Wird Ethereum 2018 zum Wertpapier? Aktuelle Diskussion von SEC & CFTC
Mai 4, 2018 4:54 pmDerzeit wird in den USA diskutiert, ob Ethereum als Wertpapier einstuft werden kann. Die beiden US-Behörden SEC und CFTC sehen hier eine Grauzone. Laut einem Bericht des Wall Street Journals prüfen die beiden Behörden derzeit, ob Ethereum ein Wertpapier laut der Definition des amerikanischen Gesetzes ist. Derzeit geht man wohl davon aus, dass sich Ethereum in einer Grauzone befindet, ist aber wohl noch nicht zu einem endgültigen Urteil gekommen.
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Untersuchung zu erstem ICO 2014
Der Schwerpunkt der Untersuchung liegt dabei wohl auf dem Aspekt, dass im Juni 2014 das erste Initial Coin Offering (ICO) der Welt von Ethereum durchgeführt wurde. Damals nahm die Ethereum Foundation mehr als 31.000 Bitcoin, umgerechnet etwa 18,3 Dollar, ein. Dieses ICO wird nun wohl als Grauzone bewertet.
Das Wall Street Journal schreibt weiter, dass ein Argument, dass für die Einstufung als Wertpapier spricht, ist, dass die Einnahmen zur Weiterentwicklung von Ethereum genutzt wurden. Damals haben viele Anleger in Ethereum investieren wollen, da sie gehofft haben, dass der Wert der Kryptowährung steigen wird. Dies war eng mit der Weiterentwicklung der Plattform verbunden, daher hätten die Anleger in das ICO investiert.
Einfluss der Ethereum-Stiftung auf die Kryptowährung
Darüber hinaus wird wohl untersucht, welchen Einfluss die Ethereum Foundation und die Gründer um Vitalik Buerin auf die Preisentwicklung von Ethereum haben. Die Behörden untersuchen, ob die Gründer, vor allem Buterin, erheblichen Einfluss auf den Wert der Kryptowährung ausüben. Dies wird mit Aktienkursen bei Unternehmen verglichen, bei denen der Kurs von Managern und ihrer Strategie sowie Leistung und Investitionen abhängig ist.
Anmeldung bei der SEC 2014 notwendig?
Wenn Ethereum nun als Wertpapier eingestuft wird, hätte sich die Ethereum Foundation nach amerikanischem Recht vor dem ICO im Jahr 2014 bei der SEC registrieren müssen. Unter anderem argumentiert aber Gary Gensler, der ehemalige Vorsitzende der CFTC, dass Ethereum in seiner Entwicklung lediglich durch die anschließende und ausschließliche Ausgabe von Ethereum über das Mining verstärkt dezentralisiert wurde. Daher könnte man Ethereum auch also sogenannte „Noncompliant Securities“ (nicht-konforme Wertpapiere) einstufen. Am 7. Mai soll ein weiteres Treffen der Regulierungsbehörden stattfinden. Dort wollen Beamte der SEC und der CFTC weitere Maßnahmen diskutiert. Die Entscheidung der beiden Behörden könnte auch für andere Kryptowährungen, die bei ICOs ausgegeben werden, wichtig werden.
Entscheidung noch offen
Derzeit ist der Ausgang der Entscheidung der beiden Behörden wohl noch vollkommen offen, da das ICO bereits 2014 stattfand. Danach wurden alle weiteren Ethereum ausschließlich über das Mining ausgegeben. Die Ethereum Foundation selbst hält zudem lediglich weniger als ein Prozent aller Einheiten der Kryptowährung. Damit kann die Stiftung keinen zu großen Einfluss auf der Ethereum-Kurs nehmen. Darüber hinaus ist die Entwicklung der Ethereum-Plattform zum größten Teil dezentral organisiert. Die Entwicklung von vielen Projekten erfolgt dezentral.
Auch Ripple möglicherweise Wertpapier
Auch Ripple könnte als Wertpapier eingestuft werden. Ob Ripple ein Wertpapier ist, wird in den USA schon seit einigen Wochen diskutiert. Gary Gensler bezeichnete beide Kryptowährungen als nicht-konforme Wertpapiere nach amerikanischem Recht. Beide wären mit nicht-registrierten Wertpapierangeboten emittiert wurden und daher illegal an Kryptobörsen gehandelt worden.
Gensler, der von 2009 bis 2014 während der Amtszeit Barack Obamas der Vorsitzende der CFTC war und danach als Finanzchef für die Präsidentschaftskampagne von Hillary Clinton arbeitete, sagte, es gebe klare Anzeichen, dass beide Kryptowährungen Wertpapiere sind und bei einem ICO ausgegeben wurden. Bitcoins sind dagegen nach seiner Argumentation kein Wertpapier, da es weder einen ICO gab noch eine zentrale Stelle die Coins ausgegeben hat. Allerdings waren nach Genslers Definition die meisten Kryptowährungen Wertpapier. Es gäbe nur wenige Ausnahmen wie Bitcoins oder Litecoin.
Bewertung von Ethereum strittig
Gensler sagte aber auch, dass die Möglichkeit, Ethereum als Noncompliant Security einzustufen, hoch sei. Die Leiterin der Ethereum-Stiftung, Aya Miyaguchi, sagte der New York Times dazu, dass die Stiftung weder die Versorgung mit Ethereum steuern würden, noch Ethereum ausgeben kann. Zudem hält die Ethereum-Stiftung, wie bereits gesagt, nur vergleichsweise wenig Einheiten der Kryptowährung.
Ripple im Besitz eines Unternehmens
Bei Ripple liegt der Fall etwas anders. Ripple Labs, das Unternehmen hinter der Kryptowährung, hält selbst mehr als 50 Milliarden Ripple. Dies ist ein Großteil aller Token und soll nach und nach ausgeben werden. Ripple ist durchaus zentraler organisiert als andere Kryptowährungen. Ripple könnte daher in der Tat als Wertpapier eingestuft werden. Ripple selbst sagt aber, dass über die Kryptowährung keine Beteiligung an Ripple erworben wird. Außerdem erhalten Besitzer von Ripple keine Dividenden. Ripple seinen zwar von einer Firma erstellt worden, könnten aber auch ohne das Unternehmen weiter existieren. Die Kryptowährung sei unabhängig vom Unternehmen Ripple.
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Ripple in Großbritannien unter Druck
Ripple geriet zudem am 1. Mai bei einer Anhörung im britischen Parlament unter Druck. Dort war das Unternehmen eingeladen, um Stellung zu Kryptowährungen und der Blockchain zu nehmen. Martin Walker, der Director for Banking and Finance vom Centre for Evidence-based Management, bezeichnet Ripple bei der Anhörung als wenig innovativ und unbrauchbar für die Finanzindustrie.
Informationen über Blockchain und Kryptowährungen im Parlament geplant
Ryan Zagone, der Direktor für Regulierungsbeziehungen bei Ripple, sollte bei der Anhörung über Vor- und Nachteile der Blockchain sowie Kryptowährungen informieren. Dies führte jedoch zu einer Diskussion über Ripple. Zagone erklärte, dass internationale Überweisungen derzeit Nachteile mit sich bringen. Ripple könnte das Problem der mangelnden Effizienz bei grenzüberschreitenden Zahlungen zwischen Banken lösen und zu Kosteneinsparungen beitragen. Walker stellte die Nutzung von Ripple als Zahlungsmittel zwischen Banken in Frage. Die Technologie von Ripple würde kaum mehr bieten als das derzeitige SWIFT-Messaging-System. Auch aufgrund der enormen Volatilität würden Banken Ripple nicht nutzen.
Ripple-Zahlungen besonders schnell
Zagone sagte, dass Transaktionen mit Ripple in drei bis vier Sekunden abgeschlossen sind und daher nur ein geringes Volatilitätstrisiko bestünde. Walker sagte dazu, dass Banken allerdings Liquidität bereitstellen müssen, um sich in Ripple hinein und hinaus zu bewegen. Daher müssten Banken eine derart volatile Kryptowährung halten. Wenn man Kryptowährungen im Finanzsektor nutzt, ist dies aus seiner Sicht ein großes Risiko. Hier ist anzumerken, dass Martin Walker ein ehemaliger Produktentwickler beim Blockchain-Konsortium R3 ist, dass in direkter Konkurrenz zu Ripple steht. Beide arbeiten mit ähnlichen Technologien und befindet sich derzeit in einem Rechtsstreit.
ICOs in Verbindung mit Ethereum
Schon Ende März versuchten Vertreter der Risikokapitalgesellschaften Andreessen Horowitz und Union Square Ventures bei einem Treffen mit der SEC die Behörde davon zu überzeugten, dass nicht alle Kryptowährungen Wertpapiere sind.
Ethereum ist mittlerweile eng mit ICOs verbunden. Allein im Jahr 2017 wurde mehr als sechs Milliarden Dollar mit ICOs eingenommen. Viele dieser ICOs wurden mit Ethereum durchgeführt. ICOs können gerade für junge Unternehmen ein interessanter Weg sein, um Geld für ihre Projekte einzusammeln, ohne dafür an die Börse gehen zu müssen. Bei einem ICO werden Tokens herausgegeben, die die Anleger kaufen können. Damit erwerben sie Anteile am Unternehmen oder das Anrecht auf zukünftige Leistungen. Viele ICOs werden mit der Blockchain von Ethereum umgesetzt. In der Vergangenheit gab es einige Betrugsfälle rund um ICOs.
Änderungen bei ICOs mit Ethereum
Aus diesem Grund kündigte Vitalik Buterin kürzlich an, einige Änderungen vorzunehmen. Er sieht ein Problem darin, dass alle eingenommenen Gelder auf einmal ausgeschüttet werden. Sobald der Token-Verkauf abgeschlossen ist, erhält das Unternehmen sein Geld. Dies verlockt dazu, das Geld einzustreichen und nicht in den Aufbau oder die Weiterentwicklung eines Unternehmens zu stecken.
Über DAICOs (Decentralized autonomous Inital Coin Offerings) könnte man dies ändern. Anleger würden auf diesem Weg mehr Sicherheit bekommen, dass ihr Kapital auch wirklich in das Unternehmen investiert wird. Ein Totalverlust könnte so unwahrscheinlicher werden. Bei DAICOs geht zunächst nur ein kleiner Teil der Einnahmen nach dem Abschluss des Token-Verkaufs an das Unternehmen. Damit können Startups erste Schritte machen. Danach werden nach und nach weiterer Tranchen ausgeschüttet, beispielsweise wenn das Unternehmen vorab festgelegte Etappenziele erreicht hat. Falls das Unternehmen mehr Geld benötigt, sollen alle Token-Käufer darüber abstimmen. Außerdem soll die Entwicklung des Unternehmens transparent dargestellt werden, damit Anleger die Weiterentwicklung des von ihnen unterstützten Unternehmens verfolgen können.
Fazit: US-Behörden diskutieren, ob Kryptowährungen Wertpapiere sind
Derzeit untersuchen die amerikanischen Behörden SEC und CFTC, ob es sich bei Ethereum um ein Wertpapier nach der Definition der amerikanischen Gesetze handelt. Im Fokus der Untersuchung steht dabei das ICO von Ethereum aus dem Sommer 2014. Derzeit geht man davon aus, dass es sich hier um eine Grauzone handelt, eine endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Damals investierten viele Anleger über das ICO in Ethereum, da sie sich davon eine Weiterentwicklung der Plattform erhoffen, mit der eine Wertsteigerung der Kryptowährung verbunden sein könnte. Stellen die beiden Behörden fest, dass Ethereum ein Wertpapier ist, hätte sich die Kryptowährung vor dem ICO bei der SEC registrieren müssen.
Allerdings wurden nach dem ICO alle weiteren Ether über das Mining hergestellt und die Ethereum Foundation hält nur vergleichsweise wenige Einheiten der Kryptowährung. Die US-Behörden wollten zudem wissen, welchen Einfluss die Ethereum Stiftung sowie die Gründer der Kryptowährung, allen voran Vitalik Buterin, auf die Wertentwicklung von Ethereum haben.
Der ehemalige Vorsitzende der CFTC, Gary Gensler, hält es für möglich, dass Ethereum ein sogenanntes nicht-konformes Wertpapier darstellt. Auch bei Ripple gibt es eine ähnliche Diskussion. Die Entscheidung der US-Behörden könnten alle Kryptowährungen betreffen, da viele von ihnen zunächst von Unternehmen ausgeben wurden oder ein ICO stattfand.