Amazon will eigenen Luftraum für Drohnen
Juli 29, 2015 5:00 pmDer US-Konzern Amazon plant, in großen Städten in Zukunft per Drohne auszuliefern. Dazu soll nach den Vorstellungen des Onlinehändlers ein eigener Flugraum mit einer Pufferzone nach oben freigehalten werden. Der vorgeschlagene Luftkorridor soll in einer Höhe vom 60 bis 130 Metern liegen. Amazon-Manager Gur Kimchi fordert damit eine de facto eine Aufteilung des Luftraums, um die geplanten Lieferungen per Drohne zu ermöglichen. Die Amazon-Pläne wurden bei einer Konferenz am NASA Ames Research Center in Mountain View bekannt.
Nächster Schritt auf dem Weg zur Lieferung per Drohne
Amazons Vorstellung ist, dass in nicht allzu ferner Zukunft die bestellte Ware in 30 Minuten direkt mit der Drohne zum Kunden kommt. Zunächst plant der Onlinehändler den Einsatz in Ballungszentren. Und dieser Vorstellung ist nicht unrealistisch. Fachleute sagen, dass in zehn Jahren ein Großteil der Logistik von Tausenden kleinen Fluggeräten übernommen wird.
Wie findet die Drohne den richtigen Briefkasten? Mit Sensoren, Ortungs- und Steuerungstechnik soll die Drohne den Weg zur Haustür des Kunden finden. Dabei können die kleinen Fluggeräte sogar etwas schneller als 100 km/h fliegen. Damit die Auslieferung reibungslos verläuft und es nicht zu Unfällen kommt, hat Amazon selbst mehrere Bedingungen ausgearbeitet, die die Drohnen erfüllen müssen, um loslegen zu können. Und diese werden auch die Grundlage für die Genehmigung der Pläne sein.
Um den Drohen-Plan optimal umsetzen zu können, müssen die Ortung per GPS sehr genau arbeiten. Zudem muss eine zuverlässige Onlineverbindung vorhanden sein und die Flugroute muss vor dem Start genau geplant werden, um Kollisionen zu vermeiden. Um Unfälle zu verhindern, sollen die Drohnen auch untereinander kommunizieren und sogar Hindernisse wie Vögel oder Stromleitungen erkennen.
Außerdem greifen die Drohnen in den normalen Flugverkehr ein. Daher müssen auch hier Vorkehrungen getroffen werden, damit es zu keinen Unfällen kommt. Über dem Flugkorridor für die Drohnen soll eine Pufferzone von 30 Metern entstehen, eine No-Fly-Zone. Verkehrsflugzeuge fliegen in der Regel nur beim Start- und Landevorgang auf einer Höhe von 160 Metern oder tiefer. Unterhalb der Höhe von 60 Metern könnten dann auch andere Drohnen fliegen. Amazon möchte auch die Geschwindigkeit der Flugzeuge regeln.
Amazon stellt sich eine eigene Flugsicherung für den Drohnen-Luftraum vor, in dem nur unbemannte Miniflugzeuge fliegen dürfen. Diese Fluggeräte müssen alle spezielle technische Vorgaben erfüllen. Rund um Flughäfen dürften diese Geräte nicht fliegen. Im Übrigen erfolgt die Steuerung der Drohnen komplett vom Boden aus.
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Testflüge bereits gestartet
Das Projekt „Prime Air“ ist bei Amazon schon seit langem ein Thema. In den USA konnte Amazon bereist erste Test für die Paketauslieferung per Drohne starten. Aufgrund der Restriktionen in den USA testete Amazon auch in Kanada. Das Programm drohte aber zu Jahresbeginn zu scheitern, weil die amerikanische Flugaufsicht sehr strikte Bedingungen aufgestellt hatte. Die Luftfahrtbehörde FAA hat jedoch bislang noch keine klaren Regelungen für den Einsatz von Lieferdrohnen aufgestellt. Ein Vorschlag war es, die Drohnen nur in Sichtweite des Piloten fliegen zu lassen. Gegen diesen Vorschlag wehrte sich Amazon vehement.
Es ist derzeit noch nicht abzusehen, ob es notwendig ist, eine eigene Flugverkehrskontrolle einzurichten. Allerdings wird erwartet, dass in den nächsten Jahren die Zahl solcher kleinen Flugobjekte erheblich steigen wird. Das US-Unternehmen Precisionhawk hat bereits für seine Drohnen eine Flugverkehrskontrolle entwickelt. Dieses Projekt bezieht sich auf die Überwachung von Erdölförderanlagen und landwirtschaftlichen Nutzflächen.
Mehrere Unternehmen sind derzeit im Bereich der Drohnen-Entwicklung unterwegs. So haben einige Unternehmen Systeme entwickelt, die Elemente für ein Flugsicherungssystem beinhalten können. Die Überwachung der Flugreichweite anhand des Akkustands und der Umgebung ist damit möglich. Ein weiteres Unternehmen baut derzeit eine Datenbank mit No-Fly-Zonen auf, worüber Hauseigentümer Drohenflüge über ihr Grundstück verbieten können. Andere entwickeln wiederum Systeme zur Vermeidung von Kollisionen oder arbeiten an Entwicklungen, um auch mehreren Fluggeräten Befehle geben zu können.
Auf Amazon und Co. wird vor allem die Herausforderung der Integration der Drohnen in den Luftraum zukommen und wie man die Drohnen während des Flugs verfolgt. Andere Flugzeuge müssen die Drohen erkennen können. Die Fluggeräte sind zu klein und fliegen zu niedrig, um sie mit Radar überwachen zu können. Daher testet die NASA gerade, ob man ein Ortungssystem über Mobilfunkmasten aufbauen kann.
Übrigens interessiert sich nicht nur Amazon für die Drohnen. Drohnen können für zahlreiche Unternehmen, deren Aufgabe es ist, Produkte zu liefern, bald eine Alternative sein. Kürzlich begann beispielsweise die Schweizer Post mit ersten Tests. Drohne können sich schon in fünf Jahren als wirtschaftlich und nützlich herausstellen. Es könnte beispielsweise möglich sein, abgelegene Gebiete einfacher und schneller zu erreichen, um dort Briefe und Pakete abzuliefern.