BNP Paribas Investment Partners – 6 nachhaltige Fonds im Check
Dezember 31, 2018 5:11 pmBNP Paribas Asset Management (ehemals BNP Paribas Investment Partners) ist eine der Fondsgesellschaften, die es am längsten ermöglichen, in Fonds mit Schwerpunkt auf nachhaltigere Unternehmen zu investieren. Wir stellen sechs der Fonds vor, die von der Investmentgesellschaft angeboten werden.
Dabei sind die Fonds allerdings unter Anhängern von nachhaltigen Investments nicht vollkommen unumstritten – auf der andere Seite jedoch auch mehrfach ausgezeichnet.
Wir stellen Ihnen die Fonds vor und erläutern Stärken und Schwächen des Investments. Auf diese Weise können Sie schnell einschätzen, ob es sich bei den Fonds um eine mögliche Geldanlage für Sie handelt.
- BNP Paribas Partners heißt nun BNP Paribas Asset Management
- Bereits seit mehr als 20 Jahren aktiv
- 6 unterschiedliche Fonds
- Sowohl Best-in-Class als auch Ausschlusskriterien
BNP Paribas Partners als Anbieter der ältesten Fonds für nachhaltige Investments
BNP Paribas Investment Partners gilt als einer der ältesten Anbieter für nachhaltige Fonds. Das Unternehmen ermöglicht es bereits seit mehr als 20 Jahren, Nachhaltigkeit als wichtigstes Entscheidungskriterium zu nutzen. Schon 1997 legte der Fondsanbieter seinen ersten nachhaltigen Fonds auf. Zu diesem Zeitpunkt gab es insgesamt nur ein Dutzend Fonds mit Fokus auf SRI, mit einem Gesamtvolumen von lediglich 220 Millionen Euro. Schon 2016 hatte sich die Zahl mit über 270 mehr als verzwanzigfacht.
Das Unternehmen stand zu Beginn natürlich vor der Herausforderung, dass nicht nur Investoren überzeugt werden mussten. Es stand zudem auch vor der Herausforderung, objektive Kriterien bei den Anlageentscheidungen zu entwickeln und Prozesse so zu gestalten, dass sie keine zu hohen zusätzlichen Kosten verursachen. Inzwischen sind die Fonds von BNP Paribas Asset Management, wie der Fondanbieter inzwischen heißt, mehrfach ausgezeichnet. Das Unternehmen hat einen fünfstufigen Prozess namens „ESG-filter“ entwickelt, nachdem Aktiengesellschaften nach Ausschlusskriterien aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen werden.
Hintergrund dieser Strategie ist natürlich nicht nur der ethische Anspruch der Investmentgesellschaft. Stattdessen begreift BNP Paribas SRI als Megatrend. Der Fokus auf Unternehmen, die die Mindeststandards erfüllen, soll auch dabei helfen, Risiken in der Zukunft auszuschließen, die durch nicht-nachhaltiges Wirtschaften oder unethische Unternehmensführung entstehen können. Gerade bei Unternehmen, die Innovationen vorweisen können und sämtliche Mitarbeiter global fair behandeln, sollen bessere Renditemöglichen bestehen.
Nach welchen Kriterien wählt Parvest die Aktiengesellschaften aus?
Parvest setzt in vielen Fällen sowohl auf Ausschlusskriterien als auch auf den Best-In-Class-Ansatz. Die Anforderungen, die konkret an die Unternehmen gestellt werden, hängen allerdings auch von den Fonds ab und werden nicht allgemeingültig formuliert. Grundsätzlich ist es das Ziel von BNP Paribas Asset Management, in allen Investments ESG-Kriterien zu etablieren. Das bedeutet, dass die Fondsgesellschaft ökologische, soziale und Corporate Governance-Kriterien bei allen offenen Fonds und sämtlichen Investmententscheidungen berücksichtigt, soweit dies möglich ist.
Die Ausschlusskriterien, die der Fondsanbieter festlegt, orientieren sich an den 10 Prinzipen des Global Compact der United Nations. Dadurch fallen sogar gesamte Industriezweige weg. Neben der Waffenindustrie nimmt Parvest auch keine Unternehmen auf, die aus den folgenden Branchen stammen:
- Palmöl
- Zellstoff
- Kohlekraftwerke und Bergbau
- Kernenergie
- Tabak und Landwirtschaft
Zusätzlich gilt der Best-in-Class-Ansatz. Unternehmen, die eine größere ökologische und soziale Verantwortung übernehmen, werden dementsprechend bevorzugt in das Anlageuniversum aufgenommen.
Zudem versteht BNP Paribas Asset Management auch die Themenfonds als Beitrag zu nachhaltigen Investments und nennt dabei vor allem Aqua und SMaRT Food.
BNP Paribas gibt allerdings auch an, dass bei einigen wenigen Anlageentscheidungen keine ESG-Kriterien einfließen. Namentlich nennt das Unternehmen allerdings nur Index-Fonds, bei denen dies natürlich nicht möglich ist.
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PARVEST AQUA
Parvest Aqua investiert in Unternehmen, die aus dem Wassersektor oder in damit verbundenen Sektoren stammen. Er richtet sich an alle Anleger, die ein mittelfristiges Investment planen. Die Auswahl wird auf Grundlage der nachhaltigen Entwicklung getroffen. Die Unternehmen müssen also soziale Verantwortung übernehmen und/oder einen verantwortlichen Umgang vorweisen.
Der Fonds befindet sich schon seit dem 4.1.2.2008 auf dem Markt. Hintergrund ist, dass die Wasserindustrie als starker Wachstumsmarkt begriffen wird. Das liegt zum einen daran, dass die Weltbevölkerung eine immer stärkere Nachfrage nach Wasser zeigt, zum anderen jedoch auch daran, dass viele westlichen Länder ihre Wasserversorgung privatisieren oder privatisiert haben. Die Wertentwicklung 10 Jahre später beträgt 244,90 % oder 13,29 % jährlich. Damit schlägt der Fonds derzeit seinen Vergleichsindex FWW® Sektordurchschnitt Aktienfonds Industrie Welt mit 12,64 %.
An dem Fonds Parvest Aqua zeigt sich allerdings auch, woran sich viele Anleger bei den Angeboten von BNP Paribas stören könnten, wenn sie sehr enge moralische Grenzen bei der Geldanlage ziehen. Es ist grundsätzlich möglich, die Wasserversorgung als Menschenrecht zu begreifen. Dem Gedanken steht dann letztlich jedes Investment in die Wasserversorgung mit Gewinnabsicht von Privatpersonen entgegen. Gerade die Tatsache, dass in den Entwicklungs- und Schwellenländer die Investitionsmöglichkeiten mit den größten Chancen existieren, macht typische nachhaltig-orientierte Anleger bei diesem Fonds besonders skeptisch. Die Top-Holdings des Fonds sind allerdings vor allem in den USA, Europa und Asien zu finden.
PARVEST DISRUPTIVE TECHNOLOGY
Mit dem Parvest Disruptive Technologie-Fonds ist ein weiterer BNP Paribas Investment Fonds im Angebot der Fondsgesellschaft, der sich einem Trendthema widmet. Der Fonds soll vor allem in Unternehmen investieren, die durch technologiebedingten Veränderungen profitieren könnten. Auf Grundlage aktueller Entwicklungen wie:
- Cloud-Computing
- Robotik
- Internet of Things
- Künstliche Intelligenz
- Automation
Sind Änderungen zu erwarten, die letztlich sehr viele Unternehmen und Menschen betreffen werden. Wer frühzeitig in Aktiengesellschaften investiert, die hierdurch einen Vorteil haben könnten, kann eine hohe Rendite erwarten.
Der Ende 2012 gegründete Fonds ist allerdings auch entsprechend riskant. Das Risiko- und Ertragsprofil weist die 6. (von 7 möglichen Risikostufen) auf und wird somit als sehr risiko- aber auch chancenorientiert eingeordnet. Bis Mitte Dezember 2018 konnte der Fonds eine Performance von 179,35 % erzielen, was einer Steigerung von durchschnittlich 6,2 % jährlich entspricht. Allerdings ist der Vergleichsindex mit 8,58 % bislang deutlich überlegen. Die Top Holdings sind derzeit die großen aufstrebenden Technologiekonzerne. Die Top 5 besteht aus Apple, Alphabet, Microsoft, Visa und Amazon.
Auch an diesem Fonds werden sich die Geister also sicherlich scheiden. Bei keinem der Top-Unternehmen handelt es sich um Konzerne, die weit über die Standards im ökologischen und sozialen Bereich hinausgehen. Viele von ihnen mussten zudem bereits kleinere oder größere Skandale wegen der Arbeitsbedingungen von Partnern und Zulieferern verkraften.
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PARVEST EQUITY USA SMALL CAP
Wie der Name schon verrät, investieren Anleger mit dem Parvest Equity USA Small Cap Fonds in kleinere Unternehmen in den USA. Hintergedanke ist, dass kleinere Unternehmen stark von dem aktuellen Umfeld in den USA profitieren können, da eine wachstumsfreundliche Politik mit Steuersenkungen bei gleichzeitig niedriger Inflation für sie von Vorteil ist. Ohnehin präsentiert sich dieser Markt in d er Regel sehr dynamisch und durchlässig und ist so für viele Anleger attraktiv.
Das siebenköpfige Investmentteam unter Pamela Woo und Geoffrey Dailey soll in der Lage sein, gute Investmentchancen besser und früher als der Markt zu erkennen. Dabei hat das Unternehmen allerdings nicht nur im Fokus, besonders gewinnversprechende Aktiengesellschaften zu finden, sondern auch das Risiko im Portfolio des Fonds sinnvoll zu verteilen. Der Anleger investiert mit diesem Fond in rund 100 unterschiedliche Wertpapiere.
Derzeit scheint dies dem Bostoner Team allerdings nur eingeschränkt zu gelingen. Seit dem Start 2001 gelingt der Fondsgesellschaft zwar eine Steigerung von 206 % und somit eine durchschnittliche jährliche Rendite von 6,43 %. Der Referenzindex Russel 2000 (RI) kann jedoch 241.3 % Steigerung insgesamt oder 7,07 % verzeichnen und liegt somit eindeutig im Vorteil. Dementsprechend kann der Fonds aktuell 3 von 5 Sternen im Morningstar-Rating vorweisen.
PARVEST SMART FOOD
Mit Parvest Smart Food investieren Anleger in Unternehmen, die Nahrungsmittel nachhaltig herstellen. Zwischen 30 und 40 internationale Aktiengesellschaften mit stabilen Erträgen befinden sich im Fonds, der versucht, die gesamte Nahrungsmittelkette abzudecken. Dementsprechend sind im Portfolio nicht nur die Sektoren Basiskonsum und zyklischer Konsum zu finden, sondern in großen Anteilen auch Materialien, Industrie und Gesundheit. Ein regionaler Schwerpunkt liegt auf den USA, gefolgt von den Niederlanden und Großbritannien. Anleger müssen bei den BNP Paribas Investment Fonds darauf achten, kein zu großes regionales Risiko einzugehen, da beinahe in jedem Finanzprodukt ein starker Fokus auf die USA gelegt wird.
Zusätzlich schließt der Fonds Unternehmen mit unethischen Praktiken aus und nennt dabei konkret schwaches Mitarbeitermanagement, Landdiebstahl und Rohstoffhandel. Außerdem sind auch Kunstdünger, Hersteller von genetisch veränderten Organismen und Biokraftstoffe der ersten Generation nicht im Portfolio enthalten.
Der Fonds mit einem Risiko-/Ertragsprofil der Stufe 5 kann aktuell eine Performance von 0,44 % jährlich aufweisen. Dies ist im Vergleich zum Referenzindex nicht zufriedenstellend. Der MSCI AC World kann im selben Zeitraum 3,42 % Zuwachs verbuchen. Besonders attraktiv ist der allerdings noch recht junge Fonds also bislang noch nicht. Es bleibt abzuwarten, ob das 31-köpfige Investment-Team von Impax Asset Management mit dem Fonds letztlich doch noch überzeugende Renditen erzielen kann.
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BNP PARIBAS FLEXI I US MORTGAGE
Mit BNP Paribas Flexi I US Mortgage investieren Anleger in Agency-MBS, es handelt sich also um hypothekenbesicherte Wertpapiere. Sie sind zur Finanzkrise 2008 in Verruf geraten, da sie eine wesentliche Rolle in der Entstehung der Immobilienblase und der nachfolgenden Krise spielten. BNP Paribas investiert auch deswegen mit diesem Fonds in MBS, weil sie staatlich garantiert sind und demnach die gleiche Sicherheit aufweisen sollen, wie US-Staatsanleihen. Das Unternehmen setzt dabei auf Einzelwertauswahl und versucht vor allem überdurchschnittliche risikoadjustierte Erträge zu realisieren. Der Portfoliomanager John Carey steuert diese Strategie in zwischen bereits seit 20 Jahren.
Vorteile dieses Investments sind nach Angaben der Fondsgesellschaft unter anderem, dass es eine geringe Korrelation mit traditionellen Assetklassen aufweist und zudem hohe Erträge wirtschaften können soll. Mit einer Risikostufe von 3 aus 7 handelt es sich um einen der sicherheitsorientierteren Fonds im Portfolio von BNP Paribas Investment Partners. Mit 1.246,292 Millionen US-Dollar verwaltet er zudem deutlich mehr Vermögen als andere Fonds dieses Anbieters.
Seit der Auflegung des Fonds kann das Investmentteam auf eine Performance (360 Tage) von durchschnittlich 4,75 % stolz sein. Der Referenzindex Bloomberg Barclays US MBS (RI) kommt im selben Zeitraum auf 3,38 %. Lediglich im letzten Jahr konnte der Fonds nicht so recht mithalten.
PARVEST EQUITY WORLD LOW VOLATILITY
Mit dem Parvest Equity World Low Volatility Index verfolgt Parvest den Low Volatility-Ansatz, der auf Bob Haugen zurückgeht. Dieser hatte schon in den frühen 1970er Jahren festgestellt, dass Aktien, die geringere monatlicher Ertragsschwankungen (Volatilität) aufweisen, langfristig gesehen höhere Renditen erzielen als mit volatileren Wertpapieren. Dies gilt zumindest gemessen am Risiko in Form der Volatilität. Der Fonds von Parvest existiert seit 2013 und ist in Luxemburg zugelassen.
Ein weiterer Vorteil, den Parvest in dieser Strategie sieht, ist dass der Low-Volatility-Ansatz zudem zu Portfolios führt, die hinsichtlich Branchen und Sektoren üblicherweise sehr ausgewogen sind und nicht auf defensive Sektoren fokussiert ist. Auf diese Weise sollen nicht nur stabilere Erträge in langfristiger Sicht möglich sein, sondern auch Aufschwünge besser im Portfolio widergespiegelt werden.
Der Fonds kann bei einer Risikostufe von 5 durchaus mit einer hohen Rendite punkten. Anleger, die seit Beginn investiert waren, können sich über eine jährliche durchschnittliche Rendite von 9,74 % freuen. Allerdings hat der Referenzindex MSCI World mit 10,93 % jährlichem Gewinn eine noch bessere Performance aufzuweisen. Nur im Jahr 2014 konnte der Fonds den Vergleichsindex nach Abzug der Kosten schlagen. Dabei sind die laufenden Kosten des Fonds mit 1,96 % im Vergleich zu den anderen Fonds dieses Anbieters etwas günstiger.
Fazit: interessante Fonds mit Stärken und Schwächen
BNP Paribas Partners ist eine der Fondsgesellschaften, die am längsten Erfahrungen mit nachhaltigen Fonds aufweisen kann. Das Unternehmen ist in diesem Gebiet inzwischen bereits seit mehr als 20 Jahren aktiv. Dementsprechend groß ist die Expertise, die die verschiedenen Investmentteams mit Analageentscheidungen nach ESG-Kriterien haben. Die Anzahl an Fonds und das veraltete Fondsvolumen ist dabei in den letzten Jahren erheblich gestiegen. Derzeit wirbt Parvest vor allem mit den hier vorgestellten sechs Fonds. Dabei wird auch deutlich, dass nicht alle der Fonds sehr strikten ethischen Anforderungen genügen können. Wer allerdings einen oder mehrere Fonds sucht, das den Mindestanforderungen gerecht wird und von erfahrenen Investmentteams zusammengestellt wird, ist bei Parvest gut aufgehoben. Sind ethische Gesichtspunkt genauso wichtig wie finanzielle Kennzahlen, sollten Anleger die einzelnen Fonds und ihre Kriterien genauer unter die Lupe nehmen. Sowohl der Best-in-Class-Ansatz als auch die Ausschlusskriterien können je nach eigenen Ansprüchen genügen oder eben auch nicht.
Anleger sollten zudem darauf achten, Klumpenrisiken zu vermeiden. Bei allen Fonds ist ein starker Fokus auf den US-Markt zu spüren. Es kann deswegen sinnvoll sein, für das Portfolio auch Fonds anderer Anbieter in Betracht zu ziehen. Dies gilt umso mehr, da Parvest in der letzten Zeit vielfach Probleme hat, den Vergleichsindex zu schlagen.