Britische Handelsplattform bietet Futures auf Ethereum an
Mai 18, 2018 11:52 amDie britische Krypto-Handelsplattform Crypto Facilities bietet seit einigen Tagen den Handel mit Futures-Kontrakten auf Ethereum an. Die 2015 gegründete Handelsplattform mit Sitz in Großbritannien wird dort von der Finacial Conduct Authority (FCA) reguliert. Die Handelsplattform bietet bereits seit einiger Zeit Futures auf Bitcoins und Ripple an. Crypto Facilities fungiert auch als Indexanbieter und berechnet und verwaltet in dieser Funktion die Bitcoin-Referenzrate (BRR) und den Real Time Index für die CME Group Bitcoin Futures der großen US-Börse Chicago Mercantile Exchange. Beide Anbieter arbeiten auch bei einer Referenzrate für Ethereum und einen Ether-Dollar-Echtzeit-Index zusammen.
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Erstmals Ethereum-Futures handelbar
Nun kommen auch die ersten Ethereum-Futures zu den Handelsinstrumenten der Handelsplattform hinzu, wie das Unternehmen vor einigen Tagen bekannt gab. Mit diesem Handelsinstrument können Anleger auf steigende und fallende Kurse spekulieren, indem sie eine Long- oder eine Short-Position eingehen. Dies erweitert die Investitionsmöglichkeiten in die bekannte Kryptowährung. Die Möglichkeit, auf steigende und fallende Kurse zu setzen, kann auch das Risikomanagement effektiver gestalten.
Unter Futures versteht man eine an der Börse gehandelte Version eines Termingeschäfts. Der Wert eines Futures ist immer mit einem Basiswert verbunden. Über Futures bekommen Anleger einen einfachen Zugang zum Kryptomarkt und können dafür ein etabliertes Finanzinstrument nutzen. Futures werden unter anderem auch auf Aktien und Rohstoffe angeboten. Der Kurs bestimmt sich nach Angebot und Nachfrage an der Börse, ist aber meist eng mit dem Kurs des Basiswerts verbunden.
Mehrerer Unternehmen beteiligt
An den neuen ETH-Futures sind auch die Handelshäuser Akuna Capital und B2C2 mit Sitz in Chicago und London beteiligt. Akuna Capital ist als Handelsunternehmen in aller Welt aktiv und hat sich auf Derivate spezialisiert. Unter anderem bietet Akuna Capital Market-Making-Optionen und Futures für viele Anlageklassen an. Laut einer Pressemitteilung arbeitet das Unternehmen schon seit einiger Zeit mit den Bitcoin-Futures der CME und der CBOE. Auch im OTC-Handel mit Krypto-Futures und im Optionshandel ist man tätig. B2C2 ist ein weltweit aktives Finanzinstitut und hat sich zur Aufgabe gemacht, Liquidität für Krypto- und Fiat-Währungen bereitzustellen.
Toby Allen, der Leiter der Digital-Assets-Abteilung von Akuna Capital, sagte, sein Unternehmen freue sich, als Liquiditätsprovider für das neue Handelsprodukt von Crypto Facilities zuständig zu sein. Dieses neue Produkt schließt seiner Meinung nach eine Marktlücke. Außerdem werde es Krypto-Tradern so möglich gemacht, auf Long- und Short-Positionen zu setzen, was ein wichtiger Schritt in dieser Asset-Klasse sei.
Futures auf Nummer 2 der Kryptowährungen
Timo Schlaefer, der CEO von Crypto Facilities, sagte, man freue sich, nun Futures-Kontrakte auf Ethereum anbieten zu können. Ethereum ist die Nummer 2 der Kryptowährungen nach Bitcoin, auch hinsichtlich der Liquidität. Tag für Tag handeln Anleger in aller Welt mehrere Milliarden Einheiten der Kryptowährung. Außerdem ist das Ethereum-Netzwerk für seine innovative Blockchain bekannt. Über diese können auch intelligente Verträge, sogenannte Smart Contracts, erstellt werden. Crypto Facilities möchte mit seinem neuen Angebot auch neue Investoren anziehen. Dies könnte für weitere Liquidität am Markt sorgen.
Große Konkurrenz für Bitcoin
Ethereum ist seit 2013 bekannt und wohl die größte Konkurrenz von Bitcoins. Die Kryptowährung basiert wie auch Bitcoins auf einer Blockchain und einem Peer-to-Peer-Netzwerk. Die Ethereum-Blockchain ist jedoch für weitere Anwendungen wie dezentralisierte Organisationen und Smart Contracts nutzbar. Diese vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten haben mittlerweile auch das Interesse zahlreicher Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen geweckt.
Ethereum geht also weit über ein reines Währungssystem hinaus. Unter dem Namen Ethereum versteht man eigentlich das gesamte Netzwerk, während unter dem Namen Ether die Währung des Netzwerk bekannt ist. Das Ethereum-Netzwerk erlaubt es auch, andere Tokens herzustellen und diese dann gegen Ethereum zu handeln.
Im Januar betrug die Marktkapitalisierung von Ethereum etwa 100 Milliarden Euro. Damit ist Ethereum auch in dieser Hinsicht die Nummer 2 der Kryptowährungen. Aktuell befinden sich etwa 96 Millionen Ether im Umlauf. Eine Höchstgrenze wie bei Bitcoin ist bei Ethereum nicht geplant.
Ist Ethereum ein Wertpapier?
Ethereum war in den vergangenen Wochen auch in den USA im Gespräch. Derzeit prüfen dort die beiden Aufsichtsbehörden SEC und CFTC, ob es sich bei Ethereum um ein Wertpapier nach den US-Gesetzen handelt. Die SEC ist für die Börsen in den USA zuständig, die CFTC unter anderem für den Handel mit Optionen und Futures. Falls Ethereum als Wertpapier eingestuft wird, hätte sich die Kryptowährung schon vor einiger Zeit bei der SEC registrieren müssen. Der Handel mit Ethereum wäre damit illegal. Allerdings wurde bisher noch keine Entscheidung getroffen.
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Timo Schlaefer von Crypto Facilities sagte dazu, dass diese Frage von den zuständigen Behörden entschieden werden müsse. Er betonte in diesem Zusammenhang, dass seine Handelsplattform eine Derivateplattform sei, die den geltenden Gesetzen entspricht.
Möglicher Einfluss auf Ethereum-Kurs
Noch ist unklar, ob die ETH-Futures einen vergleichbaren Einfluss auf den Kurs von Ethereum haben werden wie die BTC-Futures zum Jahreswechsel auf den Kurs von Bitcoin. Nachdem die Chicago Board Options Exchange (CBOE) im Dezember 2017 Future-Kontrakte auf Bitcoins einführte, brachte auch die Chicago Mercantile Exchange (CME) eine Woche später Bitcoin-Futures auf den Markt.
Einige Anleger haben durchaus Bedenken hinsichtlich der neuen Ethereum-Futures. Zum Jahreswechsel trugen die Bitcoin-Futures dazu bei, dass der Bitcoin-Kurs nach unten ging. Zahlreiche Anleger sind Short-Positionen mit den Bitcoin-Futures eingegangen. In der Folge sanken die Kurse in der Tat. Auch bei den ETC-Futures scheinen direkt nach Handelsstart einige Anleger auf sinkende Kurse gesetzt zu haben. Ob und wie dies Auswirkungen auf den Ethereum-Kurs haben wird, ist derzeit vollkommen offen. Ein Grund dafür ist, dass Crypto Facilieties hinsichtlich des Handelsvolumens nicht mit den großen Börsen in den USA vergleichbar ist.
Studie der Fed zu Bitcoin-Kurssturz
Vor einigen Tagen legte die Fed von San Francisco eine Studie vor, aus der hervorgeht, dass der Bitcoin-Kurssturz im Januar auch durch die Bitcoin-Futures mitverursacht wurde. Die Studie legt nahe, dass Anleger, die eher pessimistisch auf die Entwicklung von Bitcoins blickten, über dieses Handelsinstrument ihre negative Einstellung ausdrücken konnten. Sie spekulierten auf einen Kursrückgang und kauften und verkauften Kontrakte zu niedrigeren Preisen als dem Spot-Kurs. Als dann im Future-Handel in der Tag ein Kursrückgang sichtbar wurde, gingen auch die Kurse am Spot-Markt nach unten. In der Folge reduzierte sich der Orderfluss und die Preise sanken.
Der Spotmarkt wird auch als Kassamarkt bezeichnet und beschreibt den Ort, an dem Angebot und Nachfrage von Kassageschäften zusammenkommen. Damit ist der Spotmarkt genau das Gegenteil des Terminmarkts. Währungen oder Wertpapiere werden in der Regel am Spotmarkt direkt gehandelt. Dabei wird ein Geschäft in der Regel innerhalb von zwei Tagen abgewickelt. Dauert die Abwicklung länger, spricht man von einem Terminmarkt.
Index und Referenzkurs für Ethereum an der CME
Kurz nach der Bekanntgabe der neuen Ethereum-Futures gab die US-Börse CME bekannt, dass sie seit dem 14. Mai den Ether-Dollar-Referenzkurs und einen Ether-Dollar-Echtzeit-Index veröffentlicht. Der Referenzkurs gibt den täglichen Tauschpreis von Ether in Dollar an. Für beide Angebote kooperiert die CME mit Crypto Facilites.
Auf diesem Weg können sich Anleger, die die neuen Ethereum-Futures kaufen möchten, bei der CME über den aktuellen Kurs der Kryptowährung informieren. Für den Referenzkurs und den Index werten die Anbieter die Daten der beiden bekannten Kryptobörsen Kraken und Bitstamp aus und vergleichen diese. Damit soll der Index die Kursentwicklung von Ethereum möglichst genau wiedergeben. Anleger sollen so mehr Transparenz und Sicherheit bekommen.
Weitere Etablierung möglich
Sowohl der Referenzkurs und der Index der CME wie auch die neuen Futures-Kontrakte auf Ethereum können ein weiterer großer Schritt zur Etablierung von Kryptowährungen auf dem Finanzmarkt sein. Darüber hinaus intensivieren die CME und Crypto Facilites ihre Zusammenarbeit. Vor allem der Ether-Dollar-Echtzeit-Index kann zudem die regulatorischen Grundlagen vertiefen. Die CME erweitert damit ihr Angebot auch auf die Kryptowährung Ethereum. Möglicherweise bietet sie bald ebenfalls Futures auf Ethereum an.
Fazit: Interessante neue Investitionsmöglichkeit für den Handel mit Ethereum
Nach den im Dezember 2017 gestarteten Bitcoin-Futures können Anleger an der britischen Krypto-Handelsplattform Crypto Facilities nun auch mit Futures auf Ethereum handeln. Die Krypto-Handelsplattform wird von der Financial Conduct Authority reguliert. Damit handelt es sich hierbei um die ersten regulierten ETH-Futures. Bei Crypto Facilities können Anleger bereits mit Bitcoins-Futures und Ripple-Furures handeln.
Die Handelsplattform verstärkt zudem ihre Zusammenarbeit mit der Chicago Mercantile Exchange (CME). Diese bietet seit einigen Tagen eine Ethereum-Referenzrate und einen Ether-Dollar-Echtzeit-Index an. Darüber können sich Anleger über die aktuelle Wertentwicklung von Ethereum informieren. Beide Angebote könnte die Akzeptanz von Kryptowährungen weiter voranbringen.
Wie sich allerdings die neuen Futures auf den Ethereum-Kurs auswirken, bleibt abzuwarten. Einige Anleger betrachten diese Entwicklung mit Sorge, denn kürzlich stellte eine Studie der Fed in San Francisco fest, dass die Bitcoin-Futures durchaus zum Kursrückgang der Kryptowährung zu Jahresbeginn beigetragen hatten. Einige Anleger hatten über die Futures auf fallende Bitcoin-Kurse gesetzt, was sich letztendlich auch bewahrheitet hat. Ob dies bei Ethereum auch der Fall sein könnte, ist derzeit unklar, da das Handelsvolumen bei Crypto Facilities deutlich niedriger ist als bei den großen US-Börsen CME und CBOE.