Griechische Banken fast wertlos
August 6, 2015 5:00 pmDie Verhandlungen zwischen der griechischen Regierung und den Gläubigern scheinen Fortschritte zu machen. Bis zum 18. August soll durch das Parlament ein drittes Hilfspaket verabschiedet werden. Reformprogramme und Privatisierungspläne bleiben jedoch nicht folgenlos. Sogar Neuwahlen werden zunehmend wahrscheinlicher.
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Griechenland und Geldgeber nähern sich an
Nachdem die Verhandlungen mit Griechenland und seinen Geldgebern in der vergangenen Woche mit deutlicher Anspannung begannen, scheinen die Vorhandlungen dennoch voranzukommen. Der griechische Finanzminister Euklid Tsakalotos zeigte sich mit den Verhandlungen zufrieden. Auch EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker äußerte sich optimistisch, dass bis zum 20. August eine Einigung erzielt werden kann. An diesem Tag muss Griechenland 3,4 Milliarden Euro an die Europäische Zentralbank zahlen. Sollte dies nicht gelingen, stellt Juncker eine Brückenfinanzierungsrunde in Aussicht. Schon im Juli ermöglichte dieses Vorgehen Griechenland, fällige Kredite bei der EZB und dem IWG zu begleichen.
Unterdessen bleibt der Widerstand gegen die Verhandlungen mit den Europartnern innerhalb der Regierungsparte Syriza so groß, dass Neuwahlen immer wahrscheinlicher werden. Panagiotis Lafazanis, Anführer des linken Flügels rief am Dienstag alle Abgeordneten seiner Partei zur Ablehnung des neuen Reform- und Sparprogrammes auf. Da der linke Flügel bereits zwei Mal gegen Reform- und Sparmaßnahmen gestimmt hatten, hatte auch Regierungschef Tsipras Neuwahlen in der vergangenen Woche nicht ausgeschlossen. Es gilt jedoch ebenfalls als möglich, dass Tsipras ein drittes Hilfsprogramm im Ernstfall auch mit den Stimmen der Opposition verabschieden würde.
Privatisierungsziel gilt als illusorisch
Momentan gilt das Hauptaugenmerk bei den Verhandlungen dem Verkauf von Staatseigentum. Der angestrebte Privatisierungserlös von 50 Milliarden Euro scheint allerdings unerreichbar. Dennoch ist diese Summe die Voraussetzung dafür, dass der griechische Staat weitere Finanzhilfen erhält. Diese eindrucksvolle Summe stand bereits 2010 unter der Regierung Papandreou im Raum. Letztlich gelang es ihm lediglich, drei Milliarden Euro durch Verkauf von Staatseigentum zu erzielen. Der Regierung Tsipras könnte es ähnlich ergehen. Um die Privatisierungen möglichst schnell umzusetzen, soll ein neuer Treuhandfonds eingerichtet werden. Im Gegensatz zum bisherigen Privatisierungsfonds soll dieser komplett unabhängig sein. Die politische Einflussnahme auf den bisherigen Fonds soll einer der Gründe dafür gewesen sein, dass das ehrgeizige Projekt von Papandreou nur geringe Erfolge verzeichnen konnte.
Der Verkauf der griechischen Staatsbahn Trainose nimmt in den Plänen eine zentrale Stellung ein. Allerdings verkündete der Chef der Österreichischen Bundesbahn erst kürzlich, er würde die griechische Eisenbahn nur geschenkt annehmen. Wie viel das Unternehmen tatsächlich wert ist, ist derzeit noch unbekannt. Zwar gelang es Trainose im Jahr 2013 einen Gewinn zu erwirtschaften, allerdings gilt die Infrastruktur als veraltet. Nur 17 Prozent der Schienenwege sind in Griechenland überhaupt elektrifiziert (EU-Durchschnitt: 54 Prozent). Als problematisch gelten auch die kurzen Strecken, die den Betrieb vergleichsweise unrentabel gestalten. Zudem stellt sich die Bahngewerkschaft gegen einen Verkauf und kündigte einen harten Kampf an. Bereits am Montag fand der erste mehrstündige Streik statt.
Auch Teile der Elektrizitätsgesellschaft und ihres Stromnetzes sollen verkauft werden. Auch hier muss sich die griechische Regierung allerdings auf starken Gegenwind einstellen. Die dortige Gewerkschaften gelten als außergewöhnlich mächtig und könnten dem Staat mit langen Streiks Probleme bereiten. Auch die Entwicklung beim Gasnetz Desfa ist noch nicht geklärt.
Auch der Verkauf von 14 Regionalflughäfen an das Frankfurter Unternehmen Fraport ist nicht abschließend geklärt. Die alte Regierung hatte mit dem Verkauf rund 1,2 Milliarden Euro erzielt. Die neue Regierung unter Tsipras stoppte den Verkauf jedoch und kündigte eine Überprüfung an.
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Griechische Banken müssen Wertverfall hinnehmen
Unterdessen mussten die griechischen Banken erneut einen starken Kurseinbruch hinnehmen. Zwar sind die Kurseinbrüche je Wertpapier auf 30 Prozent begrenzt, die Talfahrt setzt sich jedoch deutlich fort. Bereits an den beiden vergangenen Tagen konnten die Aktien deswegen teilweise nicht gehandelt werden. Sowohl die Alpha Bank als auch die Piraeus Bank verloren erneut 30 Prozent. Auch die Eurobank verlor 31 Prozent. Auch die Aktien der National Bank, die bereits am Vortag bei 0,60 Euro einen Boden gefunden zu haben schien, verlor nach anfangs geringen Verlusten erneut 25 Prozent.
Besonders deutlich werden die Kurseinbrüche der vergangenen Tage und Wochen, wenn sie in Relation zu vergangenen Werten gesetzt werden. Den stärksten Wertverlust musste die Piraeus Bank verzeichnen, deren Aktie vor fünf Jahren noch den hundertfachen Wert hatte. Die Alpha Bank ist nur noch zwei Prozent des Kurses im August 2015 wert und die Aktien der National Bank verloren rund 99 Prozent ihres Wertes 2015.
Der Athener Leitindex FTSE Athex konnte die Kursverluste bei den Banken nicht abfedern und fiel um rund vier Prozentpunkte auf 186,41 Punkte ab. Bereits am Montag verlor er 16 Prozentpunkte. Seit Anfang der Woche dürfen die griechischen Wertpapiere nach einer einmonatigen Zwangspause wieder gehandelt werden. Die Schließung der Börse war Teil der Ende Juni verhängten Kapitalverkehrskontrollen, die den Zusammenbruch der griechischen Banken verhindern sollten. Bis dahin hatten die griechischen Bürger aus Angst vor einem Bankencrash mehrere Milliarden Euro von ihren Konten auszahlen lassen.
Allerdings können Anleger mit Geldeinlagen bei griechischen Banken derzeit nur dann Wertpapiere erwerben, wenn sie dafür entweder Bargeld anlegen oder Geldmittel aus dem Ausland einbringen.