Bitcoin-Verbot in Südkorea – Deshalb arbeitet die Regierung an Gesetzen gegen Kryptowährungen!

Januar 17, 2018 8:36 am

In der vergangenen Woche waren aus Südkorea Meldungen über ein bevorstehendes Verbot von Bitcoins und anderen Kryptowährungen zu hören. Kommt es in dem asiatischen Land in der Tat zu einem Bitcoin-Verbot? Die entsprechende Meldung besagte, dass die südkoreanische Regierung an einem Gesetz arbeite, dass den Handel mit Kryptowährungen verbiete. Kurz danach kursierte auf unterschiedlichen Webseiten die Nachricht „Südkorea verbietet Bitcoin“.
Hintergrund der Meldung ist eine Äußerung von Park Sang-ki, dem südkoreanischen Justizminister. Darin heißt es, dass er ein Gesetz auf den Weg bringen möchte, dass den Handel mit Kryptowährungen verbietet, da die südkoreanische Regierung große Bedenken gegenüber Kryptowährungen habe. Das Gesetz werde bereits in Abstimmung mit dem Finanzministerium und der Regulierungsbehörde des Landes vorbereitet.
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Vorgehen erinnert an ICO-Verbot in China

Dieses Vorgehen erinnerte einige Beobachter an die Geschehnisse in China im September 2017. Damals verbot die chinesische Regierung zunächst in Zusammenarbeit mit der Zentralbank PBOC sogenannte ICO (Initial Coin Offerings) und verkündete eine Woche später die Schließung von Kryptobörsen im Land an.
Als in China im vergangenen Jahr ICOs verboten wurden, reagierten die Märkte negativ darauf. Die Kurse fielen teilweise um 30 bis 50 Prozent. Die aktuellen Äußerungen aus Südkorea führten jedoch nicht zu einem derartigen Kurssturz. Dies hat wohl auch den Grund, dass der Krypto-Markt sich in den vergangenen Monaten verändert hat.

Kapitalaufnahme mit Kryptowährungen

ICOs werden auch als „Börsengänge für Kryptowährungen“ bezeichnet. Es handelt sich dabei um eine Art Crowdfunding mit Kryptowährungen mit dem Ziel der Kapitalaufnahme. Ein Anteil einer neu emittierten Kryptowährung wird im Tausch gegen etablierte Währungen oder andere Kryptowährungen an Anleger verkauft.
In diesem Zusammenhang wird auch der Begriff „Token Sale“ gebraucht. Dies beschreibt ebenfalls eine Möglichkeit der Finanzierung. Investoren bekommen Zugang zu einem Projekt, das meist jedoch erst zu einem Zeitpunkt in der Zukunft startet. Bei einem ICO erwirbt man dagegen Anteile an einem Projekt. Man kann eine Art Aktie oder andere Vorteile wie Speicherplatz erwerben.

Wertpapiergesetze für ICOs?

Mitte 2017 deutete sogar die US-Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) an, dass die amerikanischen Gesetze zu Wertpapieren auch für ICOs gelten könnten. Auch die BaFin äußerte sich in dieser Richtung. Die SEC gab jedoch nicht an, ob alle Kryptowährungen mit Tokens auf der Basis von Blockchains Wertpapiere darstellen und daher entsprechend zu regulieren sind. Eine Entscheidung würde wohl eher im Einzelfall getroffen. Die BaFin gab dagegen im November vergangenen Jahres eine Verbraucherwarnung zu ICOs heraus und warnte darin vor Risiken für Verbraucher, die bis zu einem Totalverlust führen könnten.

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Asiatische Märkte wichtig für Kryptowährungen

Beobachter von Kryptowährungen richten den Blick immer wieder nach Asien. Vor allem Südkorea ist ein wichtiger Markt für Kryptowährungen. Schätzungen zufolge werden dort mittlerweile 20 Prozent des weltweiten Handels mit Kryptowährungen getätigt. Mit Bithumb und Coinone haben zwei sehr bekannte, international aktive Wechselbörsen für Bitcoin ihren Sitz in Südkorea.
Nach dem Verbot der Krypto-Börsen in China wechselten diese ins benachbarte Hongkong und nahmen dort ihre Arbeit wie gewohnt wieder auf. Ähnlich könnten auch südkoreanische Anbieter reagieren, falls es in der Tat zu einem Verbot kommt. Vor einiger Zeit sorgte in China zudem ein Gerichtsurteil für Aufsehen, dass es Chinesen erlaubt, mit Kryptowährungen zu handeln.

Rückschlag für Kryptowährung Ripple

Auch die Kryptowährung Ripple, die Ende Dezember 2017 mit einem Kurs von 2,85 Dollar und einem Gesamtwert von etwa 85 Milliarden Dollar erstmals seit Mai 2017 wieder die Kryptowährung mit der höchsten Marktkapitalisierung nach Bitcoin war, musste kürzlich erfahren, welchen Wirkung der südkoreanische Markt auf Digitalwährungen hat. Nachdem in der vergangenen Woche das in Südkorea gehandelte Marktvolumen von der bekannten Webseite Coinmarketcap aus der Berechnung genommen wurde, fiel der Kurs von Ripple dramatisch.

Inhalt des Gesetzes bislang unklar

Nach der überraschenden Meldung aus Südkorea wurde jedoch rasch deutlich, dass die Ankündigung der südkoreanischen Regierung nicht so dramatisch ist, wie zunächst angenommen. Zunächst kann man Südkorea nicht mit China vergleichen, da die parlamentarischen Strukturen vollkommen anderes funktionieren als in der Volksrepublik. Außerdem mehren sich die Anzeichen, dass es noch keine genauen Informationen zu den Inhalten des Gesetzes gibt. Daher ist bisher nicht klar, wie die Einschränkung des Krypto-Handels letztendlich aussehen könnten.
Darüber hinaus mehren sich Informationen, dass die Rolle des südkoreanischen Finanzministeriums bei dem geplanten Gesetzt unklar ist. Südkoreanische Medien melden, dass Vertreter des Finanzministeriums die Vorschläge des Justizministers nicht unterstützen. Schon im Dezember gab es Vorschläge zu einem Verbot von Kryptowährungen. Damals entschied man sich jedoch dagegen.
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Widerstand gegen Verbot in Südkorea wächst

Kryptowährungen sind in Südkorea weit verbreitet. Vor allem unter technikbegeisterten Jugendlichen ist der Handel mit Kryptowährungen sehr beliebt. Ein Grund hierfür ist wohl die hohe Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen. Nach der Ankündigung eines möglichen Verbotes des Handels mit Kryptowährungen unterzeichneten 120.000 Südkoreaner eine Online-Petition gegen das mögliche Verbot. Zeitweise brach sogar die Internetseite des Präsidentenpalastes unter dem Ansturm zusammen.

Kryptowährungen in Südkorea von großer Bedeutung

Die Online-Petition macht wieder einmal deutlich, welche Bedeutung Kryptowährungen für die Menschen in Südkorea haben. Die Arbeitslosigkeit lag im vergangenen Jahr bei etwa 3,8 Prozent. Die hohe Jugendarbeitslosigkeit gilt jedoch seit einigen Jahren als problematisch. Mitte 2016 stellten viele Unternehmen aufgrund der schwachen Konjunktur keine neuen Arbeitskräfte mehr ein. Damals stieg die Jugendarbeitslosigkeit auf ein Rekordniveau. Bei den 15- bis 29-Jährigen lag die Arbeitslosenquote zu dieser Zeit bei mehr als zehn Prozent. Junge Menschen in dem asiatischen Land hoffen daher auf Einnahmen aus dem Handel mit Kryptowährungen.

Verbot nur eine von mehreren möglichen Maßnahmen

Das Büro des südkoreanischen Präsidenten Moon Jae In betonte aufgrund des Widerstands gegen ein mögliches Verbot von Kryptowährungen, dass dieses nur eine von mehreren möglichen Maßnahmen sei, die diskutiert würden. Womöglich könnte der Grund des Vorschlags eines Verbots von Kryptowährungen auch die Angst vor dem Platzen einer Blase sein. Die südkoreanische Regierung könnte Sorgen haben, dass dies Südkoreaner in diesem Fall die Regierung dafür verantwortlich machen.

Bitcoin-Börse oft Ziel von Hackerangriffen

Ein weiteres Problem ist, dass Bitcoin-Börsen oft Ziel von Hackerangriffen werden. Manchmal entstehen dabei Schäden in Millionenhöhe. Den Betreibern bleibt dann nur noch die Insolvenz. Bislang wurden bei Hackerangriffen mehr als acht Milliarden Dollar gestohlen. Die Sicherheit bei Kryptowährungen ist auch aus diesem Grund ein viel diskutiertes Thema.
Laut einer Studie der Universität von Tulsa wurden seit 2009 bereits ein Drittel aller Börsen für Kryptowährungen Opfer eines Hackerangriffs. Auch die Pleite der damals größten und bekanntesten Bitcoin-Börse Mt. Gox aus Japan im Jahr 2014 hatte einen Hackerangriff als Ursache. Im August 2016 entwendeten Hacker bei einem Angriff auf die Hongkonger Plattform Bitfinex 120.000 Bitcoins, was damals einem Wert von rund 70 Millionen Dollar entsprach.

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Handel mit Kryptowährungen in Südkorea boomt

Dennoch boomt vor allem in Südkorea der Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Laut der Webseite Coinhills.com erfolgen 15 Prozent des weltweiten Handels derzeit über südkoreanische Börsen. Damit ist Südkorea nach Japan und den USA der drittgrößte Markt für Kryptowährungen. Bei der Kryptowährung Etherum war das Land laut dem US-Technikmagazin Technology Review Ende des letzten Jahres im Hinblick auf die Handelsplätze führend. Der Handelsanteil lag bei 33 Prozent. Auch aus diesem Grund wird weltweit genau verfolgt, wie die südkoreanische Regierung mit Kryptowährungen umgeht.

Mehr als ein Drittel der südkoreanischen Angestellten handeln mit Kryptowährungen

Aus einer Umfrage des südkoreanischen Job-Portals Saramin geht hervor, das über 30 Prozent der befragten Angestellten im Land mit Digitalwährungen handeln. Im Schnitt hätten diese umgerechnet rund 4.000 Euro investiert. Die Motivation der Südkoreaner ist laut dieser Umfrage die Aussicht, rasch Gewinne zu erzielen. Sie sehen Kryptowährungen als den schnellsten Weg, um Geld zu verdienen. Die Nachfrage in Südkorea ist also groß. Aus diesem Grund kostete ein Bitcoin in der vergangenen Woche auf Bithumb umgerechnet mehr als 18.600 Dollar. Bithumb ist die zweitgrößte Handelsplattform in Südkorea. Zum Vergleich: Im gleichen Zeitraum kostete ein Bitcoin an der Luxemburger Bitcoin-Börse Bitstamp nur etwa 14.000 Dollar.

Kurse deutlich höher als in Europa und Amerika

Dies ist nicht unüblich. Schon lange liegen die Kurse der südkoreanischen Börsen deutlich über denen der amerikanischen und europäischen Börsen. Dies erachten einige Beobachter als eine Verzerrung des internationalen Durchschnittspreises und war auch der Grund dafür, dass Coinmarketingmap in der vergangenen Wochen mehrere südkoreanische Börsen aus ihrer Index-Berechnung gestrichen hat. Dies führte zu hektischen Verkäufen und in der Folge zu einem Kursverlust.

Umgang mit Kryptowährungen weltweit diskutiert

Südkorea ist nicht der einzige Staat, in dem gerade über den Umgang mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen nachgedacht wird. Der Markt ist noch immer unreguliert. In den USA ist für den nächsten Monat eine Anhörung im Senat geplant, bei der man sich mit dem Thema Kryptowährungen beschäftigen will.
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Krypto-freundliche Strategie in Japan

Japan schlägt derweil einen anderen Weg ein. Nach der Insolvenz von Mt. Gox, auf der 2013 mehr als 60 Prozent des gesamten weltweiten Handelsvolumens in Bitcoin getätigt wurden, setze man dennoch auf eine krypto-freundliche Strategie, die jedoch konsequent verfolgt wurde. Man kann sogar von einer Regulierung von Börsen und Währungen sprechen. Das Ziel der japanischen Regierung war es, die Innovationswelle zu lenken, damit Unternehmen und Banken im Land den Hype um Bitcoins mitbestimmen konnten.

Erfolge in Japan

Dieses Vorgehen stellte sich als durchaus erfolgreich heraus und wird vor allem im Nachbarland Südkorea genau verfolgt. Unter anderem verhandelt laut der „Japan Times“ derzeit die Messenger-App „Line“, die als japanisches WhatsApp gilt, und mit mehreren Unternehmen. Es geht darum, in den hauseigenen Bezahldienst „Line Pay“ Bitcoins und andere Kryptowährungen zu integrieren. Die App ist mit fast 170 Millionen Nutzern im Land sehr bekannt. Beim Bezahldienst „Line Pay“ arbeiten 30 Banken aus Japan mit.
Bereits die Verhandlungen sorgten für einen Höhenflug des Aktienkurses von „Line“. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtete, soll auch die südkoreanische Handelsplattform UPbit als Kooperationspartner ins Boot geholt werden. UPbit arbeitet wiederum mit der größten amerikanischen Bitcoin-Börse Bittrex zusammen. Falls es doch zu einem Verbot von Kryptowährungen in Südkorea kommen sollte, wären all diese Kooperationsideen wohl vorerst gescheitert.

Fazit

In Südkorea kamen in der vergangenen Woche Meldungen über ein bevorstehendes Verbot von Kryptowährungen auf. Der südkoreanische Justizminister sagte, dass die Regierung des Landes Bedenken gegenüber Kryptowährungen habe und sein Ministerium daher gemeinsam mit dem Finanzministerium und der japanischen Regulierungsbehörde an einem entsprechenden Gesetz zum Verbot von Kryptowährungen arbeite. Bislang ist jedoch unklar, wie mögliche Beschränkungen des Handels mit Kryptowährungen tatsächlich umgesetzt würden. Südkorea gilt neben Japan und den USA als einer der wichtigsten Märkte für Kryptowährungen.

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