Forex Trading Strategien
Neulinge beim Forex-Trading vertrauen oft blauäugig vermeintlich heißen Tipps von Experten oder setzen auf das oft erwähnte Quäntchen Glück. Denn beim FX-Handel gibt es ja nur zwei Richtungen: Mit einer zufälligen Auswahl eines „Long-Trades“ oder „Short-Trades“ hat man also schon eine 50:50-Chance. Solche Vorgehensweise kann man jedoch nicht als seriöse Forex Trading Strategien bezeichnen. Eher ist dies ein am Zufall orientiertes Investitionsmodell. Da erscheint es fast schon simpel, mit ein bisschen Fachwissen und „dem richtigen Riecher“ bei mehr als der Hälfte der Trades die richtige Richtung zu erwischen.
Doch ganz so einfach ist es leider dennoch nicht. Um also auf Dauer erfolgreich zu handeln, braucht man sinnvolle Forex Trading Strategien, die mit den eigenen Wünschen kompatibel sind. Zuallererst sollte man sich darüber klar werden, in welchem Zeithorizont man eigentlich handeln will: intraday oder längerfristig?
Forex Trading Strategien im Überblick
- Haltedauer von einem Tag – die Daytrading-Strategie
- Ausnutzen des Trendes
- Kauf- und Verkaufsignale mithilfe von Indikatoren generieren
- Newstrading
Intraday-Strategie versus Positionstrading
Beide Konzepte haben Vor- und Nachteile: Der Intraday-Handel ist deutlich zeitaufwändiger, die Gewinne (oder Verluste) pro Trade fallen aber geringer aus, wobei zugleich mit einem geringeren Kapitaleinsatz gehandelt werden kann. Eine Variante dieser Spielart ist das so genannte „Scalping“, bei dem sehr geringe Kursschwankungen innerhalb weniger Sekunden oder Minuten ausgenutzt werden. Beim Positionstrading lässt man die Positionen meist über mehrere Tage laufen. Sie sind größer, gleiches gilt für den der Kapitalbedarf. Andererseits lassen sich hiermit aber auch größere Trends mitnehmen und den Trendhandel umsetzen, wenn man auf die richtigen Forex Handelsstrategien setzt. Tipps erhalten Sie auch im Artikel: Die zehn Aktienregeln von Den Zager!
Chart-Strategien: „The trend is your friend“
Hiermit wären wir bei der Charttechnik angelangt – einer wichtigen Voraussetzung, um Ein- und Ausstiegspunkte optimal zu wählen. Beliebt unter den Forex Strategien ist das Eingehen von Positionen mit dem Trend. Hat man beispielsweise im Chart einen Aufwärtstrend ausgemacht, geht man beispielsweise immer, wenn der Kurs an die Aufwärtstrendlinie läuft, „long“. Kann man einen Aufwärtstrendkanal ausmachen, bietet sich dessen obere Begrenzung zum Ausstieg aus der Longposition an. Bei einem Abwärtstrend(-kanal) funktioniert diese Strategie umgekehrt.
Ähnlich kann in Seitwärtsspannen verfahren werden. Hier kann man bei einem Test der oberen Begrenzung der Spanne „short“ gehen, bei einem Test der unteren Unterstützungslinie „long“. Insgesamt bietet es sich eher an, auf eine Fortsetzung des Trends zu setzen, als auf einen Ausbruch. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Trend hält ist größer, als dass er gebrochen wird!
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Indikatoren-Strategien: Kauf- und Verkaufssignale
Auch aus charttechnischen Indikatoren lassen sich Forex-Handelsstrategien ableiten. Am bekanntesten sind gleitende Durchschnitte wie die 50-, 100- oder 200-Tagelinie. Werden diese über- bzw. unterschritten, gilt dies als Kauf- bzw. Verkaufssignal.
Eine Variante davon ist das „Golden Cross“. Bei dieser Variante der Forex Trading Strategien wird ein Kaufsignal generiert, wenn ein kurzfristiger gleitender Durchschnitt (beispielsweise die 50-Tagelinie) einen längerfristigen gleitenden Durchschnitt (beispielsweise die 200-Tagelinie) von unten nach oben schneidet, derweil beide Durchschnitte aufwärts gerichtet sind.
Ein beliebter Indikator ist auch der MACD. Ein positiver MACD zeigt einen Aufwärtstrend, ein negativer MACD einen Abwärtstrend an. Ein Kaufsignal wird generiert, wenn der MACD die Signallinie von unten nach oben kreuzt. Umgekehrt ergibt sich ein Verkaufssignal.
Darüber hinaus gibt es Dutzende weiterer Indikatoren. Man sollte aber nie isoliert nach diesen handeln, sondern immer das Gesamtbild im Blick haben! Eine interessante Strategie ist auch der Handel mit dem Mcclellan-Oscillator.
Die News-Strategie
Von den charttechnischen Strategien zu unterscheiden ist die News-Strategie. Dahinter steckt die Handelsidee von Kursbewegungen nach der Veröffentlichung wichtiger News wie Wirtschaftsdaten oder Zinsentscheiden zu profitieren.
Man bezeichnet diese Art des kurzfristigen Tradens als Scalping. Das News-Trading ist somit eine Subkategorie des Scalpens. Im Vergleich zu vielen anderen Trading-Strategien ist beim Scalping der Timeframe in dem gehandelt stets bei M1, also bei einer Minute anzusetzen. Beim Scalping geht es um die Profiterwirtschaftung extrem kleiner Kursbewegungen, sowohl nach oben, als auch nach unten.
Um beim News-Trading eine realistische Chance zu haben, sollte der Trader mehrere Dinge beachten. Zunächst einmal ist eine schnelle Internetverbindung erforderlich. Umso größer die Verzögerung, umso geringer die Chance einen Profit zu erwirtschaften.
Darüber hinaus sollte ein News-Trader sich im voraus einen Eindruck von den realwirtschaftlichen Verhältnissen machen, welche mit der zu veröffentlichen News angesprochen wird. So gibt es meistens mehrere Analysten und Experten, die vor der Veröffentlichung der News eine Stellungnahme und eine Prognose zum Ergebnis der News abgeben. Meistens handelt es sich bei den Nachrichten, die für den Devisenmarkt relevant sind um volkswirtschaftliche Daten, wie Entscheidungen zum Leitzinssatz oder Handelsbilanzen bestimmter Volkswirtschaften.
Es wird konkrete Schätzungen hierzu geben. Sollte man sich als Trader als ein solches News-Event vorbereiten, macht es Sinn, sich eine Tabelle zu erstellen, bei der einzelne Szenarien aufgebaut werden. So könnte ein Szenario lauten, die Zahlen entsprechen genau der Prognose. In diesem Fall wird man zwar eine Bewegung im Markt feststellen können, jedoch bleibt eine extreme Schwankung oftmals aus, da diese Erwartung bereits in den Markt eingepreist ist. Ein anderes Szenario wäre, wenn die Zahlen höchst unerwartet ausfallen.
Sollte etwa eine Handelsbilanz, von der erwartet wird, dass Sie einen positiven Zuwachs aufgenommen hat, unerwartet negativ ausfallen, so wird es im Markt heftige Reaktionen geben. Der Trader sollte sich auf jedes Szenario vorbereiten und im Kopf vorher durchspielen, wie er reagiert. Eine Order selber sollte jedoch nur so platziert werden, dass Sie auf das wahrscheinlichste Szenario eingeht.
Darüber hinaus ist es wichtig, einen zuverlässigen News-Feed zu haben. Es gibt beispielsweise einen kostenlosen, ökonomischen Kalendar auf Investing.com. Mit diesem lassen sich durchaus profitable News-Trades abschließen. Wer jedoch tatsächlich ernsthaft traden möchte, kommt um einen bezahlten News-Ticker nicht herum. Dieser liefert die Zahlen in Echtzeit. Somit kann es sein, dass man mit einem solchen Dienstleister dem Markt ein Stücken voraus, auf jeden Fall nicht später informiert wird, als die institutionellen Marktteilnehmer. Die Investition in einen solchen Service sollte sich im Normalfall bereits nach einem oder zwei erfolgreichen Trades rentiert haben.
Ein wichtiger Hinweis beim News-Trading ist, dass man als Trader niemals verzichten sollte einen Stop-Loss zu setzen. Betrachtet man den Crash des Schweizer Franken im Januar 2015 sollte auch deutlich werden, weshalb dies so sein sollte. Als die Schweizer Zentralbank die Preisuntergrenze aufhob, stürzte das Börsenpaar von USD/CHF von 1,2 auf 0,9 ab. An diesem Tag habe nicht nur Trader ihr gesamtes Vermögen verloren, sondern sogar einige Broker mussten in die Insolvenz gehen. Solche heftigen Reaktionen sind bei unerwarteten News durchaus möglich, weshalb hier keine Order ohne Stop-Loss platziert werden sollte. Trader die an diesem Tag auf alles vorbereitet waren und schnell reagieren konnten, werden wohl den Handel ihres Lebens abgeschlossen haben.
Alles in allem ist das News-Trading eine riskante Form des Tradens und sollte nur von erfahrenen Tradern ausgeführt werden. Mit der richtigen Vorbereitung, einer schnellen Informationsverarbeitungsfähigkeit und schnellem Reaktionsvermögen kann es jedoch durchaus eine profitable Art des Handelns sein. Sehr bekannt ist die der Handel von Kurslücken.
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Handeln mit Support und Resistance
Ein weiterer praktischer und durchaus beliebter Ansatz ist das Traden mit Support und Resistance. Hierbei werden unterschiedliche Niveaus definiert, welche für das Kursverhalten eine bestimmte Rolle spielen. Es ist tatsächlich so, das der Kurs bestimmter Devisenpaare auf bestimmte Kursniveaus trifft und diese für den weiteren Verlauf des Kurses eine Bedeutung haben. So kommt es oft vor, dass ein Kurs sich auf ein bestimmtes Niveau von oben annähert. Trifft er nun auf dieses Niveau und prallt mehrmals davon ab, so kann an dieser Stelle eine Support-Linie, also eine Unterstützungslinie eingezeichnet werden. Sollte der Kurs sich von unten an eine Linie annähern, so spricht man ein einer Resistance-Linie, als einer Widerstandslinie.
Es zeigt sich oftmals, dass solche existierende Linien durchaus enormen Einfluss auf das Kursverhalten haben können. Sollte man also eine solche Linie identifizieren können, so stellen sie einen guten Einstiegspunkt für eine Orderplatzierung dar. Stellt man fest, dass der Kurs im Begriff ist auf eine Unterstützungsslinie zu treffen und davon abzuprallen, so sollte eine Pending-Order platziert werden, die einen Long-Handel initiiert. Der Stop-Loss kann in diesem Fall kurz unter der Unterstützungslinie platziert werden. Selbes gilt für die Widerstandslinie, an die sich der Kurs von unten annähert. Hier sollte dementsprechend eine Pending-Short-Order platziert werden. Ein Stop-Loss dementsprechend darüber.
Diese Strategie kann auf allen Timeframes angewandt werden. Es ist also egal, ob auf M1 oder H4 getradet wird, Unterstützungen und Widerstände finden sich überall. Es stellt sich die Frage, wie diese Strategie funktionieren kann, lässt sie sich doch wissenschaftlich nicht untermauern. Die Antwort darauf findet sich in der selbsterfüllenden Prophezeiung. Diese sagt, dass ein Ereignis stattfinden kann, wenn daran geglaubt wird. Obwohl es ein wenig esoterisch klingen mag, handelt es sich hierbei um eine feste Marktregel, welche das Kursverhalten bestimmt. Sieht die Mehrheit der Marktteilnehmer, dass der Kurs sich an eine solche Linie annähert, werden Positionen daraufhin geschlossen oder geöffnet. Die Erwartung an das Kursverhalten im Zusammenhang mit Support- und Resistance-Linien werden in den Markt eingepreist. Ist die Mehrheit des Marktes der Meinung, dass der Kurs an einer Linie abprallt und eröffnet dementsprechend seine Positionen, wird der Kurs sich auch tatsächlich so verhalten. Kauft die Mehrheit des Marktes die Devise an der Support-Linie ein, so wird der Kurs steigen. Wer erfolgreich traden möchte, muss diese Funktionsweise des Marktes verinnerlicht haben. Dabei ist es egal, welche Forex Trading Strategien Sie anwenden.
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Traden im Trendkanal
Eine weitere beliebte und erfolgsversprechende Strategie ist das Traden im Trendkanal. Diese funktioniert ähnlich wie die bereits beschriebene Support- und Resistance-Strategie. Der Unterschied liegt jedoch darin, dass sich einzuzeichnenden Linien nicht horizontal verlaufen, sondern dass diese vielmehr in eine entsprechende Trendrichtung verlaufen. Trends bewegen sich jedoch nicht seitwärts, denn das widerspräche der Definition. Ein Trendmarkt bewegt sich demnach immer aufwärts oder abwärts. Da kein Kurs jedoch einen geraden Trendverlauf hat, sondern durch Öffnung und Schließungen von Positionen „schwingt“, entstehen auch hier bestimmte Niveaus, die sich linear einzeichnen lassen. Sollte ein Kurs erstmal einen solchen Trendkanal betreten haben, so lassen sich Profite relativ leicht bewerkstelligen.
Bei der Einzeichnung des Trendkanals sollte im Großen und Ganzen darauf geachtet werden, dass der Kurs die besagte Trendlinie mindestens drei mal berührt hat, bevor man ernsthaft von einer solchen sprechen kann. Im weiteren Verlauf gilt es, die Pending-Order, also die Order die durch das Erreichen eines Kursniveaus ausgelöst wird, so zu setzen, dass man ernsthaft von einem Abprallen der Linie sprechen kann. Es macht der Wahrscheinlichkeit halber mehr Sinn, eine Long-Order in einem aufstrebenden Trendkanal zu platzieren, während eine Short-Order eher in einem abwärtsgerichteten Trendkanal platziert werden sollte. Andernfalls würde man einen Trade gegen den übergeordneten Trend platzieren, was die Erfolgswahrscheinlichkeit verringert.
Traden nach Chartformationen
Es gibt darüber hinaus einige Chartformationen, die dem Trader bestimmte Signale senden. Es gilt dabei, die Chartformationen rechtzeitig zu erkennen und dementsprechend zu handeln. Die Candlesticks sprechen eine deutliche Sprache, wenn es um die Interpretation des Verhaltens anderer Marktteilnehmer geht. So gibt es beispielsweise die Kopf-Schulter-Formation. Diese deutet eine Trendumkehr an. Sie zeichnet sich durch drei unterschiedliche Hochs aus. Dabei gibt es zwei Hochs, die etwa auf dem gleichen Kursniveau stagnierten. Das dritte Hoch befindet sich in der Mitte der beiden Hochs und stellt den Kopf dieser Formation dar. Insgesamt lässt sich die Formation so interpretieren, dass der Markt drei mal versucht hat ein bestimmtes Niveau zu durchbrechen und es nicht geschafft hat. Somit gibt es genug Kräfte im Markt, die der Meinung sind, dass sich der Kurs eher in die entgegengesetzte Richtung entwickeln sollte. Eine Trendumkehr steht unmittelbar bevor, sodass der richtige Zeitpunkt wäre, eine Short-Order zu platzieren. Dieselbe Formation hat natürlich dieselbe Aussagekraft, wenn Sie auf dem Kopf steht und somit eine Long-Order initiiert.
Fazit: Finden Sie die Forex Trading Strategie, die zu Ihnen passt
Wie sie vielleicht bereits gemerkt haben, ist die Anzahl an unterschiedlichen Forex Trading Strategien so vielfältig, wie der Markt selber. Das wichtigste bei der Wahl der Forex Trading Strategie ist, dass es eine Strategie ist, die mental zu Ihnen passt. Sie als Trader sind die Person, die eine Strategie zum Erfolg führt. Es gilt also oftmals, einige Strategien mit einem Forex Demokonto auszuprobieren, bevor Sie diese an Ihrem Echtgeld-Konto ausprobieren. Sollten Sie eine Strategie erst einmal in Ihre Trading-Abläufe implementiert haben, so sollten Sie dieser treu bleiben. Viele Trader machen den Fehler und wechseln die Strategie, sobald eine statistisch profitable Strategie ins Minus verläuft. Sollte dies passieren, so sollte man durchhalten und nicht verzweifeln.