CFD Nachschusspflicht: Das Verlustrisiko im Griff halten
September 3, 2019 3:40 pmHändler, die auf Differenzkontrakte setzen, profitieren von den Effekten das Hebels (Leverage). Immer im Hinterkopf präsent sein muss, welche Risiken das CFD Trading in sich birgt. Die Hebelwirkung macht sich in beide Richtungen bemerkbar. Handeln mit Stop Loss oder Trailing Stop – auf den ersten Blick ein probates Mittel, um galoppierende Verluste zu verhindern. In der Vergangenheit hat es Beispiele dafür gegeben, dass selbst dies Tools versagt haben. Das Thema CFD Nachschusspflicht hat schon immer zum Handel mit Differenzkontrakten gehört. Unser Ratgeber erklärt nicht nur die Nachschusspflicht – und was daran so tückisch sein kann. Es geht auch um die Frage, welche CFD Broker ohne Nachschusspflicht am Markt sind.
CFD Nachschusspflicht: Wichtig Fakten im Überblick
- CFDs erzielen hohe Rendite über Hebel
- Starke Schwankungen zehren Margin auf
- Nachschusspflicht wird zum unkalkulierbaren Risiko
- EU hat CFDs sehr streng reglementiert
Differenzkontrakte traden: Allgemeiner Überblick zur Nachschusspflicht
Nachschusspflicht hat in den zurückliegenden Jahren regelmäßig medial für Interesse gesorgt. Besonders präsent war dieser Aspekt des CFD Tradings nach der überraschenden Abkopplung des Schweizer Franken vom Euro. In einer für die Märkte sehr überraschenden Aktion rückte die Schweizer Notenbank von ihrem Mindestkurs auf den Euro von 1,20 Franken ab.
Der Devisenkurs reagierte dramatisch. Viele Händler, welche sich auf die Kopplung des Schweizer Franken verlassen hatten, waren mit einem Stop Loss von 1,20 in Positionen gegangen. Durch die panische Reaktion der Märkte wurden viele Positionen zu schlechteren Kursen liquidiert. Die Folge: In den Depots stapelten sich Verluste. Seitens der Broker wurde ein Ausgleich gefordert, die Trader sollten Kapital nachzahlen.
In einigen Fällen beliefen sich die Nachforderungen der Broker auf mehrere hunderttausend Euro. Dieser kurze Rückblick in die jüngere Geschichte der Hebelprodukte soll eines zeigen: Wie groß die Wirkung der Nachschusspflicht sein kann. Aber hat die Europäische Union das Thema für Händler nicht von der Agenda genommen?
Nachschusspflicht in der Praxis
Warum ist das Thema Nachschusspflicht in den letzten Jahren so extrem hochgekocht? Das CFD Nachschusspflicht Beispiel der Franken Abkopplung lässt erahnen, was beim Handel mit Differenzkontrakten immer wieder passieren kann. Einsteiger laufen Gefahr, den Stop Loss als ultimative Waffe gegen Verluste anzusehen, dürfen dieses Instrument aber nicht überschätzen. Auch wenn ein Stop Loss die Position beim Erreichen des vereinbarten Kursziels glattstellt, heißt dies nicht automatisch, dass genau zu diesem Kurs eine Position geschlossen wird.
Die Handelsplattform versucht immer, zum nächstmöglichen Kurs aus der Position auszusteigen. Heißt im Klartext: Es kann auch zu einer Glattstellung zu einem niedrigeren Kurs als den eingestellten kommen.
Wie entstehen solche Situationen? Ein CFD Nachschusspflicht Beispiel sind Positionen, die Overnight oder übers Wochenende gehalten werden. Angenommen, ein Trader steigt bei 10.458 in den DAX mit einer Long-Position ein. Der Stop Loss wird bei 10.400 gesetzt. Aufgrund der günstigen Vorzeichen hält der Händler im Beispiel die Position übers Wochenende. Genau jetzt wird ein Skandal bei einigen Banken öffentlich.
Die Börsen reagieren auf die Hiobsbotschaft. Zum Handelsstart am Montag wird der DAX mit 10.245 notiert – was deutlich unter dem eingestellten Stop Loss liegt. Seitens des Handelssystems wird die Position zu diesem Kurs glattgestellt. Das Problem: Damit wird nicht nur die Margin aufgezehrt, das gesamte Guthaben steckt in dem Trade – und es bleibt sogar ein Negativsaldo. Dessen Ausgleich fordert der Broker mit der Nachschusspflicht ein. Je nach Ausmaß der Kursdifferenz zwischen Stop Loss und Kurs zum Zeitpunkt des Glattstellens einer Position ergeben sich herbe Verluste für die betroffenen Trader.
Weiter zum Broker XTB: www.xtb.com/deCFDs sind komplexe Instrumente und gehen wegen der Hebelwirkung mit dem hohen Risiko einher, schnell Geld zu verlieren. 77% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie verstehen, wie CFDs funktionieren, und ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
CFD ohne Nachschusspflicht: Gilt für Kleinanleger
Besonders als Reaktion auf die teilweise sehr hohen Verluste von Kleinanlegern im Zusammenhang mit der CFD Nachschusspflicht haben sich Regulierungsbehörden zu entsprechenden Maßnahmen entschieden. In einem ersten Schritt hat die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) bereits im Mai 2017 eine Allgemeinverfügung erlassen. Gestützt auf § 4b WpHG hat die deutsche Finanzdienstleistungsaufsicht dem Vertrieb von CFDs mit Nachschusspflicht einen Riegel vorgeschoben – allerdings nur im Zusammenhang mit privaten Tradern.
Wesentlich umfassender fielen die etwas später erlassenen Regeln der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde aus. Hier wurden grundsätzliche Regelungen für das Angebot der Differenzkontrakte erlassen. Hier finden sich unter anderem Vorgaben zur maximalen Höhe der verfügbaren Hebel.
Seit Einführung der ESMA Regeln gilt:
- Major Devisenpaare – 30:1
- Hauptindizes (wie DAX) – 20:1
- Rohstoffe und Nebenindizes – 10:1
Parallel wurde in den neuen Regeln verankert, dass Kleinanleger nur soviel Geld verlieren können, wie sie auf das Handelskonto eingezahlt haben. Bedeutet: Ein Negativsaldo, welcher zur Nachschussforderung des Brokers geführt hat, ist für Anbieter aus dem Unionsraum nicht mehr möglich, was den Handel auf CFD ohne Nachschusspflicht bedeutet. Die EU-Experten bezeichnen dieses Aspekt als Negativsaldoschutz. Sind mit dieser seit 2018 geltenden Regelungen Aspekte wie die Nachschusspflicht oder riesige Hebel beim CFD Trading vom Tisch?
Retail Client vs. Professional Trader
Fakt ist, dass bereits vor den Verboten durch die BaFin und die Novellierungen der ESMA einige CFD Broker ohne Nachschusspflicht am Markt zu finden waren. Mit den Neuregelungen ist dieses Angebot zum Standard geworden. Aber: Das Thema sollte nicht zu pauschal betrachtet werden.
Ein Grund: Die Nachschusspflicht sowie die Begrenzung der Hebel im CFD Handel gilt nicht für alle Trader – sondern nur eine Zielgruppe. Seitens der Regulierungsbehörden zielt das Ganze auf die sogenannten Retail Clients ab. Letztere sind Kleinanleger, denen es oft an der nötigen Erfahrung im Umgang mit Begriffen wie Margin Call oder Maintenance Margin fehlt. Im Unionsraum regulierte Broker dürfen dieser Anlegergruppe keine CFDs mit Nachschusspflicht mehr anbieten.
Auf der anderen Seite gelten die Regelungen – sprich das Verbot der Nachschusspflicht – nicht für Professional Clients. Diese werden als erfahrene Händler eingestuft, welche sich mit den Marktmechanismen und Risiken sehr genau auskennen. Diese Tradergruppe kann weiterhin mit sehr hohen Hebeln handeln und sieht sich auch der Nachschusspflicht gegenüber.
Tipp: Wer als Professional Client gelten will, muss eine Neueinstufung beim Broker beantragen und gewisse Kriterien nachweisen. Bei einigen Brokern greift auch für professionelle Händler ein Schutzmechanismus gegen eine ausufernde Nachschusspflicht. Es handelt sich dabei um eine Obergrenze für den erforderlichen Einschuss von neuem Kapital.
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Negativsaldoverbot umgehen: Wie geht so etwas?
In den letzten Jahren hat sich zumindest in Europa das Medieninteresse an den CFDs beruhigt – auch aufgrund der ESMA Regelungen. Nicht jeder Trader ist mit deren Einführung so richtig warum geworden. Deshalb taucht immer wieder die Frage auf, ob sich das Verbot auch umgehen lässt? Eine Möglichkeit ist die gezeigte Einstufung als professioneller Trader. Für diese Händlergruppe ist die CFD Nachschusspflicht nicht verboten.
Es existiert aber noch eine zweite Variante: Das Ausweichen auf Länder, wo keine CFD Nachschusspflicht verboten ist. Hier regulierte Broker können ihren Kunden auch einen höheren Hebel von 400:1 oder 500:1 anbieten. Hierzu wird ein Handelskonto bei Brokern registriert, die nicht innerhalb der EU ihren Geschäftssitz haben – und damit auch nicht unter die ESMA Regelungen fallen.
Aber: Jeder Trader muss sich überlegen, ob die Rendite durch den höheren Hebel das Risiko einer CFD Nachschusspflicht wert ist. Gerade für den eher unerfahrenen Anleger ist der CFD Handel ohne Nachschusspflicht vom Standpunkt der Sicherheit nicht die schlechteste Option.
Garantierter Stop Loss: Nachschusspflicht verhindern
Wie kann es passieren, dass mit einem Stop Loss trotzdem massive Verluste aus einer Position im Depot auflaufen? Zwischen Ordererteilung und dem Glattstellen der Position kann eine Differenz liegen. Hierzu kommt es, wenn der Kurs eines Basiswertes extrem schwankt. Die Abkopplung vom Franken zum Euro ist ein solches Beispiel. Um zu verhindern, dass der Stop Loss ins Leere greift, bieten einige Broker heute den garantierten Stop Loss an.
Damit mit verhindert, dass die Position – trotz Berührung der Stop Loss Marke – unterhalb dieses kritischen Kurswertes schließt und zusätzliche Verluste einfährt. Was ist ein weitere CFD Nachschusspflicht Beispiel?
Viele Trader handeln Differenzkontrakte Intraday – sie schließen eine Position mit dem Ende des Handelstags. Warum? Auf der einen Seite fallen für eine Position, die bis zum nächsten Handelstag offenbleibt, werden Finanzierungskosten erhoben. Andererseits besteht immer die Gefahr, dass neue Marktbedingungen den Kurs nach Handelsschluss beeinflussen. Beispiel EUR/USD: Freitagabend schließt der Kurs bei 1,2341 USD. Aufgrund eines plötzlich aufflammenden Streits zwischen der US-Regierung und Brüssel gibt der Euro gegenüber dem USD nach.
Der Kurs eröffnet am Montag bei 1,1834. Für Händler mit einer offenen Position kann diese Situation zum GAU werden. Mit dem garantierten Stop Loss übernimmt am Ende der Broker den Ausgleich der Differenz.
Neue Herausforderung im Broker Vergleich
Das Thema Nachschusspflicht hat lange im Brokervergleich eine Rolle gespielt. CFD Broker ohne Nachschusspflicht hatten einen klaren Vorteil. Durch die ESMA Regeln hat sich die Situation verändert. Innerhalb der EU gibt es keinen Vertrieb von CFDs mit Negativsaldo für Kleinanleger mehr. Damit hat sich auch der Fokus für den Brokervergleich verschoben.
Es liegt inzwischen der Fokus sehr viel stärker auf Aspekten wie:
- Spread
- Handelsplattform
- Assetklassen.
Gerade bei den handelbaren Assets ist die Varianz inzwischen sehr groß. Mit den Kryptowährungen hat beispielsweise eine Anlageklasse in den Handel mit Differenzkontrakten Einzug gehalten, die sich durch eine sehr ausgeprägte Volatilität auszeichnet – und bei der Händler erwartungsgemäß mit einer sehr hohen Margin zu rechnen haben.
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Demokonto: Den Umgang mit dem Negativsaldo lernen
CFD Trader müssen sich mit der Nachschusspflicht auseinandersetzen – zumindest sobald bei Brokern außerhalb der EU ein Handelskonto registriert wird oder sie als Professional Client in Erscheinung treten wollen. Auf diesem Niveau ist jeder Fehler kritisch. Wie sich vor der Nachschusspflicht schützen?
Wer 100-prozentigen Schutz beanspruchen will, sollte um CFD Trading auf diesem Niveau Abstand nehmen. Ein sehr wichtiges Tool, um Erfahrung zu sammeln, ist das Demokonto. Hierbei handelt es sich um einen Tradingaccount mit virtuellem Guthaben, welches die Handelsumgebung für CFDs trotzdem sehr real abbildet. Was lernen Händler mit solchen Testaccounts? Auf der einen Seite wird hiermit sehr anschaulich illustriert, wie schnell die Volatilität am Markt die Kurse – und damit die eigene Margin – unter Druck setzt.
Auf der anderen Seite lernen gerade Einsteiger, wie der Handel mit Differenzkontrakten funktioniert – und zwar ohne sich um die Nachschusspflicht Gedanken machen zu müssen. Zwar ist der Anbieter kein CFD Broker ohne Nachschusspflicht. Beim Demokonto spielt deren Auswirkung aber keine Rolle – zumindest nicht für das eigene Handelsguthaben.
Das Demokonto bietet sich aber noch aus einem anderen Grund an: Es ermöglicht den Test der CFD Trading Strategie. Da der Handel realitätsnah abgebildet wird, kann jeder Trader Ideen und neue CFD Strategien einfach testen – und zwar komplett ohne Risiko.
Nichts geht ohne Risikomanagement
In Deutschland ist die Nachschusspflicht vom Tisch – zumindest für Privatanleger. Eine Tatsache, die leicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Händler immer noch ein umfassendes Risikomanagement brauchen. Letzteres beruht auf der richtigen Anlagestrategie und dem Money Management. Dabei geht es darum, das Guthaben auf dem Handelskonto zu schützen.
Wie kann dies funktionieren? Risikomanagement heißt, sich der Wirkung von Werkzeugen wie den Trailing Stops bewusst zu sein. Auf der anderen Seite geht es darum, immer nur soviel Guthaben für eine Position zu aktivieren, wie die eigene „Bankroll“ verkraftet. Beispiel: Frei verfügbar sind für das CFD Trading 10.000 Euro. Um das Pulver nicht zu schnell zu verschießen, wird ein Ansatz von 5 Prozent je Position gewählt.
Für Inital Margin/Maintenance Margin stehen als 500 Euro zur Verfügung. Diese Summe kann – angesichts der heute geltenden Hebel im CFD Handel – sehr schnell aufgebraucht sein. Trotzdem wäre es falsch, für ein paar Euro mehr an Rendite die Bankroll zu opfern.
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Fazit: Nachschusspflicht für Kleinanleger kein Problem
2015 hat die Nachschusspflicht einige Privatanleger an den Rand des finanziellen Ruins getrieben. Was war passiert? Durch die Abkopplung des Franken vom Euro rauschten die Kurse in die Tiefe. Wer nicht mit einem Stop Loss getradet hat, musste massive Verluste einstecken. Selbst in Depots mit dem Orderzusatz konnten die Positionen nicht mehr schnell genug liquidiert werden. Teils reichte das Guthaben auf dem Handelskonto nicht mehr aus, um den Negativsaldo zu decken. Einige Broker forderten Kapital von den betroffenen Tradern – um Rahmen der Nachschusspflicht – und bedeuteten so deren Bankrotterklärung. Inzwischen ist die Situation in der EU eine andere. Neue ESMA Regeln schließen eine CFD Nachschusspflicht für Kleinanleger aus.
CFD Broker ohne Nachschusspflicht sind daher im Unionsraum die Regel. Aber: Die Nachschusspflicht ist nicht generell verschwunden. Professional Clients können nach wie vor mit hohem Hebel und Nachschusspflicht traden. Und auch bei Brokern außerhalb der EU ist die Nachschusspflicht keineswegs vom Tisch. Wer sich für eine dieser Optionen entscheidet – um mit den deutlich höheren Hebeln traden zu können – muss sich dem Risiko, das damit verbunden ist, auf jeden Fall bewusst sein.
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