasse. Die griechische Regierung kann wohl nicht alle fälligen Zahlungen bis zum Monatsende erfüllen. Dennoch versuchen das hoch verschuldete Land mit letzter Kraft seinen Verpflichtungen nachzukommen.
Bereits Anfang März war eine Rate in Höhe von 650 Millionen Euro fällig. Am Freitag müssen nun weitere 350 Millionen an den IWF gezahlt werden. Damit begleichen die Griechen zwar 1,65 Milliarden Euro Schulden, aber das reicht noch lange nicht aus. Insgesamt müssen diesen Monat 6,58 Milliarden gezahlt werden. Wie Griechenland die restlichen 5,2 Milliarden Euro bis Ende März aufbringen soll, ist unklar.
Premierminister Alexis Tsipras und Finanzminister Yanis Varoufakis betonen zwar immer wieder, dass Griechenland seinen Verpflichtungen nachkommen werden, doch angesichts der leeren Kassen stellt dies das Land vor große Herausforderungen. Griechenland hat bereits seine Reserven angezapft und muss nun auf den Ausgang der Verhandlungen mit der EU warten.
Gute Nachrichten aus Portugal
Zumindest aus Portugal kann der IWF gute Nachrichten verkünden, denn die Wirtschaftslage des Landes bessert sich. Nach Einschätzung des IWF einwickeln sich die portugiesischen Finanzen in diesem Jahr sogar besser als erwartet und die Regierung glaubt, dass sie das Haushaltsdefizit entscheidend senken können.
Der IWF konnte seine Einschätzung bezüglich des portugiesischen Haushaltsdefizits von 3,4 % des Bruttoinlandsprodukts auf 3,2 % senken. Das Wirtschaftswachstum wird sich laut der IWF-Prognose auf 1,5 % beschleunigen. Noch im Januar ging der IWF lediglich von 1,2 % aus. Die lockere Geldpolitik der EZB, der schwache Euro und der sinkende Ölpreis kamen Portugal in den letzten Monaten allerdings zugute. Diesen Aufwind sollte die Regierung für weitere Reformen nutzen. Dazu zählt, die Wirtschaft stärker auf den Export auszurichten und den eingeschlagenen Sparkurs fortzusetzen.
Milliarden an die Ukraine
Das krisengeschüttelte Land, das derzeit unter dem Krieg im Ostteil leidet, soll insgesamt Kredite in Höhe vom 40 Milliarden Dollar erhalten. Im Gegenzug erwarten die Geldgeber Reformen. Die ukrainische Regierung zeigte sich derweil erfreut über die finanzielle Hilfe. Der IWF hat ein Kredit-Paket über 17,5 Milliarden Dollar beschlossen. Das Programm werde dabei helfen, das Land zu stabilisieren, das Wirtschaftswachstum wiederherzustellen und die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern.
Nach den Schwierigkeiten der vergangen Monate ist das Land praktisch pleite und kann nur dank den IWF-Krediten überleben. Vor einiger Zeit hat die EU 1,8 Milliarden Euro für die Ukraine bereit gestellt. Deutschland hat derweil einen Kreditrahmen von 500 Millionen Euro eingeräumt, um das Land wirtschaftlich zu stabilisieren.
Christine Lagarde sieht die Ukraine auf einem guten Weg. Das Land habe alle Bedingungen erfüllt, damit das Programm starten kann. Im ersten Jahr sollen zehn Milliarden ausgezahlt werden, insgesamt will die internationale Staatengemeinschaft etwa 40 Milliarden Dollar an Krediten an die Ukraine vergeben. Dazu hat der IWF zunächst seine Hilfen für kurzfristige Zahlungsprobleme in ein längerfristiges Programm umgewandelt.