Aktiendepot Diversifikation (Erklärung)
April 18, 2019 4:00 pmAn der Börse ist Diversifikation besonders wichtig. Durch eine breite Streuung lassen sich Risiken reduzieren. Häufig ist der Satz „Nicht alle Eier in einen Korb legen“ zu lesen. Aber was heißt das eigentlich? Das Kapital auf verschiedene Anlageklassen (Immobilien, Anleihen, Gold, Aktien usw.) zu verteilen, erscheint sinnvoll. Jedoch lässt sich dies in der Praxis schwieriger umsetzen als gedacht, weil Zinspapiere kaum noch Renditen abwerfen und Immobilien teuer sind. Die wirklich sinnvolle Alternative scheinen Aktien zu sein, mit denen sich jährlich Renditen zwischen sieben und acht Prozent erwirtschaften lassen. Besteht die Kapitalanlage größtenteils aus Wertpapieren, ist die Aktiendepot Diversifikation umso wichtiger.
- Diversifikation bedeutet, das unsystematische Risiko zu verkleinern.
- Eine Aktiendepot Diversifikation ist wichtig, wenn die Anlage größtenteils aus Aktien besteht.
- Eine Diversifikation nach Branchen ist ratsam.
- Vorteil der Diversifikation: Durch eine breite Streuung können Risiken minimiert werden.
Aktiendepot richtig diversifizieren
Bei vielen Finanzexperten gilt eine ausreichende Aktiendepot Diversifikation als die Basis für ein erfolgreiches Aktieninvestment. Dennoch bestehen viele Aktiendepots nur aus einer Aktie oder wenigen Wertpapieren. Sinken bei diesen die Kurse, verringert sich das eingesetzte Kapital in kürzester Zeit. Die Folge davon ist, dass die Anleger derartige Erfahrungen als gegeben hinnehmen und Anlagen in Aktien wegen des damit verbundenen hohen Risikos meiden. Den Kapitalverlust haben sie jedoch auch selbst zu verantworten. Bei ausreichender Diversifikation des Portfolios und im Rahmen eines guten Risikomanagements lassen sich derart deutliche Verluste für gewöhnlich vermeiden.
Offensive und defensive Diversifikation
Grundsätzlich gilt es, zwei verschiedene Anlage-Ausrichtungen zu unterscheiden: Anleger haben die Möglichkeit, sowohl in defensive Werte, welche sich in Krisenzeiten durch ein niedriges Risiko auszeichnen, als auch in offensive Werte zu investieren. Ein ausgewogenes Aktiendepot sollte sich mindestens zu 50 Prozent aus defensiven Einzelwerten zusammensetzen. Diese dienen als solide Basis. Im optimalen Fall werden die Werte dann von offensiven Wachstumswerten ergänzt, damit die Chance auf eine Überrendite gewahrt bleibt.
Hinweis: Für eine gute Risikostreuung ist es entscheidend, welche Aktien im Portfolio enthalten sind, und weniger, um wie wie viele Wertpapiere es sich handelt. Aktiengesellschaften hängen auf unterschiedliche Weise miteinander zusammen. Das bedeutet, dass sich bestimmte Faktoren gleichzeitig auf viele Unternehmen auswirken können.
Funktionsweise der Diversifikation
Prinzipiell geht es bei der Diversifikation darum, das unsystematische Risiko zu verkleinern. Das heißt, dass der Anleger Aktien von verschiedenen Aktiengesellschaften kauft, um zu verhindern, dass sich sein Kapital zu stark reduziert, wenn der Kurs einer bestimmten Aktie fällt. Gleichermaßen ist eine Diversifikation noch etwas komplizierter. Denn Unternehmen hängen auf verschiedene Art und Weise miteinander zusammen. So ist es zum Beispiel möglich, dass Energiekonzerne von Preisänderungen oder neuen Gesetzen empfindlich beeinflusst werden. Dies betrifft dann nicht nur einzelne Unternehmen, sondern die gesamte Branche.
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Korrelation als Maßstab für Diversifikation
Nimmt man einen Vergleich zwischen den historischen Kursentwicklungen von zwei Unternehmen vor, ist es möglich daran abzulesen, wie sehr die beiden miteinander verknüpft sind. Analysten überprüfen dies anhand von
- Risiko,
- Rendite und
- Kovarianz.
Je geringer die Korrelation ist, desto weniger sind sich die Kursverläufe der Aktien ähnlich und umso mehr würden sich die Aktien zur Risikodiversifizierung eignen. Dabei kann diese Korrelationswerte zwischen -1 und +1 annehmen. Die Branchen und Volkswirtschaften der unterschiedlichen Staaten sind mittlerweile so stark miteinander verknüpft, dass es innerhalb der westlichen Welt kaum Aktienmärkte gibt, die einen negativen Korrelationskoeffizienten untereinander aufweisen.
Allerdings gelten als Risikodiversifizierung sämtliche Aktien, deren Korrelation kleiner als eins ist, sie also für die Streuung trotzdem geeignet sind. Laut Analysten, nimmt die Korrelation zwischen den Aktientiteln aufgrund der Globalisierung zu. Die Weltwirtschaft hängt auf vielfältige Weise zusammen und die Auswirkungen aus anderen Staaten werden in jedem Land immer stärker spürbar. Das bedeutet, dass eine umfangreiche Risikostreuung schwieriger wird.
Wie wirkt sich Diversifikation aus?
Nehmen wir zur vereinfachten Erklärung zwei Aktien: Bei einer Aktie handelt es sich um ein Start-Up-Unternehmen mit einem Risiko von 14 Prozent und einer Renditechance von zehn Prozent. Die zweite Aktie stammt von einem großen und bekannten Unternehmen mit einer Rendite von sechs Prozent und einem niedrigen Risiko von vier Prozent. Wenn sich ein Anleger nun für eine der beiden Aktien entscheiden würde, könnte er entweder von der hohen Renditeerwartung des jungen Unternehmens oder dem niedrigeren Risiko des älteren Unternehmens profitieren, müsste aber auch den jeweiligen Nachteil in Kauf nehmen. Hier greift der Grundsatz: Keine Rendite ohne Risiko!
Entscheidet sich der Anleger aber nun dafür, sein Geld genau zwischen diesen beiden Aktien aufzuteilen, hat er eine Renditeerwartung von acht Prozent und ein Risiko von neun Prozent. Wenn er den Großteil seines Kapitals (70 Prozent) hingegen in das erfahrene Unternehmen steckt und zu 30 Prozent Aktien des Start-Ups erwirbt, würden seine Renditeerwartung 7,2 Prozent und sein Risiko sieben Prozent betragen. In diesem Fall läge die Renditeerwartung sogar über dem Risiko. Bei den einzelnen Aktien ist das nie der Fall. Es gibt also zwischen zwei Aktien eine Gewichtung der jeweiligen Positionen, in denen das Verhältnis von Risiko und Rendite ideal ist.
Hinweis: Prinzipiell ist es möglich, dass zwei Unternehmen aus der gleichen Branche stammen und somit von ähnlichen Faktoren beeinflusst werden. Deshalb muss auch immer der Korrelationseffizient betrachtet werden, damit die Diversifikation wirklich funktioniert. Der Korrelationseffizient gibt an, wie ähnlich sich die Kurse von zwei Aktiengesellschaften entwickeln.
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Wie sinnvoll ist eine Diversifikation?
Bei bestimmten Anlagestrategien ist Diversifikation zum Teil sogar unerwünscht. Letztlich wird sie auch als Gleichmacher angesehen. Dieser führt dazu, dass die Rendite geschmälert wird und der Markt nicht mehr geschlagen werden kann. Bei Aktiendepots, bei denen kein sehr hohes Risiko eingegangen wird, achten die Anleger trotzdem darauf, so viel wie möglich zu diversifizieren. Auch hier gehört mindestens eine gute Aufteilung des Kapitals zu den wichtigen Punkten der Strategie.
Fehlendes Wissen ist häufig ein Problem
Aber selbst unter den Freunden der Diversifikation herrscht diesbezüglich keine Einigkeit. Während Benjamin Graham zum Beispiel immer auf eine umfangreiche Diversifikation setzte, ist Warren Buffett der Ansicht, dass sich zu viel Diversifikation negativ auf die Performance auswirken würde. Er verteilt sein Kapital zum großen Teil zumeist auf fünf Positionen, welche er viele Jahre lang hält. Viele private Anleger stehen allerdings vor einem anderen Problem: Zwar wäre es grundsätzlich möglich, mit wenigen guten Aktien eine hohe Rendite zu erzielen. Allerdings verfügen die wenigsten über die Kenntnisse und Analysemöglichkeiten eines Star-Investors wie Warren Buffett.
Keine zu umfangreiche Diversifikation vornehmen
Ebenfalls umstritten ist, wie sinnvoll es ist, eine zu umfangreiche Diversifikation durchzuführen. Wer einen hohen Wert zwischen 15.000 und 20.000 Euro auf sehr viele Aktien verteilen möchte, würde die Streuung übertreiben. Hier würden sich andere Produkte wie zum Beispiel ETFs oder Fonds deutlich mehr anbieten. Aber auch da ist Vorsicht angebracht, denn nicht jedes Angebot ist genügend diversifiziert. Darüber hinaus besteht bei Investoren, die zur gleichen Zeit mehrere Fonds erwerben, das Risiko von Klumpenrisiken.
Positionsgrößenbestimmung als wichtige Maßnahme
Anleger, die sich für eine Aktie oder mehrere Aktien entschieden haben, müssen sich auch bewusst sein, wie groß das Risiko sein soll, das sie mit den Wertpapieren eingehen wollen. Eine Möglichkeit, ein gutes Chancen-Risiko-Verhältnis zu erhalten, ist die Bestimmung der Korrelation, sowie auf der Basis von Risiko und Renditechance zu entscheiden, welche Positionsgröße richtig ist. Je mehr Aktien im Depot enthalten sind, desto komplizierter wird aber die Berechnung. Deshalb ist es im Normalfall ausreichend, das Risiko auf das gesamte Aktienportfolio zu beziehen.
Nicht mehr als ein Prozent des Gesamtkapitals riskieren
Der Anleger muss sich im ersten Schritt klarmachen, wie viel Geld er für eine Aktie bereit ist zu verlieren. Die Entscheidung sollte er weniger von der Renditeerwartung als mehr von dem Risiko abhängig machen. Häufig wird im Rahmen des Money-Managements der Rat gegeben, nicht mehr als ein Prozent des kompletten Kapitals je Position zu riskieren. Kontrollieren lässt sich dies leicht mit dem Setzen eines Stop-Loss. Das Risiko der Aktie ist dann richtig gewichtet, wenn der Verlustbetrag, welcher entstehen würde, wenn das Stop-Loss ausgelöst wird, das eine Prozent des gesamten Kapitals nicht übersteigt. Das Stop-Loss muss vom Kurs natürlich auch weit genug entfernt sein, damit es nicht nur bei leichteren Schwankungen greift. Der Anleger hätte es in dem Fall zu eng gesetzt und müsste einen unnötigen Kapitalverlust hinnehmen. Selbstverständlich kann es im Rahmen bestimmter Strategien ratsam sein, sich für mehr Risiko zu entscheiden. Jedoch ist insbesondere für Einsteiger ein Prozent ein guter Wert.
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Wie diversifizieren – Länder oder Branchen?
Der Korrelationskoeffizient von unterschiedlichen Aktien kann sich wie auch die Kursverläufe immer wieder ändern. Korrelationswerte sind im Normalfall zwischen den einzelnen Branchen stabiler als zwischen verschiedenen Ländern. Im Vergleich zu den unterschiedlichen Branchen weisen einzelne Staaten ein höheres Risiko auf. Auch aufgrund der Globalisierung ist eine Diversifikation nach Ländern nicht mehr so vorteilhaft wie noch vor einigen Jahren. Mittlerweile gibt es viele global aktive Unternehmen, bei denen sich die Bedingungen im eigenen Land immer seltener auf die gesamtwirtschaftliche Situation auswirken.
Fokus bei der Risikostreuung auf die Branchen legen
Deshalb ist es heute generell ratsam, bei der Risikostreuung den Fokus auf die Branchen zu legen. Anleger sollten natürlich trotzdem Besonderheiten wie globale Konzerne oder Unternehmen aus Schwellenländern beachten. Die Diversifikation hat davon unabhängig innerhalb der Länder aber an Bedeutung eingebüßt.
Diversifikation nach Branchen
Neben der Unterscheidung zwischen „defensiver“ und „offensiver“ Ausrichtung des Aktiendepots, ist auch die breite Streuung über verschiedene Branchen hinweg bedeutsam, damit ein Klumpenrisiko vermieden wird. Unter Klumpenrisiko wird die Häufung von mehreren Aktientiteln aus der gleichen Branche verstanden. Sie kann für ein höheres Verlustrisiko sorgen und die Diversifikation des Aktiendepots gefährden, wenn beispielsweise ein Wert aus einer Branche eine Warnung hinsichtlich des Gewinns veröffentlicht. In diesem Fall leiden zumeist auch andere Werte aus dieser Branche. Deshalb raten Börsenprofis zur Diversifikation über mindestens fünf Branchen hinweg.
Wichtige Branchen im Überblick
1. Technologie
Technik ist ein Oberbegriff, der sowohl Hardware und Software als auch IT-Services und Halbleiter umfasst. So können einige Konzerne zum Beispiel gleich zwei Branchen in ihren Depots abdecken, wie etwa Hardware und Software. Gleichermaßen bieten sich möglicherweise auch große Technikwerte an.
2. Gesundheit
Das Thema Gesundheit spielt eine immer größer werdende Rolle. So steigt der Altersdurchschnitt der Bevölkerung stetig, wodurch neue Ansätze in der Pharma- und Medizinindustrie notwendig werden. Sowohl defensiv als auch offensiv ausgerichtete Anleger werden hier fündig.
3. Energie
In Bezug auf das Thema Rohstoffe sollten große Ölkonzerne, die weltweit aktiv sind, nicht fehlen. Denn nach wie vor stammen rund 90 Prozent des weltweiten Energiebedarfs aus fossilen Energieträgern wie Gas und Öl. Die Solarenergie könnte hier langfristig ebenfalls an Bedeutung gewinnen.
4. Konsum und Handel
Defensive Werte aus diesem Bereich sind häufig ein geeigneter Stabilisator in einem Aktiendepot, denn getrunken und gegessen wird immer.
5. Unterhaltung
Entertainment, Online-Spiele und andere Unterhaltungsformen spielen eine immer größere Rolle in unserer Freizeit. Die Videospiele-Branche ist mittlerweile zu einem Milliardengeschäft angewachsen. Ferner wird davon ausgegangen, dass das lineare Fernsehen in naher Zukunft durch das Internet TV abgelöst wird.
Tipp: Die Kombination aus zwei Aktien mit abweichender Rendite und deutlich unterschiedlichem Risiko kann bei guter Gewichtung dazu beitragen, dass sich das Verhältnis zwischen Rendite und Risiko verbessert.
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Fazit: Diversifikation nach Branchen ist empfehlenswert
Als Privatanleger sollten Sie sich mit dem Thema Diversifikation auskennen und diese zumindest in einem bestimmten Rahmen nutzen. Das Risiko der Anlage in Aktien kann deutlich gemindert werden, ohne dass sich dies erheblich auf die Rendite auswirkt. Eine zu umfangreiche Diversifikation ist allerdings nicht in allen Anlagestrategien ratsam. Generell ist es empfehlenswert, nicht nur mehrere unterschiedliche Werte im Aktiendepot zu haben, sondern auch eine gut überlegte Diversifikation nach Branchen anzustreben, was das Gesamtrisiko fürs Portfolio reduziert. Erfahrene Anleger streuen ihr Kapital darüber hinaus über verschiedene geographische Regionen hinweg. Das heißt, dass sie nicht nur auf Deutschland oder Europa setzen, sondern ihr Geld global streuen. Hierbei können erfolgreiche Unternehmen in China oder den USA ein Depot genauso bereichern, wie wachstumsstarke und große Unternehmen aus Schwellenländern. Eine eindeutige Antwort auf die Frage, wie sehr ein Aktiendepot diversifiziert werden muss, gibt es nicht. Dies hängt stets auch davon ab, welche Strategie ein Anleger verfolgt. Darüber hinaus besteht die Option, Aktienanlagen durch weitere Finanzprodukte wie CFDs oder Zertifikate abzusichern. Allerdings ist damit verbunden Mehrarbeit und Risikofreude notwendig, die der durchschnittliche Anleger oftmals nicht aufbringen kann oder will. Ein Aktiendepot lässt sich aber auch ohne Diversifikation „sicher“ gestalten. Die Streuung der Aktientitel ist eine Möglichkeit, um das Risiko zu minimieren.