Fed bereitet sich auf Zinserhöhung vor

März 19, 2015 5:00 pm

Die US-amerikanische Notenbank plant, den Leitzins noch in diesem Jahr anzuheben. Voraussetzung ist allerdings nach wie vor eine weitere Stabilisierung des Arbeitsmarktes. Dieser hatte sich in den letzten Monaten überraschend gut entwickelt, sodass die Ankündigung der Zinserhöhung wenig überraschend ist. Beobachter hatten allerdings damit gerechnet, dass die Fed den starken Dollar kommentieren würde. Dieser wurde in der Stellungnahme jedoch nicht erwähnt.

Zeitpunkt der Leitzinsanhebung weiter unklar

Yellen lässt Zeitpunkt weiter unklar

Yellen lässt Zeitpunkt weiter unklar , Quelle: www.federalreserve.gov/

Bereits im Dezember letzten Jahres hatte die Fed eine Anhebung der Zinsen in Betracht gezogen. Sie versprach jedoch, dabei „geduldig“ vorzugehen. Genau dieses Wort ist in dem neuen Bericht nicht mehr vorhanden, sodass der Weg für eine baldige Zinserhöhung frei zu sein scheint. Laut Kommentar wird dies bei der nächsten Sitzung im April jedoch noch nicht der Fall sein. Wesentlich wahrscheinlicher scheint der 17. Juni. Die Fed könnte sich sogar bis September Zeit lassen, um die erste Leitzinsanhebung seit Beginn der Finanzkrise 2008 zu beschließen. Obwohl der Arbeitsmarkt erfreuliche Daten liefert, bereit die niedrige Inflationsrate den Notenbanklern nach wie vor Kopfzerbrechen. Eine Anhebung des Zinses wird deswegen erst beschlossen, wenn sich abzeichnet, dass sich der Wert wieder in die richtige Richtung bewegt.
Durch die vorsichtigere Prognose und den Hinweis auf die schlechte Inflationsrate hat sich die Fed damit sämtliche Spielräume erhalten und kann die Entwicklung der uneinheitlichen Wirtschaftsdaten abwarten.

Prognosen nach unten korrigiert

Für die Erhöhung des Leitzinses geht die Notenbank jedoch von einem überraschend gemächlichen Tempo aus. War bei der letzten Prognose im Dezember noch ein Leitzins von 1,125 Prozent geplant, wurde dieser nun mit 0,625 Prozent deutlich nach unten korrigiert. Ende 2016 soll das Zinsniveau bei 1,875 Prozent anstatt 2,5 liegen, im Jahr 2017 erwartet die Fed 3,125 Prozent anstatt 3,625 Prozent. Dabei hatte die Notenbank bereits Ende letzten Jahres ihre Prognose vorsichtiger formuliert. Zwar handelt es sich bei dieser Prognose um einen Mittelwert der Erwartungen der einzelnen Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses der FOMC, allerdings schenken die Finanzmärkte ihnen erfahrungsgemäß viel Beachtung.
Die Fed senkte auch die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum im laufenden und kommenden Jahr und geht auch davon aus, dass der Arbeitsmarkt sich etwas schlechter entwickelt als im Dezember erwartet. Bei den Verbraucherpreisen geht die FED von Inflationsraten von 0,6 bis 0,8 Prozent in 2014 und 1,7 bis 1,9 Prozent in 2015 aus. Mittelfristiges Ziel der Fed sind zwei Prozent.
Für die Erhöhung des Leitzinses sprach im Vorfeld neben der Erholung des Arbeitsmarktes auch die Stabilisierung der amerikanischen Wirtschaft. Beobachter sind sogar der Meinung, dass die Notenbank ihre Geldpolitik bereits hätte straffen müssen. Zu viel billiges Geld könnte bei der stabilen Lage erneut zu einer Blasenbildung führen. Gegen die Zinserhöhung spricht neben der niedrigen Inflationsrate auch die Tatsache, dass es derzeit kaum Zeichen einer Lohnsteigerung auf dem US-amerikanischen Arbeitsmarkt gibt. Es gilt als unwahrscheinlich, dass die Notenbank mit einer Anhebung der Zinsen beginnt, bevor sich Lohndruck abzeichnet. Ebenfalls problematisch ist zudem die Stärke des Dollars. Sollte die Fed die Zinsen anheben, führt dies dazu, dass Anlagen aus den USA attraktiver werden, was den Dollar weiter aufwerten und so dem Export schaden würde.
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Reaktionen der Finanzmärkte

Die Märkte schlossen zuversichtlich

Die Märkte schlossen zuversichtlich , Quelle:www.pixabay.com

Die New Yorker Börse reagierte auf die Bekanntmachung der FED mit Zuversicht. Der Dow-Jones-Index legte um 1,2 Prozent auf 18.075 Punkte zu. Auch die Technologiebörse Nasdaq gewann 0,9 Prozent und schloss mit 4982 Punkten.
Als Konsequenz auf die behutsamere Anhebung als erwartet, hat die Börse in Tokio am Donnerstag etwas nachgegeben. Der Nikkei-Index fiel um 0,35 Prozent, der Topix sank um 0,42 Prozent. Grund dafür ist, dass die langsame Steigerung den Wechselkurs von Dollar und Yen unter Druck setzt und so die japanischen Exporte belasten. Vor allem die Aktien von Nissan und Honda gehörten zu den Verlierern und gaben jeweils um mehr als ein Prozent nach. In den anderen asiatischen Börsen sorgte die Bekanntmachung allerdings für Auftrieb.
Der Euro notierte bei 1,0804 Dollar und somit 0,6 Prozent tiefer als am Vortag. Am Mittwoch war die Gemeinschaftswährung noch um 2,8 Prozent auf 1,1062 Prozent angestiegen und konnte damit den größten Anstieg seit sechs Jahren verzeichnen. Bedeutende Auswirkungen auf den Wechselkurs von Yen und Dollar gab es nicht.
Die deutschen Anleger, die am Mittwoch in Erwartung der Fed-Entscheidungen noch vorsichtiger agierten und so dem Dax ein Minus von 0,5 Prozent auf 11.917 Punkte bescherten, reagierten ebenfalls positiv auf die Nachrichten. Nachdem der Dax zu Beginn nur langsam anzog, stieg er im Verlauf des Tages noch um 0,4 Prozent auf 11.972 Punkte. Wie sich der Dax am heutigen Donnerstag entwickelt, hängt auch von den Geschehnissen in Griechenland ab.
Auch der Goldpreis reagierte auf die Ergebnisse der Fed-Sitzung und legte von 1.152 Dollar je Feinunze auf das Tageshoch von 1.172 Dollar zu. Damit wurde der Abwärtstrend der vergangenen Monate zumindest etwas nach oben korrigiert. Analysten halten es aufgrund der korrigierten Prognose für möglich, dass der Goldpreis in den nächsten zwei Wochen wieder die Marke von 1.200 US-Dollar knackt.