Grundregeln Trendhandel – Alles um Kursmuster zu erkennen und Kursgewinne zu erzielen!
September 15, 2018 8:00 amDer Trendhandel hat seine eigenen Gesetze
Ein Trend ist vielleicht das einfachste zu erkennende Kursmuster. Ebenso einfach ist es in einem Trend einen Kursgewinn zu erzielen – solange der Trend intakt ist. Wer frühzeitig in einen Trend einsteigt, der kann das meiste Geld verdienen. Allerdings ist der Einstieg in einem Trend nicht immer einfach, denn ein Trend ist am besten zu erkennen, wenn er bereits eine Strecke vollzogen hat.
Wer in einem laufenden Trend blind hineinkauft, der kann von einer unangenehmen Korrektur erwischt werden. Deshalb ist es ratsam, die Bewegungsmuster eines Trends genau zu studieren.
Es gilt die Regel: Volatilitätsschwache Trends sind langsam und neigen zur Fortsetzung. Im Gegenzug neigen volatilitätsstarke Trends zu dynamischen Wellen und heftigen Korrekturen. Dabei kann die Korrektur so weit gehen, dass man an ein Ende des Aufwärtstrends geglaubt wird. Letztendlich weiß man als Trader nie, wann was passiert. Zu einem effektiven Trendhandel gehört es dazu, dass man besonders die Korrekturmuster lernt zu studieren.
Bild: Standardeinstiege im Trend: Long-Einstieg beim neuen Hoch (links) oder im Pullback (rechts)
Profis arbeiten mit Trends, die klar definierte Eigenschaften besitzen. Es geht also nicht nur um einen optischen Eindruck, sondern um klare Fakten.
- Wie groß ist die Steigung des Trends?
- Sollte der Kurs über oder unter einem gleitenden Durchschnitt liegen?
- Sollte die Trendstärke (ADX) einen bestimmten Wert überschreiten?
- Wie ist die aktuelle Volatilität?
- Lassen sich die Kurse einem Trendkanal einfügen?
- s.w.
Hinsichtlich des Stopp-Setzens gibt es unterschiedliche Meinungen. Ich empfehle immer, nach dem Einstieg in eine Position sofort den Stop-Loss zu setzen.
Der Trendhandel erfordert besondere Fähigkeiten
Die allgemeine Börsenliteratur enthält in erster Linie Ideen für die Einstiege in eine Position. Von den meisten Börsenautoren wird außerdem nur der Trendhandel empfohlen. Aber ist es nicht gerade der Trendhandel, der die Bedeutung der Einstiege reduziert. Nur kurzfristige Trader, die mit hoher Handelsfrequenz im Markt agieren, sollten eine höhere Gewichtung auf den Einstieg legen. In diesem Fall gilt: „Im Einkauf liegt der Gewinn“. Der langfristige Trendhandel erfordert deutlich mehr Knowhow beim Ausstieg. Seltsamerweise gibt es kaum ein Börsenhandelsbuch oder eine Trading-Lektüre, die sich ausschließlich mit dem „Handwerk des Ausstiegs“ aus einer Position beschäftigt.
Beim Trendhandel setzt man sich dauerhaft der Gefahr des Marktes aus
Wie bereits erwähnt, ist der Trendhandel langfristig ausgerichtet. Es bedeutet, dass jeder Trendhändler sich einer längeren risikoreicheren Phase aussetzt ist. Wenn die Position über mehrere Monate oder Jahre offen ist, dann gibt es natürlich nicht nur Phasen, die positiv verlaufen, sondern auch Negative. Ein guter Trader wird deshalb immer einen Plan zur Verfügung haben, um seine Position zu schützen.
Ein Muss: Der Initial-Stopp
Gleich nach dem Einstieg, sollte man eine schützende Verkaufsorder in Auftrag geben. Das ist der Initial-Stopp. Diese Order sollte im Idealfall nicht ausgelöst werden, sondern nur als Sicherungsmechanismus bestehen, falls ein unerwartetes Extrem eintritt. Der Stopp sollte immer Kurstoleranz bieten, damit nicht bei der kleinsten Schwankung des Marktes der Stopp auslöst wird, und anschließend wieder die favorisierte Richtung eingenommen wird. Der Initial-Stopp ist beim Trading nur ein Bewahrer des Trading-Kapitals.
Das Setzen von Stopps ist die Königsdisziplin im Trendhandel
Eigentlich kann man sich als Trader alles erlauben, wenn der Stopp richtig gesetzt wurde. Was die ganze Sache etwas kompliziert, ist die Tatsache, dass gute Stoppkurs immer von unterschiedlichen Regeln begleitet werden. In Abhängigkeit von der Marktsituation muss er manchmal weiter, und in anderen Fällen enger gesetzt werden. Der Trader muss den Markt also exakt lesen, und kann nicht mit einem Automatismus den perfekten Stopp setzen. Wer über Algorithmen seine Stopps setzt, muss mit Ungenauigkeiten leben.
Bild: Vorbildlicher Long-Trade mit einem CRV von 3 zu 1
Das standardisierte CRV ist ein Mythos
Weite Stopps halten die Positionen dauerhafter im Markt. Das Risiko ist trotzdem gut kalkulierbar. Ist also der Stopp weiter von Einstiegskurs entfernt, dann ist im Gegenzug die Positionsgröße kleiner zu wählen. Das bedeutet natürlich auch, dass im Gewinnfall ein kleinerer Gewinnbetrag erzielt wird. Viele Börsianer wünschen sich bei einem Trade einen hohen CRV (Chance-Risiko-Verhältnis). Bei einem CRV von drei kommt der Trader in die angenehme Situation, dass er bei einem Verlust ein Risiko von 1 verliert. Gewinnt er aber, dann erhält er den dreifachen Risikobetrag als Gewinn verbucht. Das klingt super, weil die Trefferquote fast schon nebensächlich wird. So in etwa hört sich die Theorie einiger Super-Trader an. Die Praxis zeigt allerdings, dass das Chance-Risiko-Verhältnis nicht marktgerecht standardisiert werden kann. Das CRV steht immer im Zusammenhang mit der jeweiligen Marktsituation. Nur in den seltensten Fällen entsteht dann auch ein CRV von 3 zu 1.
Planen Sie Teilausstiege, wenn sich der Trend fortsetzt
Somit ist ein lehrbuchmäßig gesetzter Stopp, nahe dem unteren Tief, in der Realität ein Stoppkurs der schnell zum Verlust führt. Die Volatilität eines Marktes ist nicht homogen. Sie schwankt in Abhängigkeit von den Wirtschaftsmeldungen und der Psychologie des Marktes.
Der erfolgreiche Trendhandel beginnt mit der Auswahl der richtigen Handelswerte. Profitrader warten in der Regel ab, und steigen erst dann in eine Position ein, wenn die Trendfortsetzung klar bemerkbar ist. Profis meiden das Risiko. Sobald eine Position eröffnet wurde, kommt der Stop-Loss zum Tragen. Bewegt sich die Aktie in die gewünschte Richtung, dann nehmen Profis mit dem Fortsetzen des Trends Teilgewinne mit. Gleichzeitig ziehen sie bei jedem markanten hoch den Stoppkurs weiter nach. Mit dieser Methode reduzieren Sie das Risiko, ohne auf die einträglichen Gewinne eines Trends verzichten zu müssen.